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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Gesellschaft. Sein persönliches Heer.
    Paco stand erstarrt zwischen ihnen, der linke Arm mit dem Tablett zitterte heftig. Die Gläser klirrten leise.
    Seht euch ihn an, hörte er die wispernden Stimmen. Einen Körper aus Fleisch und Blut und so wenig Selbstkontrolle.
    Er blickte auf das Tablett und glaubte, sein Herz müsste stehen bleiben. Die Gläser ragten aus einem See aus Ziegenmilch auf wie zwei Leuchttürme.
    »Wo ist das Steak, das ich bestellt habe?«, fragte eine dunkle Stimme in seinem Rücken.
    Reflexartig drehte sich Paco um.
    Die Karaffe stürzte um. Der Rest der Ziegenmilch ergoss sich über das Tablett und über seine Hose.
    »Jefe!«, presste er heraus. »Es ... es ...«
    Scaramanca stand vor ihm. Vollkommen schwarz gekleidet, die Nachtsichtbrille auf die hohe Stirn verschoben. Er hob eine Hand, und der sorgfältig manikürte Finger deutete auf das Tablett in Pacos Händen. »Weshalb bringst du mir kein Steak? Ich kann Ziegenmilch nicht mehr sehen, ohne dass ich Magenkrämpfe bekomme.«
    Scaramancas bodenlose Augen sahen ihn an. Zwischen den rabenschwarzen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Falte, die sich über die ansonsten makellose Stirn hinaufzog. »Hast du mir nichts zu sagen?«
    Pacos Lippen zitterten. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. War es klug, Scaramanca darauf hinzuweisen, dass er ihm vor exakt einer Woche befohlen hatte, dass er an einem Mittwoch keine feste Nahrung zu sich nahm und Paco deshalb auf die Ziegenmilch bestanden hatte, anstatt ihm das fertig gebratene Steak zu bringen?
    Nein. Scaramanca hatte immer recht. Wenn sich die Spielregeln geändert hatten, so hatten sie das eben.
    »Es«, würgte er heraus, »es tut mir leid.«
    Habt ihr das gehört?, wisperte eine der Stimmen. Es tut ihm leid, dass er einen Fehler gemacht hat. Welche Selbstoffenbarung.
    Scaramanca sah sich um. »Schusch!«, befahl er. »Wenn ich eure Meinung wissen will, werde ich sie erfragen!«
    Der Jefe atmete einmal tief durch, schüttelte dann den Kopf. »Was für eine Sauerei«, sagte er.
    Scaramanca drehte sich um. Er ging auf eine der Puppen zu und riss ihr einen capeartigen Umhang vom Körper. Dann kam er zurück und hielt ihn Paco hin. »Stell das Tablett auf den Boden, reinige dich und komm mit!«
    Einen Moment lang starrte Paco den Chef an, blickte kurz zu der nackten Schaufensterpuppe, die ihn aus ihren aufgemalten Augen anklagend zu beobachten schien, bevor er das Tablett mit einer mechanischen Bewegung auf den Boden stellte und das Kleidungsstück entgegennahm.
    Während Scaramanca sich abwendete und zum Ausgang ging, wischte Paco in fieberhafter Eile den Bauch, Beine, Stiefel und Hände ab, ließ den Umhang fallen und hastete ihm nach.
    Edel, dachte Paco. Alles an Scaramanca kam ihm edel und erhaben vor. Das Gesicht, der Körper, die Haltung, die Sprechweise und der Gang. Es ängstigte ihn zutiefst, da er wusste, dass Scaramanca nichts grundlos unternahm. Alles, was er tat, stand im Zusammenhang mit seinen Zielen. Obwohl keiner der Männer mit diesen Zielen vertraut war, waren sie sich darin einig, dass sie kaum ehrenhaft sein konnten.
    Scaramanca ging die Treppe hoch, nahm dabei mit jedem Schritt zwei Stufen. Er trug schwarze Stoffschuhe mit weichen Sohlen, die nicht das leiseste Geräusch von sich gaben. Oben angekommen, ging er in Richtung des Lagers.
    Was kommt jetzt?, fragte sich Paco. Erschießt er mich? Sperrt er mich bloß ein?
    Scaramanca erreichte die Tür zum Sicherheitstrakt, legte die rechte Hand auf die Scannerplatte und drehte sich zu Paco um, während sich die Tür schwerfällig öffnete. »Ich habe eine Aufgabe für dich. Wenn du sie erledigt hast, sorgst du dafür, dass ich mein Steak erhalte und das Refugium gereinigt wird.«
    Paco nickte hastig. »Sí, Señor!«
    Scaramanca schritt durch den mit Aluminium verkleideten Gang bis an dessen Ende. Dort identifizierte er sich erneut, und die Tür zum Technokerker öffnete sich. Sie gingen hinein.
    Das Wesen stand – oder saß – in einem Kubus aus verdichtetem Plexiglas, an dessen Oberseite eine Reihe von technischen Apparaten angebracht war. Der Kubus ruhte auf einem etwa fünfzehn Meter durchmessenden Diskus aus Metall, der halb in den Boden eingelassen war.
    Pacos Magen zog sich zusammen. Er hatte diese Wesen in den Nachrichten gesehen. Zylinderförmig, nicht ganz menschengroß, mit feinen Schuppen, wie bei einer Echse. Dunkle Öffnungen gähnten an der Oberseite des Körpers. Dünne Extremitäten standen von

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