Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol
Sie wie der dümmste Tölpel drein. Möchten Sie etwa sagen, dass es dort, wo Sie herkommen, keine Vielmännerei gibt?«
»N...nein.«
»Traurig, traurig ...« Fajon wischte sich über die Augen, womöglich als Geste des Bedauerns. »Einige Stämme, darunter auch der der Kround, dem ich angehöre, pflegen diese gute alte Sitte.«
»Und ein solches System funktioniert?« Dies entsprach ganz und gar nicht Kakutas Weltbild.
»Ich denke schon. Fragen Sie meine Männer. Sie sehen recht glücklich aus, nicht wahr?«
Der Kopter näherte sich einer gekennzeichneten Zone. Zwei andere Luftfahrzeuge parkten unmittelbar daneben. Eines ähnelte einem irdischen Helikopter, das andere war diskusförmig, mit Düsenstrahl-Triebwerken an den etwas abgeflachten Seiten.
Die Rotoren ihres Gefährts arbeiteten nun mit- und scheinbar auch gegeneinander. Der Kopter kippte ein wenig vornüber, schaukelte dann zurück, beschrieb eine Drehung um 180 Grad und senkte sich dann sanft wie eine Feder zu Boden.
Ferronen kamen geduckt herangelaufen. Unter ihnen eine mickrige Gestalt, vielleicht 1,30 Meter groß, mit feuerrotem Schnauzbart, dessen Spitzen weiß gefärbt waren.
»Kann man dich denn keinen Tag aus den Augen lassen?«, fragte der Mann und löste die Gurte um Fajons Leib. »Wo bleibt die Trage?«, schrie er, »wo meine Ausrüstung? – Macht schon, macht schon!«
Andere Ferronen umringten ihn. Sie bargen den verletzten Deringhouse und legten ihn auf eine Trage. Ihre scheuen Blicke galten den Menschen, allen voran Kakuta.
Er fühlte sich unwohl. Was sahen die Ferronen bloß in ihm?
»Lichtbringer, sagtest du?«, fragte Hom-aut, an Fajon gerichtet. »Sagengestalten und Märchenwesen, die uns im Kampf gegen die Topsider helfen würden? – Pah! Ich sehe nichts an diesem da, was besonders wäre. Er blutet und stirbt wie unsereiner.«
»Lass dein ewiges Genörgel, alter Mann! Kannst du ihm helfen, oder nicht?«
»Oder nicht, würde ich sagen, wenn diese Einfaltspinsel, die sich meine Assistenten nennen, weiterhin so langsam vorwärtsmachen.«
Plötzlich kehrte zurück, was während der Beschaulichkeit des Fluges weggewesen war. Die Angst, die Besorgnis um Conrad Deringhouse, die Fremdheit der Umgebung und dieser blauhäutigen Wesen. Die Gestik Hom-auts war so ganz anders als jene, mit der Kakuta vertraut war. Der Schnauzbärtige schniefte und stampfte mit beiden Beinen auf wie ein rachsüchtiger Goryô, wie ein Totengott. Die Instrumente, die er bei sich trug, ließ er in den Tiefen seiner Brusttaschen verschwinden, um sie gleich wieder hervorzuholen und sie an einem breiten Gurt, der über seinen Oberschenkel gespannt war, abzuwischen.
»Ihr Freund wird wieder«, sagte Fajon. Sie saß rücklings auf dem Boden und beschäftigte sich eben mit ihrem Fahrgestell. Binnen weniger Sekunden hatte sie es entfaltet und auseinandergeklappt. Sie stemmte sich in den Sitz und deutete den Menschen, ihr und Hom-aut zu folgen.
Woher nahm die Ferronin ihren Optimismus und ihren Lebenswillen? Was für ein Schicksal hatte sie hinter sich; war es mit Kakutas prägenden Kindheitstagen in der Provinz Fukushima vergleichbar?
Sie erreichten das Hauptgebäude. Das riesige Portal war von runenartigen Zeichen bedeckt; ein Ferrone, dessen Orientierungssinn gestört zu sein schien und dessen Arme ununterbrochen zitterten, meißelte eben die Umrisse eines abstrakten Bilds in die Deckplatte. Er unterbrach seine Arbeit, als Fajon an ihm vorbeiging, und warf ihr einen schmachtenden Blick zu. Die Ferronin lachte, umarmte ihn wie einen alten Freund und ging dann weiter, hinein in den Vorhof des palastähnlichen Baus, der von einem in bunten Farben beleuchteten Springbrunnen beherrscht wurde.
Hom-aut huschte vorneweg, stets an Deringhouses Seite. Er unterhielt sich leise mit Anne Sloane, die wohl versuchte, dem Arzt ihre Rolle bei der Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen des Verletzten begreiflich zu machen.
Sie bogen nach links ab, vorbei an Statuetten, an Kunstwerken, die aus Metallfedern und Schrauben zusammengestellt worden waren – und an einem Hängekäfig, in dem ein Ferrone saß. Er stieß laute Schreie aus, immer wieder, und er rüttelte an den Gitterstäben, obwohl das Tor zur Freiheit sperrangelweit offen stand.
Kakuta konnte sich nur wundern. Er sah Ferronen, die er als Krankenschwester und Ärzte begriff; daneben Verrückte oder in Meditation versunkene Blauhäutige, die mit sich selbst völlig im Reinen zu sein schienen. Ferronen, die sich an
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