Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
musste einen Mann stützen, der nicht selbst gehen konnte.«
Darja Morosowa schob sich neben ihn. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie leise. »So, wie ich die Handzeichen der Topsider verstanden habe, werden wir gleich von einem Gefährt abgeholt.«
»Unser Leben ist nicht unmittelbar bedroht«, gab Kakuta ebenso leise zurück.
Sie sprachen englisch, und die Translatoren waren ausgeschaltet, aber es war dennoch wichtig, keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Wir werden uns weiterhin als normale ferronische Gefangene ausgeben. Früher oder später wird sich uns eine Gelegenheit eröffnen.«
»Früher oder später!«, sagte Anne Sloane in giftigem Tonfall. »Du bist Teleporter, du könntest uns gleich jetzt aus der Reichweite der Topsiderwaffen bringen!«
»Kann er eben nicht, Anne«, sagte Nyssen mit sanfter Stimme. »Er müsste mehrmals springen, damit wir alle von hier wegkommen. Das hieße, dass wir nicht weiter als ein paar Hundert Meter kommen würden. Das reicht nicht, Anne. Ganz zu schweigen von Deringhouse. Er ...«
»Stehst du jetzt auch auf seiner Seite?«
Kakuta sah sie kurz irritiert an. Ihre Frage hatte ganz danach geklungen, dass sie Nyssens Statement persönlich gekränkt hatte. Oder enttäuscht?
»Wir sind eine Gruppe«, sagte Kakuta eindringlich. »Wir müssen zusammenhalten. Dann überstehen wir diese Situation auch. Rod hat recht: Ganz abgesehen davon, dass ich nicht wüsste, wohin ich springen müsste, würde sich unsere Situation dadurch nicht entscheidend verbessern. Wir wären immer noch in der Nähe der Topsider und kämen wahrscheinlich in Teufels Küche, wenn sie uns wiederfänden.«
Sloane presste die Lippen aufeinander und beschloss offenbar, dass es besser war, wenn sie nun schwieg.
Der Asiate atmete durch. Der Konflikt, der sich zwischen der Telekinetin und ihm aufgebaut hatte, hielt sogar in der aktuellen Notlage an.
Ein pfeifendes Geräusch kam auf. Zahllose Köpfe drehten sich. Gleich darauf ließ sich ein bauchiges Ungetüm nieder. Es fauchte, ächzte und pfiff.
»Was ist das?«, fragte Nyssen.
»Keine Ahnung, aber irgendwie wirkt es, als ob es mit Wasserkraft betrieben würde«, sagte Darja Morosowa.
»Quatsch«, gab Nyssen zurück, während er den Kopf weit in den Nacken legte.
Kakuta sagte nichts. Er wusste aber, wie Morosowa zu ihrer Assoziation gekommen war. Der rostbraune Transporter durchmaß etwa 80 Meter, bei einer Höhe von 30 Metern, an seiner dicksten Stelle. Er glich einer gefüllten Fruchtschale, die man umgedreht hatte. Der halbkugelförmige obere Teil wirkte glatt, ohne dass er spiegelte. Der untere Teil bestand aus einer Vielzahl rundlicher Objekte in verschiedenen Größen und Formen.
Dampffontänen spritzten aus dem Übergang zwischen »Schale« und »Frucht«.
Langsam senkte er sich herunter, verdeckte die Wega und verharrte etwa zwanzig Meter über ihren Köpfen.
Kakuta wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, dankbar über den Schatten, der das Monstrum ihnen spendete.
»Diese Kugeln«, sagte Anne Sloane langsam. »Das sind keine Triebwerke. Seht doch!«
»Das sind Transportbehälter!«, murmelte Morosowa. »Sie sind teilweise transparent und ...«
»... gefüllt mit anderen Gefangenen«, schloss Nyssen an.
Plötzlich kam Unruhe in die Menge aus Ferronen und Menschen. Mehrere Personen schrien. Gleich darauf schwebte eine Gruppe von sechs Ferronen in die Höhe. Über ihnen entstand eine Öffnung in einer der Kugeln, die sie aufnahm und sich wieder schloss.
»Sie holen sie mit Traktorstrahlen in den Transporter!«, rief Sloane.
»Schnell!«, befahl Kakuta, der gleichzeitig beschloss, die Absonderlichkeiten dieser unsichtbaren Traktorstrahlen fürs Erste zu ignorieren und sich erst dann über diese mysteriöse Welt zu wundern, wenn sie Zeit dafür hatten. »Wir müssen so nah wie möglich zusammenstehen. Wir dürfen nicht getrennt werden!«
Nyssen und Morosowa reagierten sofort. Ohne sich abzusprechen, gingen sie zu Deringhouses Trage und lösten die beiden Ferronen ab, die sie bisher getragen hatten. Anne Sloane und Tako Kakuta taten es ihnen nach. Sie stellte sich rechts, der Asiate links von der Trage auf.
Fajon rollte heran, dicht gefolgt von ihren Männern. Sie stellten sich ebenfalls zu den Menschen. Die Ferronin sah Kakuta an und nickte ihm zu.
Sie ging immer noch davon aus, dass die Menschen ihre »Lichtbringer« waren, die sie in der Not beschützen würden. Kakuta nickte zurück und versuchte dabei möglichst
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