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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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»Worauf wollen Sie hinaus, Crest?«
    »Bei uns Arkoniden ist es die Kindheit.«
    Michalowna kroch ebenfalls zurück und setzte sich im Schneidersitz hin. Sie wusste nicht, worauf Crest hinauswollte. »Vielleicht auf Ihrem Planeten, wo es keinen Krieg und keine Missstände mehr gibt. Viele Kinder auf der Erde wachsen nicht in diesen geordneten Verhältnissen auf.«
    Crest hob die Hände. »Da haben Sie allerdings recht. Teilweise zumindest. Viele Kinder der Erde sind viel zu früh gezwungen, erwachsen zu werden. Denn was ist Erwachsenwerden anders als der Verlust der kindlichen Mysterien? Des unendlichen Vertrauens in die Eltern? Für ein Kind sind die Eltern die She'huan – oder Gott oder Allah – in Personalunion. Mit jedem dunklen Gedanken, mit jedem Blinzeln in die Realität verliert das Kind das Kindlichsein. Und wie oft haben wir uns in unseren schwersten Stunden schon zurückgewünscht? Zurück in die Leichtigkeit des Kindseins? Aber das Rad des Lebens dreht sich weiter. Aus einem Jungen wird ein Mann. Manche zu wahrhaft großen Männern, denen es furchtbar peinlich ist, einmal ein hilfloses Kind gewesen zu sein.«
    Er hob die Hände und deutete auf die runzlige Haut. »Dann kommen der Herbst und schließlich der Winter des Lebens. Man hält an der Jugend fest, solange es geht. Viele hinterfragen sich, können es nicht akzeptieren, dass ihre Fähigkeiten und ihre Welt Schritt für Schritt kleiner werden. Andere wiederum umarmen das Alter, als wäre es ein lange verschollener Freund, auf dessen Visite sie gewartet haben. Denn das Alter hat die Möglichkeit, die Schwere zu nehmen. Wenn die Tage weniger werden, versickern auch die Sorgen.«
    Er lächelte. »Gibt es etwas Schöneres, als am Ende des Lebens dieses noch einmal genießen zu können? Diejenigen zu ignorieren, die mit dem Finger auf einen zeigen und einen bemitleiden, dass aus dem kräftigen Mann von einst ein sabbernder Tattergreis geworden ist. Und dieser Tattergreis macht sich mit Wonne in die Hosen, während er den Sonnenuntergang betrachtet, der sein letzter sein könnte, und umarmt das Leben mit freiem Herzen.«
    »Sie haben sich viele Gedanken über das Altwerden gemacht«, sagte Michalowna. »Aber es geht nicht ganz auf. Wenn Sie die letzte Phase des Lebens begrüßen, weil sie dem Kindsein ähnelt – weshalb wollen Sie dann unsterblich werden? Würde das nicht bedeuten, dass Sie für immer in der Mitte des Lebens – zwischen Kind und Greis – gefangen wären?«
    Crests Lächeln verbreiterte sich. »Sie haben es erfasst. Und genau deswegen ist das Geschenk der Unsterblichkeit vielleicht doch gar keines, sondern eher dessen dunkler Bruder: ein Fluch.«
    »Und trotzdem wollen Sie das Rätsel um die Welt des Ewigen Lebens lösen und unsterblich werden?«
    »Es sieht fast so aus, ja.«
    Trker-Hon nahm sich eine Handvoll Sand auf und pflegte erneut seine Schuppen, wobei er darauf achtete, dass er die von den Flammen versehrten Stellen nicht berührte.
    »Ich gehe grundsätzlich mit Ihnen einig, was Sie über die drei großen Phasen des Lebens gesagt haben. Bei uns Topsidern ist es nicht grundsätzlich anders. Aber was hat das mit Tatanas Vorschlag zu tun?«
    »Alles«, gab Crest zur Antwort. »Sie sagen, dass es für Sie nicht angemessen ist, diese Rolle zu spielen. Und ich sage, dass wir es eben genau deswegen machen müssen. Wenn wir die Unsterblichkeit erlangen wollen, würden wir nicht nur den Schatten eines altersbedingten Todes verlieren, sondern eben auch die Leichtigkeit des Greisentums.«
    Er näherte sich wieder der Felskante. »Sehen Sie sich diesen gewaltigen Zug an. Aus der Ferne erscheint er wie ein Panzerbataillon, und doch ist er zur Erheiterung und Zerstreuung der Ferronen da, die während den Grausamkeiten dieses fürwahr dunklen Jahrhunderts nicht viel zu lachen haben. Geben Sie sich einen Ruck, geschätzter Gefährte. Wir haben vielleicht nicht mehr oft die Gelegenheit, das Kind im Greis zu finden.«
    »Ich fürchte, wir haben keine andere Möglichkeit«, sagte Michalowna.
    Trker-Hon seufzte. »Sie haben recht«, sagte er. »Ich mach's.«

14.
    Sid González
    Rocketman, Terrania, Erde
     
    Die Bar war nichts anderes als drei hufeisenförmig kombinierte Baracken mit einem Schanktisch, einem Regal, auf dem Flaschen standen, einem Dutzend Tischen mit vier Dutzend Stühlen, einem großen Wandmonitor und – einer Jukebox.
    Sid sah auf seine Armbanduhr. Es war halb drei Uhr morgens. Im Rocketman herrschte trotz der frühen Stunde

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