Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
Ziel exakt befindet!«
Rico hob die andere Hand, ließ sie aber seltsam nichtssagend in der Luft hängen. Zum ersten Mal, seit sie ihn getroffen hatte, wirkte der Roboter tatsächlich unsicher.
Dann schien er sich zu besinnen. Er legte beide Hände in den Schoß. »Du musst mir vertrauen, Quiniu Soptor«, flüsterte er. »Du hast keine andere Wahl; wir sind aufeinander angewiesen. Folge meinen Richtungsangaben, und ich bringe dich an den Ort, von dem aus du diesen Planeten verlassen kannst.«
Die Kolonialarkonidin fühlte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Die Quilranfedern auf ihrem Kopf sonderten duftendes Sekret ab.
Gleich darauf beruhigte sich Soptor.
Sie ergriff den Stick, startete den Antrieb und ließ den Aufklärer in die Höhe schnellen.
Ich hätte mein Glück vielleicht doch bei den Fantan suchen sollen, dachte sie verärgert. Als Besun zu enden ist zwar blöd, aber wahrscheinlich immer noch besser, als einem verrückten Roboter ausgeliefert zu sein.
Die Reise durch die Unterwasserlandschaften wollte nicht enden. Die Minuten dehnten sich. Wurden zu Stunden und schließlich zu Tagen. Der erste August brach an, dann der zweite.
Obwohl Rico direkt neben ihr saß, fühlte sich Soptor einsam. Wie schön wäre es, wenn sie dieses Abenteuer mit ihrer Freundin Tamika erleben könnte.
Tamika.
Über sie hatte sie in den vergangenen Tagen kaum nachgedacht. Sie war zusammen mit Thora über dem zweiten Planeten abgestürzt. Bisher war Quiniu Soptor stets davon ausgegangen, dass ihre Freundin, mit der sie viele lust- und passionsreiche Stunden verbracht hatte, stets in Thoras Nähe geblieben war.
Überlebt hatte.
»Du hast mir erzählt, dass ich die dritte Frau gewesen wäre, von der Thora gesprochen hat.«
»Habe ich das?«
»Ja, das hast du, Rico. Oder willst du ernsthaft behaupten, dass du die Aufzeichnung dieses Gesprächs bereits wieder gelöscht hast?«
»Nein, das will ich nicht.«
»Gut.« Soptor verschränkte die Arme, als wolle sie sich vor den Informationen schützen, die sie gleich erhalten würde. »Wir haben noch nicht über die zweite Frau gesprochen. Tamika.«
»Das stimmt.«
Soptor atmete tief ein, versuchte sich zu beruhigen. Die Quilranfedern sonderten stinkendes Sekret ab. »Was ist mit Tamika geschehen? Sie tauchte in keinem der irdischen Berichte auf. Diese handelten nur von Crest und Thora. Blieb Tamika im Hintergrund? Oder kam sie gar nicht bis zur Erde? Ist sie noch auf der Venus? Starb sie beim Absturz? Hast du sie mit den Waffensystemen der Festung getötet, Rico?«
Die Kolonialarkonidin brach ab. Sie hatte sich in Rage geredet, obwohl sie eigentlich hatte ruhig bleiben wollen.
Als Rico nicht antwortete, streckte sie den rechten Arm aus und versetzte ihm einen Klaps an die Schulter.
»Ich weiß es nicht«, sagte er daraufhin dumpf. »Ich kann mich daran erinnern, dass sie verletzt war. Die Automaten haben sie gepflegt ...«
»Und weiter?«
Rico ließ den Kopf hin- und herpendeln, wie sie es bei den Menschen beobachtet hatten, die eine Frage verneinten oder mit dieser Geste eine negative Aussage unterstreichen wollten.
»Ich habe keine weiteren Informationen zu Tamika, auf die ich zugreifen könnte.«
Soptor schlug erneut zu. Kräftiger diesmal, obwohl sie wusste, dass dem Roboter dies nichts ausmachte. »Du bist wahrlich ein Wunderwerk der Technik«, sagte sie. »Den Männern bis ins letzte Detail nachempfunden. Die können sich auch nur an Dinge erinnern, an die sie sich erinnern wollen!«
»Es tut mir leid, Quiniu ...«
»Ach, steck dir deine Entschuldigung sonst wohin!«
Mit zusammengepressten Lippen blickte sie wieder starr geradeaus.
Eine weitere Stunde verging. Bald würden sie den gesamten Pazifik durchkreuzt haben, ohne dass Rico an sein erfühltes, erhofftes Ziel gelangt war oder eine Richtungsänderung in Auftrag gegeben hatte.
Langsam verlor Soptor den Glauben an dieses Schiff, das sie aus diesem System – dem Larsaf-System? – bringen würde. Um sich zu beruhigen, unternahm sie einen erneuten Versuch, aus Rico Informationen über seine Vergangenheit herauszupressen.
Sie fragte ihn nach seinen Erbauern, seinem Herrn – oder seiner Herrin? –, nach seiner Gattung. Sie versuchte ihn zu provozieren, indem sie ihm seine arkonidische Herkunft in Abrede stellte. Tatsächlich hatte sie noch nie ein Modell – nicht einmal ein Konzept – gesehen, das mit Rico vergleichbar gewesen wäre.
Aber der Roboter ließ sich nicht mehr austricksen. Er schien aus
Weitere Kostenlose Bücher