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Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Fitnessgeräten versuchten. Solche, denen Arme sowie Beine fehlten und die sich mit metallenen Prothesen behelfen mussten. Kinder, Frauen und Männer, Alte und Junge, Dicke und Dünne, Fröhliche und Traurige ...
    Es war ein Durcheinander, das Kakuta nicht begriff und das er keinesfalls mit einer irdischen Krankenanstalt in Verbindung brachte.
    »Was ist das hier?«, fragte er ratlos.
    »Ein Gesundenhaus – was denn sonst?«, antwortete Fajon.
    »Hier werden also kranke Ferronen gesund gemacht?«
    Die Ferronin lachte. »Ich begreife Ihre Frage nicht ganz, aber es ist nicht nur ein Heim für Verletzte oder Leidende.« Sie deutete auf einen Tänzer, der die Gänge entlanghuschte und Pirouetten drehte. »Unseren Ärzten geht es um die Gesamtheit des ferronschen Heils. Gesunde lernen genauso gut von Kranken wie umgekehrt. Man erzählt sich Geschichten, man spricht sich in misslichen Lebenslagen Mut zu. Ferronen, die ein schweres Schicksal zu erleiden haben, helfen jenen, die von Schwermut befallen sind oder denen es zu gut geht, um richtig glücklich sein zu können.«
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Kakuta. Er beobachtete ein Kind mit eng beieinanderstehenden Augen, das unübersetzbare Dinge vor sich hin murmelte.
    »Ich werde eines Tages hier Dienst tun«, fuhr Fajon fort. »Lernen und lehren. Beides soll stets ineinandergreifen.«
    »Und dieses System funktioniert?«
    »Selbstverständlich!« Die Ferronin beantwortete die Frage mit aller Selbstverständlichkeit. »Behandeln Sie Ihre Kranken etwa anders, Lichtbringer?«
    »Ja.« Kakuta beugte die Schultern. Er wusste nicht, warum, aber er schämte sich.
    Er streckte seinen Rücken gleich wieder durch. Er hatte sich ablenken lassen und vergessen, warum sie hier waren. Was war mit Deringhouse? Wo waren der Arzt, er und Anne Sloane?
    Fajon fasste ihn am Arm und zog ihn in Richtung einer Rampe, die in einem Halbkreis hoch ins nächste Stockwerk führte. »Kommen Sie!«, sagte sie. »Sie müssen müde und hungrig sein, und Sie benötigen dringend frische Kleidung. Lassen Sie mich für Sie sorgen, während Hom-aut seine Arbeit erledigt.«
    Kakuta nickte unsicher. Er winkte Darja Morosowa sowie Rod Nyssen, ihm zu folgen. Er vertraute den Ferronen; doch würde der Arzt mit dem ihm zweifellos völlig fremden Metabolismus Conrad Deringhouses zurechtkommen? Benötigte er denn niemanden, der ihm half?
    Anne ist bei ihm. Sie weiß dank ihrer Gabe weitaus mehr über den menschlichen Körper, als du je lernen wirst. Sie spürt das Blut durch den Leib pumpen, sie kann einen Todgeweihten kraft ihres Geistes am Leben erhalten!
    »Anne ist sehr schwach. Die Frau, die Hom-aut gefolgt ist. Man muss sich um sie kümmern ...«
    »Vertrauen Sie dem Meisterbrecher. Er hat ein Gespür für diese Dinge.«
    Sie erreichten den oberen Stock. Eine Balkontür, sechs oder sieben Meter hoch, öffnete sich unvermittelt und gab den Weg ins Freie frei. Sie traten auf eine Plattform, von Millionen von Mosaiksteinchen besetzt, die an das Hauptgebäude angebaut worden war und in der abendlichen Dämmerung eine atemberaubende Aussicht auf jene Gebirgszüge bot, von denen sie im Kopter herabgeflogen waren.
    »Hier habe ich gelegen«, sagte Fajon, plötzlich völlig entrückt und weit, weit weg. »Tagelang. Monatelang. Stets den Blick in die Ferne gerichtet. Während Lamin-uterkam und Smaiadakk, zwei Mitglieder meines Stammes mit bipolaren Störungen, die Mosaike auflegten, ohne Rast und Ruh. Die Bilder wuchsen rings um mich, während die Berge nur geringe Veränderungen durchmachten. Erst waren die Gipfel eisbedeckt, dann donnerten wilde Wasser in die Täler, und das Grün des Frühlings klammerte sich an den unmöglichsten Stellen fest. Im frühen Sommer konnte man die Fafazon-Bullen ihre Lust in die Welt hinausbrüllen hören, und im Herbst führten sie die Kälber des Wurfs bereits durch die Kluften und Spalten ins Tal hinab, zu den Winterlagern.«
    Fajon schwieg. Ihr Atem ging rascher. Sie umklammerte die Lehnen ihres Stuhles, als wollte sie sich daraus erheben und hin zur Balkonbrüstung gehen.
    Doch sie konnte nicht. Nie mehr wieder.
    Bijoiu, der ihnen wie ein Schatten gefolgt war, kam näher. Als wüsste er, was seine Frau bewegte, fasste er sie an den Schultern und massierte die verkrampften Muskeln. Ein weiterer Mann Fajons betrat den Balkon. Er balancierte ein mit Speisen beladenes Tablett auf einer Handfläche und stellte es vor Kakuta auf den Boden.
    »Suppe«, sagte er kurz angebunden.

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