Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
fertig.« Rhodan senkte die Stimme. Unauffällig blickte er um sich. »Wir sollten überlegen, wie wir weiter vorgehen, solange keiner in der Nähe ist.«
Sie hockten auf dem Betonboden eines ausgebrannten Hauses neben dem Zelt der inneren Lagerverwaltung. Lossoshér hatte als Einziger das Privileg, auf einer zerknüllten Decke zu sitzen. Außer ihnen waren noch drei andere Gruppen von Dradesires anwesend gewesen, die ebenfalls Knollenschäldienst zu verrichten gehabt hatten. Da sie geübter waren, hatten sie die Arbeit wesentlich schneller beendet und das Gebäude inzwischen verlassen.
»Welchen Plan haben Sie?«, fragte Chaktor interessiert.
Er sah inzwischen nicht mehr ganz so fahlblass aus wie vor wenigen Stunden. Die Erkenntnis, ins Dunkle Zeitalter der Ferronen geraten zu sein, war für alle ein Schock gewesen. Jeder hatte ihn auf seine Weise verarbeiten müssen, denn zum ungestörten Reden waren sie nicht gekommen.
Besonders Lossoshér machte Rhodan Sorgen. Am Anfang des Schäldienstes hatte der alte Ferrone so stark gezittert, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen.
Rhodan straffte die Schultern. »Wir wissen, dass der Transmitter, durch den wir hierherkamen, wahrscheinlich nicht der einzige ist. Es muss einen zweiten geben, im späteren Wüstenfort. Wir haben ihn bereits benutzt, in der Gegenwart, als wir vor den Topsidern aus dem Roten Palast auf Ferrol geflohen sind.« Er sah zu Lossoshér. »Ich denke, wir sollten durch diesen Transmitter fliehen, solange die Schlacht tobt. Wir müssen darauf vertrauen, dass Sue Ras helfen kann und er uns ein Stück teleportiert, damit wir uns absetzen können. Vielleicht ergibt sich im Durcheinander des Kampfes auch ohne Ras ein Weg. Wichtig ist, dass wir Thora, Sue und Ras entweder bei uns haben oder Sue Ras so weit stabilisieren kann, dass alle drei zu uns kommen. Wenn wir erst in Sicherheit sind, können wir immer noch herausfinden, wie sich der Transmitter in Thorta einstellen lässt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur der eine Transmitter eine Zeitreise ermöglicht. Sicher gelingt es uns, in unsere Zeit zurückzukommen, wenn wir mehr über diese Technik herausfinden.«
»Richtig.« Chaktor strahlte. »Den Transmitter im Fort hatte ich ganz vergessen! Das ist eine echte Chance.«
Bull nickte zuversichtlich. »Aber wie sollen wir an Sue und Thora herankommen?«
»Wir brauchen mehr Informationen.« Rhodan warf Knolle vierundvierzig in die Schüssel, inzwischen war er richtig schnell. »Sobald wir fertig sind, ziehen wir los. Am besten teilen wir uns auf. Bull und ich sammeln alles an Wissen, was wir über Nerlan und seine Gefangenen bekommen können. Ob sie noch im Kommandostand sind oder fortgebracht wurden und wie sie bewacht werden. Chaktor, auch wenn es Ihnen in Anbetracht unserer Lage vielleicht nicht wichtig erscheint, wäre ich dankbar, wenn Sie sich nach Crest umhören würden. Die Ankunft eines Arkoniden wie Crest ist sicher nicht unbemerkt geblieben. Wenn er, Trker-Hon und Michalowna vor Ort sind, müssen wir sie finden und mitnehmen.«
»Natürlich, Rhodan. Das mache ich gern.«
Rhodan sah sich um. Der Platz, an dem Lossoshér eben noch gesessen hatte, war leer. »Wo ist Lossoshér?«
»Lass ihn!« Bull warf eine weitere Knolle auf den Berg der geschälten. »Der braucht Zeit für sich. Hast du nicht gemerkt, wie sehr ihm das alles zusetzt? Er ist ein alter Mann, der unversehens die schlimmste Zeit seines Volkes durchleben muss.«
Rhodan nickte. »Dann arbeiten wir eben für ihn mit.«
Lossoshér
Und die Schwärze sank über Planeten und Monde. Die Schwärze des Krieges, der allgegenwärtig herrschte. Sein Zepter war der Durst nach Herrschaft, seine Krone die Knochen derer, die er forderte, sein Mantelsaum das Elend. Die hässlichsten Kreaturen entstammten seinen Lenden, mehrten das Leid des eigenen Blutes, wurden Sinnbilder seines Geistes.
Doch in der dunkelsten Stunde entstieg der erste Thort dem Nicht-Sein und brachte den Ferronen das Licht.
Lossoshér ließ den Würfel in seiner Faust sinken, die Schriftzeichen verblassten. Seine Brust schmerzte, er schluckte mehrmals. Wie kann es sein, dass wir auf Rofus im Dunklen Zeitalter sind und der Thort ist nicht da? Wieder und wieder kreiste ein Satz in seiner Erinnerung, den er vor zwei Stunden beim Schälen der Wukas-Knollen gehört hatte: »Neunzig Jahre die gleiche Scheiße zum Fressen.« Ein derber Scherz, ganz sicher. Natürlich gab es nicht seit neunzig Jahren das
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