Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
neue Erkenntnisse brachte.
Weitere Stunden vergingen. Als sich Soptor bereits überlegte, ob sie es mit einigen gezielten Dagor-Schlägen nicht doch schaffen könnte, den Roboter in eine Notsituation zu bringen, reagierten unvermittelt die Umgebungssensoren.
Quiniu Soptor zuckte heftig zusammen. »Eine hohe Konzentration an Stahl!«, rief sie ungläubig. »Arkonstahl!«
Vor ihnen schälte sich eine Erhebung aus dem Untergrund. Obwohl sie über und über mit Geröll, Schlick und Korallenstöcken überwuchert war, ließen ihre Maße und Ortungsergebnisse keinen Zweifel zu.
Der Berg wies eine kreisrunde Form auf, erhob sich fast vierhundert Meter in die Höhe. Vergraben im Meeresboden fand sich der klassische Ringwulst.
»Ein arkonidisches Schlachtschiff!«, rief Quiniu Soptor begeistert. »Am oberen Pol sind sogar überschwere Thermokanonen auszumachen!«
Von neuer Energie durchdrungen, steuerte sie den Aufklärer näher an den Kugelraumer heran. »Es ist ein Wrack«, sprudelte es aus ihr heraus. »Aber darin muss es Beiboote geben. Rettungsboote, die uns zurück auf eine Welt des Imperiums bringen können!«
»Beachte es nicht«, sagte Rico. »Das Schiff ist unwichtig. Wir müssen weiter!«
Im Zeitlupentempo drehte Quiniu Soptor den Kopf in Richtung ihres Passagiers.
Sprachlos sah sie ihn an.
»Das ist jetzt aber nicht dein Ernst?«, fragte sie entgeistert. »Wir suchen ein Raumschiff, finden es nach einer langen und ziemlich nervtötenden Reise quer durch die irdischen Ozeane ... Und dann sagst du, dass ich es nicht beachten soll?«
»Ich habe dir gesagt, dass es zwar ein Schiff gibt, es aber nicht das Ziel unserer Reise ist«, gab Rico zurück.
Sekundenlang starrte sie ihn an. Dann klappte sie den Mund zu und sagte: »Das hast du. Aber nicht in dieser Reihenfolge.«
Rico hob die Schultern kurz an. Eine weitere Entgegnung oder Erklärung schien er nicht als wichtig zu erachten.
Soptor atmete tief ein. »Du willst also, dass ich weiterfliege? Das Wrack des Kugelraumers hinter uns lasse?«
»Zweimal ja, Quiniu Soptor.«
»Danke!«, sagte sie. »Das wollte ich nur noch einmal hören. Es hätte ja sein können, dass mein fehleranfälliges Gehör falsche Impulse an mein Hirn weitergeleitet hätte. So sind wir biologischen Systeme nämlich: fehlerbehaftet.«
Der Roboter ging auf ihre Spitze nicht ein. Vielleicht wies er in Sachen Sarkasmus auch bloß eine Lücke in der Programmierung auf.
Quiniu Soptor schob den Steuerstick nach vorne. Der Aufklärer beschleunigte.
Wenige Kilometer später – sie hatten die Inselgruppe der Azoren beinahe erreicht – erklang das schrille Notifikationszeichen der Umgebungssensoren erneut.
Soptor wäre beinahe aus ihrem Sitz aufgesprungen. »Was ist denn das?«
Aus dem Dunkel der ewigen Nacht schälte sich eine Kuppel. Mehrere Positionslichter waren aktiviert.
Die Kuppel leuchtete.
Rico hob die linke Hand. Sie zitterte ein wenig. »Du kannst den Aufklärer dorthin steuern, Quiniu. Dort befindet sich eine Schleuse.«
Soptor drückte das Vorderteil des Aufklärers schräg nach unten, um die angezeigte Stelle in einer engen Parabel ansteuern zu können. »Ich gehe einmal stark davon aus, dass der gnädige Herr Roboter bereits einmal hier gewesen ist?«, fragte sie mit ätzendem Unterton.
Rico blickte sie mit weit aufgesperrten Augen an. »Plötzlich ist mir alles wieder bewusst«, sagte er. »Seit ich die Unterwasserstation mit eigenen Augen gesehen habe! Gleich sind wir bei ihm ...«
Soptor kniff die Augen zusammen. »Bei wem sind wir gleich?«
»Bei ihm. Ich werde dich ihm vorstellen. Er wird entscheiden, wie mit dir weiter zu verfahren ist.«
Übergangslos fröstelte ihr. Wie mit dir weiter zu verfahren ist, hallte in ihren Gedanken nach.
Worauf hatte sie sich bloß eingelassen? Die Unterwasserstation bestand zwar aus Arkonstahl – aber das hieß mitnichten, dass dort drinnen eine Arkonidin oder ein Arkonide darauf wartete, sie mit offenen Armen zu empfangen und ihr jeden Wunsch von den silberfarbenen Kolonialaugen abzulesen.
Sie steuerte den Aufklärer zu der angegebenen Stelle. Lautlos schob sich ein Tor zur Seite. Dahinter kam eine kläglich beleuchtete Schleusenkammer zum Vorschein.
Ohne auf ihre beunruhigte innere Stimme zu hören – was hätte sie in diesem Moment darum gegeben, einen aktivierten Extrasinn zu besitzen, der sie hätte beraten können! –, steuerte sie ihr Gefährt in den geöffneten Rachen der Bestie hinein und stoppte den
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