Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
er hat nur gewartet und gewartet, bis es zu spät war! Er hat Rod auf dem Gewissen!«
»Nein«, sagte Darja sanft. »Das stimmt so nicht. Wenn wir die Möglichkeit gehabt hätten zu fliehen, wäre Tako der Erste gewesen, der die Anstrengungen auf sich genommen hätte. Aber diese Gelegenheit hat sich bisher nicht geboten!«
»Lüge!«, schrie Anne. »Jetzt haltet ihr alle zusammen und ich bin ... allein ...«
Sie presste sich die Hände vor das Gesicht, ließ sich zu Boden sinken. Morosowa setzte sich zu ihr, nahm sie in den Arm, strich sachte über ihr Haar. »Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Rod wollte nicht sterben, aber er hat das Risiko auf sich genommen für uns.«
»Und jetzt wollt ihr sogar noch diese barbarische Zeremonie durchziehen.« Anne schluchzte. Sie zitterte am ganzen Leib.
»Du hast Rods Worte gehört«, sagte Morosowa. »Er fand die Idee dieser Rauchzeremonie schön. Ich denke er würde sich freuen, wenn wir sie mit ihm vollziehen würden.«
»Und wir gelten hier als Ferronen«, wagte Tako Kakuta hinzuzufügen. »Es wäre nicht gut, wenn wir uns diesem ferronischen Ritual widersetzen würden.«
Sloanes Kopf ruckte hoch. »Halt deine verfluchte Klappe, Schlitzauge!«, schrie sie ihm ins Gesicht. »Noch ein Wort von dir und ich zerdrücke dir dein kaltes Herz!«
Kakuta presste die Lippen aufeinander, blickte zu Boden.
»Ist das klar?«, schrie Sloane. »Hast du mich verstanden?«
»Hai«, sagte Kakuta leise.
Dann wandte er sich ab, damit die anderen seine Tränen nicht sahen.
Zwei Stunden später begann die Zeremonie.
Hermot hatte Nyssens Körper nach der Sitte der Ferronen mit einem Messer zerteilt und in Tücher eingewickelt. In einer Schale brannte ein helles Feuer.
Hermot nahm das erste Bündel und warf es in die Flammen. Dann beugte er sich darüber und atmete den Rauch ein.
Morosowa war die Nächste. Tako sah, wie es sie Überwindung kostete, bis sie eines der Bündel nahm und in die Feuerschale warf. Wie es der Ferrone vorgemacht hatte, beugte sie sich über die Flammen und atmete den Rauch ein.
Tako folgte ihr. Er hatte in der Präfektur Fukushima etliche Leichenteile gesehen, aber auch ihn kostete es Überwindung, eines der Stücke zu nehmen und es den Flammen zu übergeben.
Er wartete, dann beugte er sich über die Schale und atmete den Rauch in sich ein, dachte dabei an den verstorbenen Rod Nyssen. Mit jedem Atemzug nahm er einen Hauch des Gefährten in sich auf.
Irgendwann trat er zurück, verbeugte sich tief vor den Flammen und ging zu ihrem Lager, von wo Deringhouse und Sloane die Zeremonie aus der Distanz betrachteten.
Plötzlich öffnete sich das Schott, und mehrere Topsider kamen herein.
Kakuta erkannte das vorderste der Echsenwesen sofort. Es war der Topsider mit der auffälligen roten Augenklappe, der die Metzelei im Gesundenhaus unterbunden und gestattet hatte, dass Deringhouses Leben gerettet wurde.
Mit verschränkten Armen blieb er stehen. Schweigend beobachtete er die Rauchzeremonie.
Anne Sloane blickte auf. Ihr Körper zuckte zusammen. »Monster«, murmelte sie. »Überall nur Monster!«
Sie erhob sich, streckte die rechte Hand aus und formte sie so, als würde sie jemandem die Kehle zudrücken.
Bevor Tako etwas sagen konnte, stand Darja Morosowa bei ihr und drückte ihr den Arm hinunter.
»Damit hilfst du niemandem!«, flüsterte sie eindringlich. »Überlass das mir.«
Die ehemalige russische Kosmonautin ging auf den Topsider zu. Zwei von ihnen rissen die Gewehre hoch, aber der Topsider mit der Augenklappe, der im Gesundenhaus mit »Weiser« angesprochen worden war, hob bloß die Hand, und die Gewehrläufe richteten sich wieder auf den Boden. Die Situation entspannte sich.
Verwundert sah Kakuta zu, wie Morosowa den Topsider ansprach. Nach mehreren Minuten drehte sich dieser zu seinen Begleitern um und machte ihnen ein Zeichen. Sie zogen sich zurück.
Dann redete er wieder mit Darja Morosowa.
Kakuta hätte gerne gewusst, was sie mit ihm besprach. Es sah so gar nicht nach einem Gespräch zwischen einem Wärter und einer Gefangenen aus, fast so wie ...
... unter Gleichberechtigten, dachte Kakuta.
»Komm, Anne«, sagte Conrad Deringhouse in diesem Augenblick. »Jetzt sind wir dran. Du musst mich stützen, allein schaffe ich es nicht.«
»Was?«, stieß sie aus. »Ich will bei dieser Zeremonie nicht mitmachen!«
Deringhouse lächelte traurig. »Bist du sicher? Ich denke, dass Rod dies so gewollt hätte.«
Sloane öffnete den
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