Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol
auf dem Display näher, von rechts näherte sich der Mond. Julian vertraute auf die arkonidische Technik. Er verfolgte konzentriert die Warnanzeigen, die vor ihm auftauchten. Die Kraterlandschaft des Mondes schien zum Greifen nahe. Im letzten Moment zog Julian den Aufklärer herum und schrammte kurz über der Mondoberfläche am irdischen Trabanten vorbei. Die Gravitationskräfte des Mondes waren zu spüren, der Mond versuchte, seinen neuen Freund nicht so schnell wieder loszulassen. Julian verlangte dem Antrieb alles ab – und es gelang ihm, den Abstand zur Oberfläche langsam zu vergrößern.
»Der Fantan?«, fragte er, ohne den Blick von der Steuerung zu wenden.
»Bremst mit voller Kraft ab, um nicht auf dem Mond zu zerschellen«, verkündete Timothy triumphierend.
»Gut.« Julian gab im freien Raum jetzt alles, was der Aufklärer zu bieten hatte. Mit Kurs auf Titan beschleunigte der Aufklärer immer weiter, während hinter ihnen die Erde und ihr bisheriges Leben zurückfielen.
»Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neuen Pläne«, rezitierte Julian vor sich hin.
»Wie bitte?«, ließ sich Timothy vom Platz des Kopiloten aus vernehmen.
»Ich dachte, du schläfst?«
Timothy räkelte sich und streckte sich. »Ja, ich schlafe, aber ich rede immer im Schlaf – im Ernst, was ist mit deinem Vater?«
» Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neuen Pläne ist die Eselsbrücke für die Planeten des Sonnensystems – okay, der Pluto ist noch drin, obwohl er kein Planet mehr ist, aber als Eselsbrücke ist das in Ordnung. Merkur und Venus sind auf der sonnenzugewandten Seite der Erdumlaufbahn unterwegs. Von der Erde kommen wir. Mars, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto – das unentdeckte Land, das Sonnensystem.«
»Ich hoffe, du änderst jetzt nicht den Kurs, damit wir die drei äußeren Planeten noch besichtigen?«, fragte Timothy ein wenig gereizt.
»Nein danke, das möchte ich späteren Helden überlassen.«
»Das ist sehr nett von dir«, kam es von hinten. »Aber unser Ziel ist der Titan.«
»Ich dachte, dass du auch schläfst.«
Es war ein unterdrücktes Gähnen zu hören. »Würde ich auch gerne, aber die Herren der Schöpfung beschäftigen sich damit, die Planeten des Sonnensystems aufzuzählen, während junge Damen ihren Schönheitsschlaf halten möchten ...«
»Ich hätte dich sowieso gleich wecken müssen«, gab Julian entschuldigend von sich.
»Kein Problem.« Ein lautes Gähnen strafte Mildreds Worte Lügen. »Wo sind wir?«
»Achtung!« Mit theatralischer Geste drückte Julian auf einen Knopf. Über ihren Köpfen baute sich eine Holografie der Außensicht auf – dreidimensional, in den Farben der optischen Wahrnehmung. »Der Saturn, Gott der Aussaat, Ringträger, zweitmächtigster Körper im Sonnensystem. Und davor – bitte schön!« Die Ansicht zoomte ein wenig heran. Vor ihren Augen war er in voller Pracht zu sehen – der Titan.
»Wie eine Billardkugel«, kommentierte Timothy.
»Wie ein Weltenei«, ergänzte Mildred.
»Richtig.« Julian lehnte sich ein wenig zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und streckte sich. »Wollen doch mal schauen, ob der Titan seine Geheimnisse preisgibt.«
16.
Gefangen im Hier und Jetzt
Rofus, Wüstenfort
Es hatte einen Tag gedauert, bis Trker-Hon die nötigen Gespräche geführt hatte. Der Oberkommandierende war anfangs nicht zu überzeugen gewesen, dass die Arkonidin einen anderen Ansatz als Folter benötigen würde. Aber er musste zugeben, dass er bis jetzt keine verwertbaren Informationen aus Thora herausbekommen hatte. Außerdem forderte ihn der Aufbau des Wüstenforts. Daher war er damit einverstanden gewesen, dass Trker-Hon ein zweites Gespräch mit Thora führen durfte.
Der Weise hatte sich lange überlegt, wie er der Arkonidin begegnen sollte. Ihre Arroganz, ihre Überheblichkeit, der aus Jahrtausenden von Herrschaft gezüchtete Dünkel der Arkoniden war den Topsidern wohl bekannt.
Aber er wollte mit jeder Faser seines Wesens verstehen , was hier geschah. Thora und er waren nur Spielfiguren in einem großen Spiel, in dem es um deutlich höhere Einsätze ging als die Eroberung eines von intelligenten Säugetieren bewohnten Systems. Obwohl diese den Arkoniden ähnelten, schienen diese nichts von diesem System zu wissen.
Trker-Hon wollte verstehen , warum so viel topsidisches und ferronisches Blut geflossen war.
Thora schaute auf, als die Tür sich öffnete. Trker-Hon hatte den Oberkommandierenden davon überzeugt,
Weitere Kostenlose Bücher