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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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eine Woche zuvor immer noch nicht verarbeitet.
    Nun begannen die Probleme bereits, bevor er in das innere Heiligtum vorgestoßen war.
    »Macht mit dem Fleisch, was ihr wollt, ich bringe es jedenfalls nicht zu ihm. Eine Karaffe Ziegenmilch und zwei Gläser, das ist alles, was ich mitnehmen werde!«
    Der Koch, ein übergewichtiger Kerl mit buschigen Augenbrauen, dem die Schneidezähne fehlten, zuckte mit den Schultern. »Fein. Dann werde ich es eben selbst essen.«
    Paco nahm sich ein Tablett, wartete geduldig, bis der Koch ihm das Gewünschte gebracht hatte, richtete die Karaffe und die Gläser ordentlich aus und hob es hoch. Die Ziegenmilch schwappte bedrohlich in der Karaffe hin und her.
    Sofort fühlte er, wie ihm Schweiß auf die Stirn trat. Nicht auszudenken, was geschah, falls er die Milch auf dem Weg nach unten verschütten sollte. Er lag schon jetzt im Zeitplan zurück. Falls etwas geschah, hätte er nicht die Zeit, neue Milch und sauberes Geschirr zu holen.
    »Viel Glück«, sagte der fette Koch, zog demonstrativ die Schürze aus und warf sie in die Ecke.
    Paco wusste, dass er auf sich allein gestellt war. Sorgfältig balancierte er das Tablett aus der Küche, langsam stieg er die in den Felsboden gefräste Treppe hinab. Zumindest einen Vorteil hat dieser Eiertanz, dachte er, solange ich mich derart auf die Milch konzentriere, muss ich nicht darüber nachdenken, was mich erwartet.
    Während er dies dachte, machte er einen Schritt zu weit, ließ eine Stufe aus und sackte, das Tablett von sich gestreckt, in die Tiefe.
    Sein Herz setzte einen Schlag aus, vor dem inneren Auge sah er bereits, wie Karaffe, Gläser und Ziegenmilch in hohem Bogen durch die Luft segelten und mit Scheppern und Klirren vor der Tür des Refugiums auf den Boden knallte.
    In einer verzweifelten Bewegung ging Paco blitzschnell in die Knie und streckte sich so weit, wie er nur konnte, ohne selbst die Treppe hinunterzufallen. Die Augen hielt er starr auf die Ziegenmilch gerichtet, die über den Rand der Karaffe in die Höhe schoss ...
    ... und wieder in das Gefäß zurückfiel, ohne dass ein einziger Tropfen verschüttet worden war.
    Wankend blieb er stehen, stieß die angehaltene Luft aus und dankte der Gottesmutter dafür, dass sie ihre schützende Hand über ihn gehalten hatte.
    Vorsichtig setzte er sich wieder in Bewegung, ertastete mit der Fußspitze jede einzelne Stufe, bevor er darauftrat. Es ging nunmehr langsam voran, aber besser ein paar Sekunden zu spät kommen, als eine Sauerei anzurichten.
    Als er endlich das Ende der Treppe und damit die hölzerne Tür zum Refugium erreicht hatte, schickte er einen zweiten Dank Richtung Himmel.
    Paco schob die linke Hand unter das Tablett und klopfte mit der rechten zweimal an die Tür. Mit laut pochendem Herzen blieb er stehen, innerlich und äußerlich zitternd, und wartete auf eine Reaktion Scaramancas. Als es ruhig blieb, zählte er auf zwanzig und klopfte erneut.
    »Wer ist da?«, drang es dumpf zu ihm.
    »Paco, Jefe. Ich bringe das Mittag..., die Speise!«
    »Herein!«
    Vorsichtig öffnete er die Tür. Sie knarrte wie immer. Paco trat ein.
    Im Refugium herrschte trübes Einerlei. Paco hörte das Summen von Geräten und glaubte, unstetes Vibrieren durch die Sohlen seiner Stiefel zu spüren.
    Er trat ein. Der Raum erdrückte ihn sofort mit einem Gefühl der Beklemmung. Viel zu langsam gewöhnten sich seine Augen an die Lichtverhältnisse.
    Er setzte einen Fuß vor den anderen, musste sich vollends auf sein Gedächtnis verlassen, um den Weg durch das Labyrinth zu finden, an dessen Ende Scaramanca wartete.
    Er hörte das Säuseln von künstlichen Stimmen. Ihre Stimmen. Ein Besucher. Spürt ihr ihn auch? Paco hörte die Zustimmung, spürte ihre Präsenz.
    »Jefe?«, fragte er ins Dunkel hinein. »Wo sind Sie?«
    Er ist angsterfüllt. – Die Dunkelheit macht ihm zu schaffen. – Wollen wir seinen Weg beleuchten?
    »Jefe?«, wiederholte er. Seine Stimme klang viel zu hoch und entlarvend.
    Aus dem Nichts stach plötzlich ein Lichtstrahl. Paco zuckte heftig zusammen. Inmitten des Kegels stand eine der Puppen. Die Arme fehlten, endeten an den Schultern in Stümpfen. Das Gesicht war absolut ebenmäßig und leblos. Die Augen aufgemalt, die Lippen geschlossen.
    Paco wusste, dass ihn die Schaufensterpuppe sah und dass sie mit ihm sprach.
    Oder genauer: mit den anderen sprach.
    Innerhalb weniger Sekundenbruchteilen flammten weitere Spots auf, entrissen die Puppen der Dunkelheit. Scaramancas

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