Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
wie sie es schon vor dem Transport getan hatten.
Die Transportkugeln klinkten sich aus und schwebten zu unterschiedlichen Punkten des Raumhafens. Dann klappten sie auf, Traktorstrahlen erfassten sie und setzten sie auf dem Landefeld ab. Fajon und ihre Männer landeten nur wenige Meter neben den Menschen. Als Fajon auf sie zurollte, blieb sie abrupt stehen, als wäre sie gegen eine Wand gefahren.
Plötzlich flirrte die Luft zwischen den Ferronen und ihnen.
»Ein Energiefeld!«, stieß Nyssen aus.
»Helft uns!«, sagte Fajon. »Wir wollen nicht von euch getrennt werden!«
Tako Kakuta fühlte Hilflosigkeit in sich aufsteigen. Selbst wenn es ihm gelingen sollte, mittels Teleportation diese Wand aus Energie zu überwinden, hätte er vor den Augen aller seine Gabe vorgeführt. Sie hätten damit ihren wichtigsten Trumpf verloren.
Er senkte den Blick vor Scham und weil er Fajons enttäuschtes Gesicht nicht mehr länger ertrug.
Als sich gleich darauf die Energiewände zueinander verschoben und die Menschen von Fajon und ihren Männern wegbugsierten, fühlte Tako fast schon Erleichterung in sich aufsteigen.
Erleichterung, die seine Scham nur noch größer werden ließ.
Die Topsider dirigierten die Gruppe mittels der Energiewände in ein wartendes Transportraumschiff.
Während sie es betraten, fühlte Kakuta Sloanes Blick auf sich ruhen. Er sah sie an – und blickte in eiskalte Augen.
5.
Bernhard Frank
Großrussland, 29. Juli 2036
Die Nachricht des Auftauchens der Fremden, die sich »Fantan« nannten, war an Bord der Transsibirischen Eisenbahn teils mit Entsetzen, teils aber auch mit der abenteuerlustigen Vorfreude aufgenommen worden, die es nur unter Reisenden gab.
Bernhard wusste nicht so recht, was er von den Fantan halten sollte; ob sie ein Grund waren, sich zu fürchten oder ob sie nichts anderes als den endgültigen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit repräsentierten, der ihnen sagte, dass sie nun endgültig in der Zukunft angekommen waren. Das Auftauchen der Arkoniden mochte noch ein dummer Zufall gewesen sein – ab jetzt war klar, dass die Erde auf den Karten der Milchstraße eingezeichnet war.
Einige Reisende verfielen in Panik und riefen ihre Angehörigen zu Hause an. Andere brüteten einfach nur stundenlang über ihren Pods und saugten jedes Bild, jeden Artikel, jeden Kommentar über die Fantan in sich auf.
Bernhard Frank und Caroline saßen meist in einem der Speisewagen an zwei Fensterplätzen und diskutierten über Rhodan, die Fantan und wie sich die Welt wohl in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren verändern würde.
Derweil huschte die phantastische russische Landschaft vor dem Fenster vorbei.
»Schau mal, wie wild und rau die Welt hier ist«, sagte Bernhard am Nachmittag des 29. Juli. »Weshalb wollen wir eigentlich immer zu den Sternen, solange wir unseren eigenen Planeten noch nicht bereist haben?«
»Da hast du wohl recht, Paps«, sagte Caroline und sah verträumt aus dem Fenster.
Sie hatten den Bahnhof von Krasnojarsk zur Mittagszeit verlassen und fuhren ihrem nächsten Etappenziel, Ujar, entgegen. Damit neigte sich ihre Fahrt in der Transsib langsam dem Ende entgegen.
Sie würden in Irkutsk aussteigen und mit Franks Elektro-Chopper weiter Richtung Süden fahren. Die Maschine hatte sie bereits bis nach Moskau gebracht, wo sie in den Frachtraum der Transsib verladen worden war.
Seither genossen Vater und Tochter die Annehmlichkeit von Reisenden, die über genügend Zeit und Geld verfügten, das reichhaltige Angebot der Luxusklasse auszukosten.
Es hätte einfachere und vor allem auch schnellere Wege von München in die Gobi gegeben, aber Bernhard Frank wusste, weshalb Caroline gebeten hatte, diese Route zu nehmen. Sie wollte so die Trennung von ihrem Vater aufschieben und die Zeit auskosten.
Der Abschied von Angelica war schwierig gewesen. Caroline hatte nicht so recht gewusst, wie sie es ihrer Mutter schonend beibringen konnte, dass sie nicht nur zu Rhodan in die Wüste, sondern die Reise dorthin allein mit ihrem Vater unternehmen wollte.
Erstaunlicherweise hatte Angelica nach der ersten Überraschung eher positiv reagiert. Ein paar Tränen waren zwar geflossen, aber kein böses Wort kam über ihre Lippen, kein noch so winziger Versuch, Caroline von ihrem Vorhaben abzubringen.
»Die Eltern sollten ihren Kindern Wurzeln und Flügel mit auf den Weg geben«, hatte sie gesagt. »Wo du deine Wurzeln hast, wirst du hoffentlich immer wissen, egal, wie weit dich
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