Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
Zögern. Seine eigene Empfindung überraschte ihn. Aber wenn er nicht einmal sich selbst und Ishy gegenüber ehrlich war, wem sonst?
»Ich auch«, meinte sie. »Willst du etwas Verrücktes hören, Iwan?«
Er nickte.
»Ich habe so sehr gegen die Fantan gekämpft, habe meine ganze Energie darauf verwendet. Und nun, da sie verschwunden sind, fühle ich mich ...«
»... leer«, beendete er ihren Satz. »Ich weiß.«
»Woher?«
»Es geht mir genauso.«
Eine Weile standen sie noch stumm nebeneinander, bis Ishy seine Hand nahm. Er ließ es zu.
Es war tröstlich.
12.
Unwägbarkeiten
Wega-System, Planet Pigell
Kälte kroch Tako Kakuta bis in den letzten Winkel seines Körpers. Nach der allgegenwärtigen Hitze auf Pigell war es wie ein Schock. Er schaute sich in dem Raum um, in dem sie vor wenigen Sekunden zu dritt nach einer Teleportation angekommen waren. Wände, Decke und Boden glänzten in einem satten Blau.
In zahlreichen Nischen stapelten sich Metallkästen, sonst blieb der kleine Raum völlig leer. Ein statisches Summen lag in der Luft, wie von elektrischen Geräten, die gleichförmig mit niedriger Leistung liefen.
Tako atmete erleichtert aus. Keine Katastrophe. Sie waren nicht mitten in einer Gruppe von Topsidern materialisiert. Er hatte blind springen müssen, war bereit gewesen, sofort wieder zu verschwinden. Doch das Risiko hatte sich gelohnt.
Darja hatte vermutet, dass sich in diesem Seitenbereich des Fünfzehn-Meter-Beiboots kein Besatzungsmitglied aufhielt. Da sie zwar nicht gerade als Expertin gelten konnte, aber sich in ihrer kleinen Gruppe zweifellos am besten mit den Topsidern auskannte, war der Teleporter ihrem Hinweis gefolgt.
Mehr Sicherheit hatte es nicht gegeben, in diesem Punkt hatten sie auf ihr Glück vertrauen müssen; und es würde nicht das letzte Mal gewesen sein.
»Gut«, sagte Conrad Deringhouse. »Hoffen wir, dass wir bis zum Start unentdeckt bleiben. Sind wir erst mal in der Luft ...« Er brach ab.
Es wussten ohnehin alle, was ihnen bevorstand. Sie mussten kämpfen, um die Besatzung des Beiboots auszuschalten, und das innerhalb kurzer Zeit, ehe diese ihr eigentliches Ziel erreichte. Nur dass, ganz im Gegensatz zu ihren Gegnern, keiner von ihnen über Kampferfahrung verfügte.
Tako kam sich vor, als habe er sich freiwillig seinem Henker ausgeliefert. Doch es gab kein Zurück mehr, und es war die richtige Entscheidung gewesen. Alles war besser, als sich weiterhin auf Pigell zu verkriechen, während die Topsider das System mit Tod überzogen.
Das elektrische Summen im Raum schien immer lauter zu werden. Sicher nur Einbildung, sagte sich Tako.
Während sich Darja mit ihrem Tablet beschäftigte und Conrad mit der Waffe in der Hand den Eingang im Auge behielt, fragte sich Tako, wo genau sie gelandet waren. Wozu diente dieser Raum? Er mochte etwa drei auf zwei Meter messen, eher eine Kammer.
Der Teleporter ging zu einem der Kästen. Sie ankerten mit Schnappverschlüssen in der Wand. Erst als Tako direkt davorstand, bemerkte er einige schmale Schlitze in den Seiten der Behälter, nur wenige Millimeter breit. Er bückte sich, lehnte sich vor, um ins Innere sehen zu können.
Es war zu dunkel, um Genaueres zu erkennen, aber etwas bewegte sich darin. Gleichzeitig wurde das summende Geräusch lauter.
In diesem Moment begriff Tako. Ihm drehte sich der Magen um. »Die Topsider sind Echsen, richtig?«, sagte er zu seinen Begleitern. »Wir ... wir sind hier in einer Vorratskammer gelandet.«
Darja blickte von ihrem Tablet hoch. »Vorratskammer?«
Tako erhob sich. »Lebendfutter, versteht ihr?«
Conrad blieb nüchtern. »Das hilft uns auch nicht weiter. Wenn wir eine Menge Zeit hätten, könnten wir das Zeug vergiften, aber wir müssen schnell sein.«
»Ich fange einige Funknachrichten auf.« Darja hob demonstrativ das Tablet. »Demnach steht die KOSAN-DARRITH kurz vor dem Start.«
Es dauerte einen Augenblick, bis Tako begriff, was das bedeutete; vor dem Teleportersprung war alles so schnell gegangen. Erst in letzter Sekunde hatten sie sich für die KOSAN-DARRITH entschieden, weil es das kleinste der Beiboote auf dem Landefeld gewesen war. Fünfzehn Meter lang, fünf Meter hoch – immer noch mehr als genug Raum für viel zu viele Topsider, doch die Chance stand gut, dass nur wenige Mann Besatzung damit fliegen würden.
Benötigte ein solches Schiff nur einen Piloten? Oder auch einen Kopiloten? Techniker? Gab es Passagiere? Soldaten, die als Begleitschutz fungierten? Wenn man
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