Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
getan hatte. Schiff und Positronik waren eins. »Aber wenn du schon da bist. Kannst du nicht ein wenig über die maximal zulässigen Werte hinausgehen?«
»Das wäre nicht sicher für die Passagiere«, wandte der Rechner ein.
In ihrem Rücken blitzte es erneut rubinrot auf, und der Aufklärer erzitterte unter einem Hecktreffer.
»Das ist mir so was von egal«, entgegnete Julian grimmig. »Und wenn der Andruck uns die Plomben aus den Zähnen zieht. Hauptsache, wir entkommen den Fantan und schaffen es heil nach Hause.«
»Ich verstehe«, sagte die Positronik. »Ich leite alle Energie in den Antrieb.«
»Nein, warte!«, rief Mildred. »Ich habe hier was gefunden. Es sieht aus wie ein Kode.«
»Das ist korrekt«, bestätigte die Positronik. »Bei der fraglichen Datei handelt es sich um einen arkonidischen Steuerkode.«
Julians runzelte die Stirn. »Ein arkonidischer Steuerkode? Was sollen wir denn damit anstellen?«
»Könnte es ein Schlüssel für die Venus-Zuflucht sein?«, fragte Mildred.
»Möglich ... Oder ...« Auf einmal kam ihm ein verwegener Gedanke. Wenn er recht behielt, hatte Harno ihnen wirklich einen großen Dienst erwiesen. »Mildred, ich glaube, ich weiß, was wir hier in den Händen halten. Funk den Kode sofort zu Mercant und den anderen auf der Erde. Das hier könnte wirklich alles ändern.«
Einen Moment lang blickte Mildred ihn verwirrt an. Dann hellte sich ihre Miene auf. Auch sie hatte verstanden. »Bin schon dabei. Kode wird übermittelt.«
Julian nickte zufrieden. Sie hatten ihren Job erledigt. »Und jetzt weg hier. Computer, übernimm die Steuerung und zeig uns, was in diesem Schiffchen steckt.«
»Bestätige«, sagte die Positronik.
Die Hälfte der Cockpitanzeigen wurde dunkel. Gleichzeitig durchlief ein Zittern das Schiff, als der Aufklärer auf eine Weise beschleunigte, die seine Erbauer so nicht im Sinn gehabt hatten.
Trotz der nach wie vor aktiven Andruckabsorber fühlte Julian sich unvermittelt, als habe sich ein Elefant auf seine Brust gesetzt. Die wahnwitzige Geschwindigkeitserhöhung presste ihn in den Pilotensitz. Das Atmen fiel ihm schwer, und seine Gesichtshaut schien zu seinem Hinterkopf kriechen zu wollen.
Unter enormer Kraftanstrengung gelang es ihm, den Kopf ein wenig zur Seite zu drehen. Er blickte Mildred an.
Sie erwiderte seinen Blick mit glasigen Augen. Die G-Kräfte ließen sie um ihr Bewusstsein ringen.
Gerne hätte er die Hand gehoben, um die ihre zu ergreifen, aber dazu war er nicht mehr imstande. Ich liebe dich, formten seine Lippen lautlos, während die Welt um ihn herum alle Farbe verlor. Er hatte keine Ahnung, ob sie das stumme Geständnis mitbekam.
Ihre Erwiderung – sollte sie ihm eine gegeben haben – erlebte Julian jedenfalls nicht mehr. Sein Blickfeld verengte sich. Dann wurde es dunkel um ihn.
13.
Operation TOSOMA
Unweit der Azoren, 4. August 2036
Eigentlich hätte sich Crest bei diesem zweiten Tauchgang besser fühlen sollen. Sie hatten die Positronik der Kuppel erfolgreich getäuscht. Die falsche Haut, in der er steckte und deren DNS-Muster ihn als jahrtausendealten Kommandanten der Anlage auswies, hatte sich bewährt.
Dennoch war dem arkonidischen Wissenschaftler ein wenig mulmig zumute. Das letzte Mal, als jemand versucht hatte, sich zu dem unweit der Kuppel auf dem Meeresgrund liegenden Arkonidenraumschiff Zugang zu verschaffen, hatte dieses ohne jede Vorwarnung scharf geschossen. Von He Jian-Dongs Tauchboot war nur ein glühender Haufen Schlacke übrig geblieben, der im kalten Wassers des Atlantiks rasch abkühlte.
Crest hoffte, dass ihm kein ähnlich unerfreuliches Schicksal bevorstand. Ihm oder seiner Begleiterin Tatjana Michalowna, die direkt neben ihm über den sandigen Meeresgrund stapfte.
Genau wie er trug die junge Frau, die dank ihrer telepathischen Begabung wahrscheinlich mehr über ihn wusste als jeder andere Mensch, einen der arkonidischen Mehrzweckanzüge. Obwohl sie den Anzug nicht gewohnt war, sondern ihn zum ersten Mal anhatte, ließ sie sich nichts anmerken.
Crest fragte sich, ob sie ihn damit beeindrucken wollte. Ihm war schon aufgefallen, dass sie in den letzten Tagen ein starkes Interesse an allem Arkonidischen im Allgemeinen und an ihm im Besonderen entwickelt hatte. Ob das nur daran lag, dass sie darum bemüht war, mehr über seine Suche nach dem Planeten des ewigen Lebens herauszufinden, oder ob sie sich nach einem neuen Mentor sehnte, nachdem sie Clifford Monterny verloren hatte, vermochte er nicht zu
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