Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol
müssen. Aber wehe, Sie bringen uns keine Andenken vom Titan mit ... Viel Glück!«
»Danke!«, antwortete Julian knapp. Dann betätigte er den Steuerstick erneut. Mit einem heftigen Ruck löste sich der Aufklärer vom Meeresboden.
»Achtung!« Mit einem Ruck durchschlug der Aufklärer die Wasseroberfläche. Hinter ihm wölbte sich die Wasseroberfläche auf, dann schwappte das Wasser in einer großen Woge zurück und gab das Schiff frei. Sonnenlicht durchflutete die Kabine.
»Ortungen?«, wandte sich Julian an Timothy. Er spürte, wie ihm Schweiß auf der Stirn stand. Er wischte sich fahrig mit der linken Hand über die Stirn.
»Keine irdischen Flugzeuge«, antwortete Mildred. »Aber die Fantan scheinen ganz schön aufgescheucht worden zu sein.«
»Das heißt?«, fragte Julian zurück.
»Wenn wir ein wenig Glück haben und den Winkel korrigieren, dann sollten wir ihnen ausweichen können.« Timothy war damit beschäftigt, die Bahndaten des Solsystems mit den Angaben des arkonidischen Rechners in Einklang zu bringen. »Ich suche uns einen möglichst direkten Kurs – jeder Richtungswechsel verlangsamt uns, was den Fantan in die Hände spielt.«
»... oder in die Tentakel.« Keiner reagierte auf ihren Scherz.
Auf dem Display vor Julian tauchten dunkle rote Punkte auf, die sich von den Seiten der Anzeige her ihrer Position näherten. Der Aufklärer schoss weiterhin fast senkrecht durch die Atmosphäre.
»Timothy?«
»Gleich, gleich«, antwortete dieser, während er weiter hektisch den Rechner bediente. »Du liegst gut. Wir haben unseren Kurs im Wasser fast perfekt beibehalten. Ich überspiele dir die Korrekturdaten ... jetzt.« Er drückte eine Taste, und auf Julians Display tauchten Bahnkorrekturen auf. Julian begann sofort, diese in Bewegungen des Steuersticks umzusetzen. »Ich hoffe nur, du hast dich nicht verrechnet ...«, murmelte er.
»Wenn ich mich verrechnet habe,« sagte Timothy in normaler Lautstärke, »dann werden wir nicht am Mond vorbeischrammen , sondern einen neuen Krater erzeugen, den man sicherlich nach dir benennen wird.«
»Vielen Dank!« Schweiß rann Julian über die Stirn. Seine Augen waren auf das Display gerichtet, seine Finger lagen um den Steuerstick oder auf Armaturen. Die roten Punkte näherten sich von beiden Seiten dem Aufklärer, der immer noch beschleunigte.
»Müssen wir wirklich dicht am Mond vorbei?«, fragte er Timothy.
»Nach meinen Berechnungen ist das die einzige Chance, den Fantan-Beibooten zu entkommen.«
Julian überlegte einen Moment. »Wie lange kann das Ding beschleunigen?«, fragte er.
»Rein theoretisch zehn Minuten bis zur Lichtgeschwindigkeit. Aber unter Wasser und in der Atmosphäre konnten wir nicht voll beschleunigen; also wird sich in den nächsten Minuten entscheiden, ob wir die Fantan hinter uns lassen werden.«
»Das heißt ... was?«, fragte Mildred.
»Richtig entkommen können wir den Fantan nicht, weil dieses Schiff nur Unterlicht fliegen kann. Aber wir hoffen darauf, dass die Fantan irgendwann das Interesse an uns verlieren. Sie können unsere Flugbahn berechnen – und ich hoffe mal darauf, dass der Titan ihr Interesse schon beim Einflug in das Sonnensystem nicht geweckt hat. Daher sollte es ihnen fast egal sein, wenn Menschen dahin fliegen.«
Timothy saß zwar im Sitz des Kopiloten, aber Julian meisterte die Kontrollen allein. Dafür war es seine Aufgabe, die Flugdaten zu berechnen; Julian setzte die Anweisungen nur noch in Flugmanöver um.
»Na, dann warten wir ab, ob ihr recht habt.« Mildred schwieg.
Stille senkte sich über die Kabine, nur ab und an vom hektischen Atmen Julians unterbrochen. Er schaute weiter gebannt auf das Display. Ein Fantan-Schiff setzte an, die Verfolgung aufzunehmen. Am rechten Bildrand erkannte Julian jetzt einen großen Gegenstand – der Mond. Julian hoffte still darauf, dass Timothy seine Hausaufgaben gemacht hatte. Aber der Aufprall auf dem Mond wäre sicherlich schmerzfrei ...
Das Fantan-Schiff kam immer näher. Julian holte aus dem Antrieb das Letzte heraus, aber über kurz oder lang würde das Fantan-Schiff zu ihnen aufschließen. Was dann geschah, wollte sich Julian nicht ausmalen. Er korrigierte von Hand den Kurs noch ein wenig näher in Richtung Mond.
»Julian!«, erklang Timothys erschreckte Stimme.
»Die Fantan lassen nicht locker. Also muss ich ein wenig dafür sorgen, dass sie sich überlegen, ob ich völlig wahnsinnig bin.«
Timothy schwieg wieder.
Von links schob sich das Fantan-Schiff
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