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Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne

Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne

Titel: Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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träge. »Der Pazifik erscheint mir nicht das richtige Ziel zu sein.«
    »Aber von der grundsätzlichen Stoßrichtung Osten bist du überzeugt?«
    »Ja.«
    »Na, dann.«
    Quiniu Soptor beschleunigte den Aufklärer. In einer durchschnittlichen Tiefe von zwölf Metern passierten sie die Städte Longkou, Yantai und Weihai. Danach lenkte sie das Gefährt Richtung Süden.
    Sie erreichten eine Abrisskante. Bleiche Gerippe von Gorgonien ragten auf – wie Todesfächer, die man den Verstorbenen mitgab. Sie standen da wie stumme Wächter, die zu sagen schienen: »Ab hier seid ihr auf euch allein gestellt.«
    Der Meeresboden fiel kontinuierlich ab, bis sie eine Tiefe von etwa siebzig Meter erreicht hatten. Je weiter sie vorankamen, desto mehr Müll und Unrat wurde von den Außenbordkameras aufgefangen.
    Sie erreichten das Ostchinesische Meer. Der Boden senkte sich immerzu ab bis auf 140 Meter, anschließend fiel er steil in eine Tiefe von über 400 Metern.
    Da Soptor den Rechner des Aufklärers mit lokalem Kartenmaterial gefüttert hatte, verzichtete sie darauf, die Maße in arkonidische Einheiten umzurechnen. Ihr war es einerlei, ob nun eine Wassersäule von hundert, tausend oder zehntausend Metern Höhe auf ihnen lastete. Für den Aufklärer machte dies keinen Unterschied. Er hielt weit schwierigeren Verhältnissen stand als dem Wasser- und Luftdruck, der selbst am tiefsten Punkt der Erde zustande kommen konnte.
    Ungeachtet dieses beruhigenden Gedankens fröstelte sie.
    Quiniu Soptor fühlte sich weit weniger selbstsicher, als sie sich gab. Dieser Rico irritierte sie. Steif und unbeweglich saß er neben ihr in der Kanzel des Aufklärers.
    Bisher hatte sie nicht daran gezweifelt, dass er ihr bei der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit helfen könnte. Sie war davon ausgegangen, dass er ihr seine Unsicherheit und Gedächtnislücken nur vorspielte. Inzwischen war sie sich dessen nicht mehr so sicher.
    Nach einer Verwerfungszone zweier Kontinentalplatten – das Kartenmaterial sprach von der Eurasischen und Philippinischen Platte – sackte der Boden um mehr als sieben Kilometer in die Tiefe.
    Soptor drückte die Spitze des Aufklärers in den Abgrund hinunter. Rico machte nicht den Anschein, als würde ihn die Fahrt durch die terranische Unterwasserwelt beeindrucken. Starr saß er da, wie wenn ihm jemand einen Exerzierstock rektal eingeführt hätte.
    Sie erreichten die Talsohle. Berge von Abfall türmten sich auf. Verrottende Maschinen, Fahrzeuge, sogar die Stahlträger eines Gebäudes ragten in die Höhe. Quiniu Soptor empfand Ekel beim Gedanken an die Wegwerfmentalität dieser Terraner, wie sie sich neuerdings nannten. Anstatt die wertvollen Rohstoffe weiterzuverwenden, wurden sie einfach im Ozean versenkt.
     
    Sie steuerte den Aufklärer sanft um das auseinandergebrochene Wrack eines Fischkutters. »Osten« war ein sehr ungenauer Begriff; allerdings wäre sie höchst überrascht gewesen, wenn Rico unvermittelt einen Koordinatensatz präsentiert hätte, nachdem er Stunden zuvor nur vom »Meer« gesprochen hatte, zu dem und in das es ihn zog.
    Die Kolonialarkonidin verglich das irdische Kartenmaterial mit ihren Positionsangaben. Sie waren auf Kurs.
    Soptor ließ sich ins weiche Polster des Pneumosessels zurücksinken. Links neben der Umweltdarstellung erschien die Anzeige der Leistungswerte des Aufklärers. Geschwindigkeit, Energie- und Sauerstoffverbrauch, Nutzlast ...
    »Hat Thora ihren Namen von den Menschen erhalten?«, fragte Rico unvermittelt.
    Soptor erstarrte. Gleichzeitig wurde es ihr heiß und kalt. »Wie ... was sagst du?«, fragte sie.
    »Im jüdischen Glauben ist Thora die Bezeichnung für das Gesetz«, erklärte Rico. »Ich kenne Thora nicht als arkonidischen Vornamen. Deswegen frage ich mich, ob vielleicht die Menschen sie so genannt haben, nachdem sie für die Zerstörung von zivilen baulichen Wahrzeichen gesorgt hat.«
    »Thora da Zoltral würde sich ... würde sich«, stotterte Soptor. Ungläubig starrte sie auf die schwach grün leuchtenden arkonidischen Schriftzeichen. »Sie würde sich nie von den Bewohnern einer rückständigen Welt einen Namen geben lassen«, brachte sie schließlich heraus.
    Rico war viel zu schwer für einen Arkoniden seiner Größe und Statur. Und der Sauerstoffverbrauch entsprach exakt demjenigen einer Person, also ihr.
    »Du bist ein Roboter, Rico.«
    »Ja«, sagte er so beiläufig, als hätte sie ihn darauf hingewiesen, dass sein Haar weiß oder seine Iriden rot waren.
    »Willst du

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