Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
hier? Haben Sie den Verstand verloren?«
»Wir haben eine Möglichkeit gefunden, von diesem Schiff zu flüchten«, rief er, während er auf Fulkar und Sue zuwankte. »Schnell! Ich will kein Besun sein! Und Sie darf ich ebenfalls mitnehmen.«
Der Mann stemmte beide Fäuste in die Hüfte und richtete sich zu voller Größe auf. »Weshalb sollte ich das wollen? Ich würde auf Aralon niemals so viel Achtung erfahren wie hier. Weshalb sollte ich diese Situation aufgeben, ohne Not?«
Sid schüttelte verwirrt den Kopf. Ihm fiel ein, dass ihm nur wenig Zeit blieb, um in die ARSENE LUPIN zurückzukehren. Wie viele Sekunden mochten bereits vergangen sein? Fünfzig? Gar hundert?
»Dann eben ohne Sie«, rief er. Sid streckte die Hand nach Sue aus, die vor Fulkar in der Luft schwebte. Sie schien friedlich zu schlafen. »Was ... was ist mit ihr? Geht es Sue gut?«
»Selbstverständlich geht es ihr gut«, sagte der Arzt mit einem irritierten Unterton, den selbst der Translator wiedergab. »Die Behandlung gegen Transitionsschocks hat wie beabsichtigt angeschlagen. Sie werden der Patientin ab sofort nichts mehr ausmachen. Aber ...«
Der Dürre brach ab, als die Türflügel der Krankenstation aufschwangen. Sids Kopf ruckte herum.
Die beiden Fantan standen im Eingang.
»Keine Bewegung, Besun!«, rief einer von ihnen. »Wir wenden nötigenfalls Waffengewalt an, damit Sie nicht wieder verschwinden!«
Sid blickte von den Fantan hastig zurück zu Sue und Fulkar. »Was?«, fragte er. Panik stieg in Sid auf. »Was wollten Sie sagen? Da war noch ein ›Aber‹!«
»Der Arm«, sagte Fulkar, während sein entsetzlich dünner Zeigefinger auf den entsprechenden Körperteil deutete. »Ich habe ...«
»Weg da, Besun!«, gellte es vom Eingang her. »Oder ich schieße!«
Sid griff nach Sues rechter Schulter. Die andere Hand streckte er Fulkar entgegen. »Ich muss springen! Wollen Sie jetzt mitkommen?«
Der dürre Arzt zog die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
»Ich danke Ihnen!«, stieß Sid hastig hervor. »Für alles!«
Das Letzte, was Sid sah, bevor er verschwand, war das vor Überraschung und Furcht verzogene Gesicht des Arztes.
Einen Herzschlag später fand er sich in der Zentrale der ARSENE LUPIN wieder.
»Endlich!«, rief Reginald Bull.
Reflexartig griff Sid nach Sues Körper. In der Zentrale wirkte das Schwebefeld nicht mehr, das sie zuvor hochgehalten hatte.
Zusammen mit dem Mädchen stürzte er zu Boden. Eine unglaubliche Erschöpfung breitete sich bleiern in ihm aus.
»Eric«, hörte er von weit her Bulls Stimme. »Kümmere dich um die beiden. Ich habe hier zu tun!«
Während sich Dr. Manoli neben Sue kniete und ihren Puls nahm, fühlte Sid, wie der Boden unter ihm erbebte.
Reginald Bull hatte es tatsächlich geschafft, das Schiff in Bewegung zu setzen!
Sid durfte sich den Anblick nicht entgehen lassen. Unter Aufbietung all seiner Kräfte kam er auf die Knie und erhob sich langsam.
Auf einem der Bildschirme sah er, wie die ARSENE LUPIN durch den Hangar glitt. Vor ihnen hatte sich die Außenschleuse geöffnet.
Allerdings nur zur Hälfte.
»Verdammt!«, rief Bull wütend. »Sie schließt sich wieder! Das wird verflucht knapp!«
Erschrocken blickte Sid auf den rechteckigen Ausschnitt des Weltraums, der stetig schmaler wurde, während die Schleuse langsam zuglitt.
Sid sah sofort, dass Bull nicht recht hatte. Das würde nicht einmal verflucht knapp werden – die ARSENE LUPIN würde niemals durch diesen Spalt hindurchpassen!
Der Junge schwankte. Seine Kräfte drohten zu versiegen.
Drei Tage lang hatten sie sich auf dieses Manöver vorbereitet, und nun würde es scheitern.
Wegen ihm? Hatte er zu lange gebraucht, um Sue aus der Krankenstation zu holen? Hatte er alles vermasselt?
Bull fluchte aus vollem Hals, während er das Schiff unbeirrt auf die schmaler werdende Öffnung zuhielt.
Sids Blick fiel auf den gelben Hebel, von dem Bull gesagt hatte, dass er das Außenschott notfallmäßig öffnen würde. Dr. Manoli hatte ihn wie beauftragt betätigt.
Dann kam Sid die Idee. Eine unglaublich einfache, simple Idee.
Plötzlich fühlte er sich absolut ruhig. Er wusste nun, was er zu tun hatte. Er schloss die Augen, konzentrierte sich.
Und sprang.
Sid materialisierte in der Zentrale. Es war stockdunkel.
Seine Beine gaben nach, er stürzte zu Boden.
Nicht jetzt!, dachte er verzweifelt. Ich muss meine Aufgabe erledigen!
Er bot seine letzten Kraftreserven auf, schaffte es irgendwie, auf die Knie zu
Weitere Kostenlose Bücher