Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
»Gestehe deine Niederlage ein, und ich lasse dich am Leben!«, rief er laut.
Hermot wand sich röchelnd. »Ich ... ich ...«, stieß er aus.
»Schön laut, damit es alle hören können!«
In diesem Moment winkelte der Ferrone das linke Bein an und zog etwas Blitzendes aus dem Schaft seines Stiefels.
Kakuta hörte ein erschrockenes Keuchen aus Sloanes Richtung.
Hermot stieß Nyssen das blitzende Teil in das Bein. Der ehemalige Astronaut stieß einen Schrei aus, machte einen Schritt zurück und trat dem Ferronen die Waffe aus der Hand. Dann ließ er den Fuß auf den Brustkorb niedersausen.
Das Knacken von Hermots Rippen hörte man bis zu Kakuta. Kraftlos sanken Hermots Arme zur Seite.
Kakuta, Sloane und Morosowa rannten auf ihren Gefährten zu. Nyssen hatte sich zwei Schritte von Hermot entfernt und wartete, ob der bullige Ferrone endgültig genug hatte. Aus der Wunde am linken Bein sickerte Blut.
»Rod!«, rief Anne. »Du bist verletzt!«
»Nur ein Kratzer!« Nyssen keuchte. »Nicht der Rede wert.«
Er ließ es zu, dass Anne ihn kurz umarmte, dann rief er: »Jeder hat gesehen, wie ich Hermot besiegt habe. Jetzt verlange ich, dass ...« Er brach ab. Ein Ausdruck ungläubigen Staunens trat in sein Gesicht. »Dass wir ...«
Nyssen blinzelte, als sei ihm etwas ins Auge geflogen. Plötzlich standen Schaumblasen auf seinen Lippen. Er schwankte.
»Rod!«, rief Anne erschrocken. »Was hast du?«
Nyssen streckte einen Arm nach der Frau aus. Bevor er sich an ihr abstützen konnte, knickte er ein und sackte zusammen.
»Rod!«
Stöhnend rollte sich Hermot herum. Dunkelblaues Blut sickerte aus mehreren Wunden. »Ich ... ich habe ihn«, kam es gurgelnd aus seiner Kehle.
Sloane bettete Nyssens Kopf in ihren Schoß, strich verzweifelt über sein Gesicht. »Rod«, schluchzte sie. »Was ... was kann ich tun?«
Der ehemalige Astronaut verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln. Er blickte an Sloane vorbei. Ein Lichtstrahl traf sein Gesicht.
»Ich wollte immer ... zu den Sternen fliegen«, flüsterte er stockend. »Nie ... nie hätte ich gedacht, dass ich im ... Licht der Wega sterben würde.«
Dann flatterten seine Augenlider.
Und er starb.
13.
Bernhard Frank
Portugal, 2. August 2036
Er hatte in den vergangenen Jahren immer wieder technische Innovationen vorgeführt bekommen. Gadgets, Apps, Biochips. Manchmal hatte er sie für den Eigengebrauch nach Hause nehmen oder sogar behalten dürfen. Mitunter nur Spielereien, die niemand ernsthaft benötigte, für die man die Bedürfnisse der potenziellen Käufer zuerst einmal mittels astronomisch hohen Marketingbudgets schaffen musste.
Unvergessen war sein Auftritt, als er die 3-D-Videotechnologie des neuen Facebook Pods den überraschten Moderatoren einer Frühstückssendung im TV vorgeführt hatte.
Daraufhin hatte sich Zuckerberg medienwirksam über den Spoiler seines »ehemaligen Freundes« beschwert. Die angebliche Fehde zwischen ihnen beherrschte anschließend die Medienwelt, bis sich – pünktlich zur öffentlichen Lancierung der neuen Hard- und Software – die beiden vor den TV-Kameras umarmt und offiziell Frieden geschlossen hatten.
Es war die erfolgreichste Lancierung neuer Unterhaltungstechnologie in der Geschichte der Menschheit gewesen.
Kurz: Bernhard Frank hatte sich seit jenen schicksalsträchtigen Ereignissen 2020 an technische Wunderwerke gewöhnt, bei denen man nicht einmal angenommen hatte, dass in dieser Richtung überhaupt geforscht wurde.
Seit er aber in die Wunderwelt der chinesisch-amerikanisch-arkonidischen Hybridtechnik eingetaucht war, wusste er, dass nun definitiv ein neues Zeitalter angebrochen war.
Sie standen am Strand einer menschenleeren Bucht in Portugal. Ein für diese Jahreszeit kühler Wind strich pfeifend über die sie umgebenden Klippen. Möwen schrien. Frank wusste nicht, ob sie erbost waren über die Störung ihres beschaulichen Idylls oder ob sie sich von den so überraschend gelandeten Besuchern eine Mahlzeit in Form von weggeworfenen Essensresten versprachen.
Vier Supercopter hatten die fünfzehn Menschen und fünf Hybrid-U-Boote abgesetzt und waren danach wieder mit summendem Rotorantrieb verschwunden.
Die Boote glichen silbernen, lang gestreckten Fischen mit einem annähernd kreisförmigen Körperschnitt. Die Schnauze lief spitz zu, wobei der Unterkiefer weiter hervorstand als der Oberkiefer und dem Boot den Anschein von Gefährlichkeit vermittelte. Mit knallgelben Lettern waren sie von B1 bis B5
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