Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
eines Grinsens umspielte die Mundwinkel des Mannes. »An den Tagen der Dampflokomotive .«
Der Mann, den du Perry Rhodan nennst, lebt, sagte Harno. Bring mich zur Sonne, und ich vermag Entwicklungen in Bewegung zu setzen, die euch helfen werden, ihn zu retten – und auch das Leid zu beenden, dem ihr alle euch ausgesetzt seht. Alles wird gut, Timothy. Glaub mir.
Timothy nickte. Er glaubte ihm, auch wenn er eigentlich keinerlei rationalen Grund dafür hatte, denn mehr als ein paar staunenswerte Zauberkunststücke hatte Harno ihm bislang nicht geboten. Doch das Wesen hatte etwas an sich, dass man ihm einfach vertrauen musste.
Er schaltete sein Funkgerät wieder ein.
Sofort vernahm er Tiffs besorgte Stimme. »...othy! Verflucht, wo steckst du? Melde dich, Timothy!«
»Hier bin ich, Tiff«, sprach er in sein Helmmikrofon. »In einer Kammer links von der Zentrale. Ihr müsst sofort herkommen. Ich habe etwas Unglaubliches entdeckt!«
5.
Anders als die anderen
San Francisco, 3. August 2036
Die nächsten paar Tage waren für Iwan Goratschin so wundervoll und aufregend zugleich, dass es ihm erstaunlich leicht fiel, all seine augenblicklichen Sorgen für eine Weile aus seinem Bewusstsein zu verdrängen. Er verbrachte jede freie Minute mit Ishy, die, wie sie sagte, als Angestellte bei einer Maklerfirma in San Francisco arbeitete, im Moment aber zwei Wochen Urlaub hatte.
Sie gingen wandern, tourten mit ihren Mountainbikes durch das Hügelland von Marin County, und eines Abends lud Ishy ihn ins Kino ein, ein Date, für das Iwan sich bei der Klinikleitung eine Sondergenehmigung einholen musste, weil ab zehn Uhr normalerweise Anwesenheitspflicht für Patienten herrschte. Gezeigt wurde der mittlerweile mehr als achtzig Jahre alte Science-Fiction-Klassiker »Kampf der Welten« von Byron Haskin und George Pal, ein Film, den der persönlich anwesende Leiter des kleinen und auf nostalgische Weise veraltet wirkenden Lichtspielhauses, ein graubärtiger Mittsechziger in zerschlissenem Jackett, zwar schon vor zwei Monaten ins Programm genommen hatte, der aber angesichts der Fantan-Invasion plötzlich erstaunlich aktuell anmutete.
Nach dem Film gingen Ishy und Iwan noch in einem asiatischen Schnellrestaurant an der Clement Street etwas essen. Das Innere ähnelte dem Kino, das sie zuvor besucht hatten: Es wirkte etwas alt und heruntergekommen, aber auch auf eigentümliche Weise heimelig.
Iwan fragte sich, ob Ishy ihm damit auf die subtile Weise, die ihr als Asiatin durchaus inne war, eine Freude machen wollte. Er hatte ihr von seinem dreißigjährigen Koma erzählt und wie schwer es ihm immer fiel, sich an die technischen und kulturellen Veränderungen anzupassen. Vielleicht will sie mir aber nur zeigen, wie sie mich sieht, dachte er in sarkastischem Tonfall. Als leicht ergrauten, aber irgendwie gleichzeitig auch Geborgenheit versprechenden Mann.
Weder in seiner Kindheit noch während seiner Zeit an der Highschool hatte Iwan – neben seinem Bruder Iwanowitsch – viele Freunde gehabt. Und Mädchen, die sich ernsthaft für die blassen, hünenhaften Zwillinge interessiert hätten, hatte es schon gar nicht gegeben.
Natürlich hatte hier und da mal eine den Reiz des Gelegenheitsflirts gesucht. Aber entweder war es ihr nur darum gegangen, sich und allen anderen zu beweisen, dass sie wirklich jeden Jungen haben konnte, den sie wollte – auch einen der beiden russischen Exoten der Schule –, oder das Mädchen war selbst eine solche Außenseiterin gewesen, dass Iwan, der doch eigentlich hatte dazugehören wollen, davor zurückgeschreckt war, tiefere Gefühle zu entwickeln.
Mit Ishy war seltsamerweise alles anders. Sie wirkte kein bisschen eingebildet oder gestelzt, sondern begegnete ihm vielmehr mit einer entwaffnenden Unbefangenheit und Natürlichkeit, die Iwan ausgesprochen reizvoll fand. Und sie machte auch nicht den Eindruck, eine Außenseiterin zu sein. Zwar hatte er bislang niemand aus ihrem Freundeskreis kennengelernt – was ihm eigentlich im Moment ganz recht war –, aber es hätte Iwan sehr verwundert, wenn diese zierliche Frau mit dem mädchenhaften Charme nicht viele Freunde gehabt hätte.
Alles an ihr ist perfekt, dachte Iwan nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen. Selbst der Umstand, dass dem kleinen Finger ihrer linken Hand seit einem Unfall das letzte Glied fehlte, vermochte sie nicht im Geringsten zu entstellen.
»Worüber denkst du nach?«, riss Ishy ihn aus seinen Gedanken.
Iwan zögerte. Es war ihm
Weitere Kostenlose Bücher