Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
unserem Besitz, mit dem wir nichts mehr anfangen können.«
Mercant, Pounder und die übrigen Anwesenden gingen noch einige weitere Vorschläge durch, aber kein Plan sah so Erfolg versprechend aus, dass Mercant ihm guten Gewissens seine Zustimmung erteilt hätte.
Schließlich meldete Dr. Haggard sich zu Wort. »Vielleicht gehen wir das ganze Problem zu technisch an«, sagte der Australier. »Möglicherweise wäre eine andere Vorgehensweise besser.«
Mercant gebot ihm mit einer Geste weiterzusprechen.
»Ich kenne mich mit dieser Art von Technik nicht aus«, sagte Haggard, »aber mit etwas anderem: Menschen. Und seit kurzer Zeit auch mit Arkoniden.« Er blickte zu Crest.
»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte dieser.
»Ich habe die Kammer mit den Liegen erforscht, die wir bei der ersten Untersuchung der Kuppel gefunden haben. Ich glaube, dass diese Liegen einem künstlichen Kälteschlaf dienten. Mehrere davon waren offensichtlich eine unbestimmte Zeit lang in Benutzung. Analysen von DNS-Proben, die ich genommen habe, weisen darauf hin, dass es sich bei den Schläfern um Arkoniden handelte – wahrscheinlich Teile der Besatzung der TOSOMA. Eine der Probenreihen, die ich allerdings nicht auf den Liegen selbst, sondern nur an den Kontrolleinheiten sicherstellen konnte, zeigte eine bemerkenswerte Unregelmäßigkeit. Denn im Gegensatz zu allen anderen weist diese DNS eine geradezu unnatürliche Konstanz auf.«
»Inwiefern?«, wollte Crest wissen.
»Um das zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen, damit es für alle hier verständlich wird«, sagte Haggard. »Wie Sie vielleicht wissen, ist die DNS oder Desoxyribonukleinsäure ein in allen uns bekannten Lebewesen vorkommendes Biomolekül und die Trägerin der Erbinformation. In den Zellen von Eukaryoten, also Lebewesen, deren Zellen einen Zellkern besitzen – dazu zählen sowohl Menschen als auch Arkoniden –, ist der Großteil der DNS im Zellkern in Form von Chromosomen organisiert. Die Enden der Chromosomen heißen Telomere. Sie bestehen aus einer sich identisch wiederholenden DNS-Sequenz sowie assoziierten Proteinen und dienen der Stabilität der Chromosomen. Bei jeder Zellteilung, also Verdopplung der Chromosomen, werden die Telomere ein wenig kürzer. Unterschreitet die Telomerlänge ein kritisches Minimum, kann sich die Zelle nicht mehr weiter teilen. Der Zelltod oder ein permanenter Wachstumsstopp setzen ein.«
Mercant räusperte sich. »Kommen Sie zum Punkt, Doktor. Wir sitzen hier nicht im Biologieunterricht.«
»Sofort, Mister Mercant. Wie gesagt, durch Zellteilung verkürzen sich die Telomere an den Chromosomenenden. Das heißt, aus der Telomerlänge lassen sich der Gesundheitszustand der Zellen und die ungefähre Lebenserwartung ermitteln. Und nun wird es spannend! Während alle anderen DNS-Proben Anzeichen mehr oder minder gewöhnlicher Zellalterung aufwiesen – ich sage absichtlich mehr oder minder , da in diesem Fall ausgedehnte Zustände der Kryostase mir unbekannte Einflüsse auf die Zellalterung zur Folge gehabt haben könnten –, scheint der Träger dieser speziellen DNS während des ganzen Zeitraums nicht gealtert zu sein.«
»Könnte es nicht sein, dass all Ihre Proben dieses Mannes vom gleichen Tag stammen?«, warf Crest ein, der als Einziger Haggards Ausführungen richtig folgen zu können schien.
Der Arzt schüttelte den Kopf. »Das dachte ich auch zunächst. Weil mir das aber unwahrscheinlich vorkam, habe ich mithilfe von C14-Datierung, auch Radiokarbonmethode genannt, eine Altersanalyse der Proben vorgenommen. Nun liefert uns das keine hundertprozentige Gewissheit, denn der Besitzer dieser DNS war während seines Lebens womöglich ganz anderen Strahlungsarten und -werten ausgesetzt als wir hier auf der Erde, aber es sieht zumindest so aus, als wären die DNS-Spuren im Laufe mehrerer tausend Jahre hinterlassen worden! Es ist also möglich, dass ein Besatzungsmitglied der TOSOMA noch am Leben ist!«
»Prachtvoll«, knurrte Mercant. »Noch ein Problem – ein unsterblicher Arkonide. Wie bitte schön soll uns das nützen?«
»Es könnte uns den Zugang zur TOSOMA ermöglichen«, sagte Haggard mit wissendem Lächeln. »Vorausgesetzt, Crest ist bereit, uns zu helfen.«
4.
Begegnung mit der Ewigkeit
Saturnmond Titan, 3. August 2036
»Oh Mann, das Ding ist ja nur noch ein Wrack!«, stieß Tiff aus, als er den Blick über das arkonidische Raumschiff schweifen ließ, das sie unter dem Eismantel des Titans gefunden hatten.
Timothy
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