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Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Titel: Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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war ein offenes Buch für dieses Geschöpf. Es wurde Zeit, im Gegenzug ein bisschen mehr über Harno in Erfahrung zu bringen. »Deine Gedanken sind aber leider nicht die meinen. Darum sag mir: Was bist du?«
    Ich bin ich, wiederholte Harno. Ein unendlicher Gleichmut lag in seiner Stimme, während ein Kaleidoskop an Farben über seinen Kugelkörper flirrte. Ich wurde aus dem Licht der Sterne und den Winden des Kosmos geboren, lange bevor auf deiner Heimatwelt der erste Frühmensch sehnsuchtsvoll die Augen zum Himmel richtete. Seitdem reise ich, wandere durch den Raum, der mir ebenso wenig Fesseln anzulegen vermag wie die Zeit. Ich bin ein Suchender, Timothy, genau wie du. Ich suche nach den Wundern des Universums. Und die Unendlichkeit wie auch die Ewigkeit sind meine einzigen Reisegefährten.
    Timothy schluckte. Das klang geradezu märchenhaft. Wenn alles stimmte, was Harno behauptete, war diese faustgroße, schillernde Kugel aus Licht das beneidenswerteste Geschöpf der Galaxis. Es genoss die ultimative Freiheit, sich dem vielleicht stärksten aller Gefühle hinzugeben, die das Leben kannte: dem Wissensdurst – der Neugierde auf all das Phantastische, was dort draußen in den Tiefen des Alls existierte.
    »Aber ... äh ...« Timothy räusperte sich. »Wenn du so allmächtig bist, wie du sagst, was machst du dann hier? Und wieso hast du auf mich gewartet?«
    Ich sagte nicht, dass ich allmächtig wäre, Timothy, widersprach Harno. Auch ich kann sterben, wenn mir das genommen wird, was ich zum Leben brauche.
    »Und was ist das?«
    Das Licht der Sterne. Es ist meine Zehrung. Nur ihm verdanke ich meine Kräfte, die mich Raum und Zeit überwinden lassen. Hier unten aber ist es dunkel. Seit Jahrtausenden herrscht Dunkelheit. Und ich, der ich nur ein Gast an Bord dieses Schiffes war, verhungere, genau wie all jene verhungert sind, die mit mir in den Tiefen dieses Mondes versunken sind. Ein Hauch von Trauer färbte Harnos Gedanken, und sein Körper glühte einen kurzen Moment in Blau- und Violetttönen.
    »Du bist seit zehntausend Jahren hier eingesperrt?«, entfuhr es Timothy.
    Ja, bestätigte Harno. Ich konnte mich aus eigener Kraft nicht befreien. Die Leere ist mein Zuhause, nicht der flüssige Raum, der dieses Schiff umgibt. Doch dann sah ich Fremde kommen, Fremde am Himmel über diesem Mond. Ich rief sie, doch sie antworteten nicht.
    »Das Signal«, erkannte Timothy. »Du hast das Signal gesandt, das wir für ein arkonidisches Funkfeuer gehalten haben. Aber wieso hast du meinen Freunden und mir dann kein Zeichen mehr gegeben? Beinahe wären wir unverrichteter Dinge heimgeflogen.«
    Ich war zu schwach, gestand das Wesen. Aber ich wusste, dass es nicht nötig sein würde, euch zu rufen. Du bist wie ich, Timothy. Deine Neugierde hat dich zu mir geführt. Und nun bitte ich dich: Hilf mir. Bring mich zur Sonne. Ihr Licht wird mich heilen. Harno schwebte noch ein wenig näher. Hilf mir, Timothy, und ich werde euch helfen.
    »Wie meinst du das?«
    Statt einer Antwort wich Harno wieder ein wenig zurück. Dann plötzlich begann sein Kugelkörper anzuschwellen. Er wuchs weiter, bis er einen Durchmesser von gut einem halben Meter hatte. Und auf einmal veränderte sich das Schillern auf seiner Oberfläche. Es verblasste und machte einem Bild Platz, der dreidimensionalen Darstellung eines anderen Ortes.
    Timothy keuchte auf.
    Das Bild zeigte einen Mann und eine Frau, die im eigentümlichen bläulichen Licht einer fremden Sonne auf einem mit Geröll übersäten Abhang saßen. Den langen Schatten zufolge musste es Abend sein, und sie waren, wie es aussah, in ein vertrauliches Gespräch vertieft.
    »Die Positronik informierte mich, dass Sie noch in der Zentrale waren«, merkte die Frau gerade an.
    Der Mann nickte.
    »Sie haben laut Protokoll der Positronik mit den Instrumenten, die noch arbeiten, versucht, die Flottenbewegungen der Topsider zu beobachten und ihre Strategie zu rekonstruieren.«
    »So weit wie möglich. Es ist übrigens erstaunlich gut möglich, wenn man weiß, dass die TOSOMA X eine Maschine ist, die über zehntausend Jahre alt ist.«
    »Verglichen mit der Lebensdauer menschengemachter Maschinen, meinen Sie.«
    »Hm«, brummte er und machte eine abwägende Kopfbewegung. »Will ich nicht sagen. So sehr lange bauen wir noch gar keine Maschinen. Und dennoch gibt es schon welche – Dampflokomotiven zum Beispiel –, die seit Jahrhunderten auf den Schienen unterwegs sind.«
    »Im alltäglichen Einsatz?«
    Die Andeutung

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