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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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kreischten, Männer und Frauen kamen aus ihren Häusern und winkten ihnen zu.
    Der Verwalter wies ihnen ein riesiges Feld zu, auf dem vormals Sportanlässe stattgefunden hatten. Die Zirkusfahrzeuge formierten sich – gesteuert von der zentralen Lenkeinheit – in einem großen Kreis. Nach irdischen Maßstäben hätten darin fünf Fußballfelder und mehr Platz gehabt.
    Anschließend wurden die Fahrzeuge mit einem speziellen Draht verbunden, der auf der Außenseite der Wagenburg ein elektrisches Feld entstehen ließ, das ungebetene Gäste fernhalten sollte. Danach bauten die Arbeiter die drei Zirkuszelte auf. Zu Michalownas Überraschung glichen die Zelte den Modellen, die es auf der Erde gab.
    Sie dachte eine Weile darüber nach und gab sich mit dem Gedanken zufrieden, dass das Zelt die einfachste Art der mobilen Behausung war und bevorzugt aus einzelnen Stangen, Zeltwänden und irgendwelchen Befestigungshaken gebaut wurde. Es gab offenbar nicht viele Möglichkeiten.
    »Neu hier?«, fragte eine krächzende Stimme schräg hinter ihr. »Ich habe Sie bisher noch nie ...«
    Die Telepathin wandte sich erstaunt um. Nicht weit von ihr und Crest saß auf einem wackeligen Stuhl ein uraltes Männchen. Gichtige Hände ruhten auf den Armlehnen. Ein fleckiges Tuch verbarg die Augenpartie des Ferronen und bändigte gleichzeitig die wild in alle Richtungen stehenden schlohweißen Haare.
    »Ja!«, rief er. »Sie meine ich. Kommen Sie doch ein wenig ...«
    Neugierig gingen Crest und Michalowna zu dem Mann.
    Erfreut schlug er mit den Fäusten auf die Stuhllehne. »Sie kommen von weit her, nehme ich an«, sagte er anstelle einer Begrüßung. »Sie riechen so ganz anders als der hiesige Haufen. Vielmehr wie ...«
    Michalowna wartete, ob noch etwas kommt. Aber der Ferrone hatte seinen Mund zugeklappt und bewegte seinen Kopf hin und her, als wolle er ganz sicher sein, dass er sie würde gut verstehen können.
    »Ich bin Crestino«, sagte Crest nach einem kurzen Seitenblick. »Man nennt mich auch ›den großen Crestino‹. Und das ist meine reizende Assistentin, Tatana!«
    Das Männchen kicherte. »Von überragender Statur scheinen Sie mir nicht zu sein. Sie wirken viel eher ...«
    Tatana Michalowna trat von einem Bein aufs andere. Die Eigenheit des Mannes, Sätze nicht fertig auszusprechen, ging ihr auf die Nerven. Was hatte er sagen wollen? Sie wirken viel eher durchschnittlich groß? »Und wie lautet Ihr werter Name?«, fragte sie.
    »Oh, ich bitte um Verzeihung! Ich bin es so gewohnt, dass alle Zirkuswelt mich kennt. Man nennt mich Isach. Einige nennen mich ›Isach, der Blinde‹ – und im Gegensatz zu Ihnen, werter Crestino, trifft der Name ...«
    Crest lächelte. »... voll auf Sie zu?«, fragte er.
    »Genau. Genau das!«
    »Es muss ziemlich schwierig sein, als Blinder in einem Zirkus zu leben«, sagte Tatana. »Es gibt viele Veränderungen, viele Ortswechsel. Haben Sie eine spezielle Funktion oder Tätigkeit, die Sie ausüben?«
    »Ich?«, fragte Isach. »Nein. Keine!« Er kicherte. »Niemand würde Isach, den Alten, aus dem Zirkus ... Sonst ist es durchaus Sitte, dass nur, wer sein Brot verdienen kann, ein Bleiberecht erhält. Aber bei Isach, dem Verwegenen, macht man eine ...«
    »Eine Ausnahme?«, fragte Michalowna.
    »Genau. Ich bin nämlich alt. Sehr alt. Zu alt, als dass man mich weggeben ...«
    Während er nach dem Wort suchte – oder bereits vergessen hatte, dass in seinem Satz ein Wort gefehlt hatte –, verabschiedete sich Michalowna von ihm und zerrte Crest mit sich fort.
    »Schade«, sagte Crest, als sie wieder vor ihrem Wagen standen. »Jetzt wäre es gerade spannend geworden. Seine spezielle Fähigkeit ist das Alter, verstehen Sie?«
    »Seine spezielle Fähigkeit ist der fehlende Verstand«, gab sie ungerührt zurück. »Ich versuchte, ihn telepathisch auszuhorchen, aber da war nichts, was ich hätte aushorchen können.«
    »Tja. Manchmal ist auch diese ...«
    Michalowna sah ihn verwundert an. »Was denn, Crest?«
    Er hob die Hände. »Habe ich gerade vergessen«, sagte er in unschuldigem Tonfall.
    Sie lachte. »Ist in Ordnung. Ich habe die Lektion verstanden.«

18.
    Iwan Goratschin
    Lakeside Institute, Terrania
     
    Ein paar Stunden zuvor:
    »Sie sind sich ganz sicher, dass Sie diesen wissenschaftlichen Wahnsinn vorantreiben wollen?«
    »Ganz sicher, Doc.«
    Iwan Goratschin sah sich in der Halle um, in der Fulkar die Operation vorbereitete. Der Tisch, auf dem er lag, und die Gerätschaften, die um sie aufgebaut

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