Perry Rhodan Neo 016 - Finale für Ferrol
ärgerte sich, dass ihm nichts Besseres einfiel als diese leeren Worte einer hohlen Floskel. Das war alles, nachdem er Ishy fast getötet hatte?
»Du entschuldigst dich dafür, dass du mir das Leben gerettet hast?«
Die Antwort überraschte ihn. »Du hast gebrannt, meinetwegen«, sagte er. Sein Blick wanderte den Abhang hinauf. Auf dem Hügel loderte noch immer das Feuer. Sein Feuer. Die Flammen rauschten in der Luft, und noch vor Sekunden hatten sie auf Ishy gelodert.
Sie stemmte sich in die Höhe. Ihre Arme zitterten. »Du bist ein Held, Iwan.«
»Ich habe versagt. Das Fantan-Schiff ...«
»Aber du hast es versucht.«
Ein Held. Oder ein Versager. Vielleicht lag beides so eng beieinander, dass es nur darauf ankam, aus welchem Blickwinkel man es betrachtete.
Nun gab es die Fremden nicht mehr auf der Erde. Ein Zeichen dafür, dass er, Iwan Goratschin, ein Held war? Oder ein Versager? Oder nichts von beidem, weil es mit ihm und seiner Attacke in keinem Zusammenhang stand?
In der Gobi waren verbrannte Erde und eine radioaktive Strahlung zurückgeblieben, die sich weitgehend auf den Ort der Explosion begrenzte, die Iwan kraft seiner Mutantengabe ausgelöst hatte. Totes Land, viel zu nahe an Terrania, aber doch weiter entfernt, als Iwan es zunächst befürchtet hatte.
Ishy ging ins Badezimmer. Iwan hörte, wie sie das Wasser aufdrehte, gefolgt vom typischen Knistern, mit dem sie eine Schmerztablette aus der Packung drückte. Ihr Gesicht sah übel aus, aber es hätte noch schlimmer kommen können. Fast hätte sie ein Auge verloren, wenn sie nur ein wenig tiefer gegen den Stein geprallt wäre. So hatte sie lediglich eine Beule davongetragen, eine immense, inzwischen in allen Farben schillernde Schwellung dicht über der linken Braue.
Iwan sah auf dem Display zum ungezählten Mal in unscharfen Bildern zu, wie die beiden riesigen Raumschiffe im Himmel verschwanden. Anfangs füllten sie den ganzen Bildschirm, bald verwandelten sie sich jeweils zu einem stecknadelkopfgroßen Nichts.
»Die Fantan verlassen die Erde«, lief ein Textbalken über den unteren Rand. Als wüsste das nicht ohnehin schon jeder. In dieser Hinsicht ähnelte es einem »Außerirdisches Leben entdeckt«. Jede Sensation verlor an Wirkung, wenn man sie nur oft genug vernahm.
Im Bad schrie Ishy auf, mit einem klirrenden Geräusch zersprang Glas.
Iwan reagierte, ohne nachzudenken. Nach ein paar Schritten stand er vor der Tür und riss sie auf. Ishy hielt den Zeigefinger im Mund, und als sie ihn zurückzog, floss Blut über die Kuppe. »Nur ein Schnitt am Glas«, sagte sie und deutete auf seine Füße. »Komm nicht rein.«
Er trug nur Socken, und der Boden lag voller Scherben. »Wieso hast du ...«
»Ich bin erschrocken.«
»Worüber?«
»Ich ...« Sie stockte.
»Deine Gabe?«
Ishy nickte. Sie sprach nicht gern darüber. Kurz hielt sie den blutenden Finger unter fließendes Wasser, dann verließ sie vorsichtig das Badezimmer. »Ich habe an die Fantan gedacht, und meine Gabe hat mir einen von ihnen gezeigt.«
»Aber sie haben doch alle die Erde verlassen! Du kannst keine Bilder aus dem Raumschiff empfangen aus solcher Entfernung.«
Sie atmete schwer ein. »Warte!«
»Du musst es mir nicht zeigen.«
»Ich will aber.«
Vor ihr entstand ein Bild wie ein geisterhaftes Hologramm, und es zeigte nicht Flammen und Hitze wie in Iwans Visionen, die er kaum abzuschütteln vermochte. Ganz im Gegenteil.
Eis erstreckte sich bis zum Horizont, und bizarr zerklüftete Berge aus ewigem Weiß ragten auf. Irgendwo, weit im Hintergrund, knatterte ein Hubschrauber über den Himmel.
Inmitten dieser Wüste, lebensfeindlicher noch als die Gobi, ihr ähnlich und doch so völlig anders, steckten die Trümmer einer Fantan-Flunder. Was immer zu dem Absturz und der Explosion des außerirdischen Beiboots geführt haben mochte, die Trümmer hatten sich tief ins Packeis hineingeschmolzen.
Der Fantan, der in dieser Flunder geflogen war, hatte überlebt. Sein bizarrer Zylinderkörper schob sich langsam weg von den Überresten. Auf jedem Meter hinterließ er eine schleimige Masse wie von Blut und Eiter.
Irgendwann rutschte er im eisigen Wind aus, oder er stürzte vor Entkräftung hin. Kraftlos versuchte er sich abzustützen, doch schließlich lag er ruhig und starr. Eine Schicht aus Reif überzog seinen Körper.
Das Bild verschwand. Ishys Gesicht blieb ausdruckslos. »Was denkst du?«, fragte sie.
Er horchte in sich hinein. »Ich bemitleide ihn«, sagte er nach einigem
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