Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Augenklappe zurück!«, sagte er drohend.
Die Umstehenden verstummten. Alle blickten mit großen Augen auf den Topsider, der langsam die Hand ausstreckte.
Tupan begann plötzlich zu zittern. Einen Moment lang sah es aus, als würde er in Ohnmacht fallen. Dann riss er sich zusammen, warf sich herum ...
... als ihn Trker-Hon blitzschnell am Arm packte, ihm die Augenklappe aus der Hand riss und ihn zur Seite stieß.
Tupan schrie auf, während zwei der Zuschauer zur Seite rückten und er zwischen ihnen durch auf den sandigen Boden stürzte.
Trker-Hon setzte sich die Augenklappe auf, riss seinen beiden Bewachern die Stöcke aus den Händen und zog sich die Schlingen über den Kopf. Starr vor Schreck sahen die Sicherheitsleute zu der Echse hoch.
Ruhig ging Trker-Hon auf Marlog zu. »Darf ich mich vorstellen?«, fragte er unaufgeregt. »Mein Name ist Trker-Hon. Ich stamme aus einem anderen Sternsystem und bin nach der unglücklichen Havarie meines Schiffes auf diesem Planeten gestrandet. Mein Glück war, dass ich die Bekanntschaft dieser ehrenwerten Künstler machte, und wir beschlossen, uns Ihrem Zirkus anzuschließen.«
Crest warf Tatana einen nervösen Blick zu. Nach wie vor standen die Sicherheitsleute um sie herum, alle bewaffnet.
Marlog, der Zirkusdirektor, blickte mit zusammengepressten Augen zu dem Topsider hoch.
»Es war falsch, Sie zu täuschen, Herr Direktor«, fuhr Trker-Hon fort. »Aber Sie müssen wissen, dass wir keine unehrenhaften Absichten hatten, als wir uns ...«
»Die Echse kann sprechen!«, rief Marlog in heller Verzückung. »Sie kann tatsächlich sprechen! Welch ein Freudentag! Weshalb haben Sie nicht gleich gesagt, dass sie sprechen kann? Wir werden unsere Zelte sofort abbrechen und nach Thorta weiterreisen! Wenn der Thort die Echse sieht, wird er uns mit Reichtümern überhäufen!«
22.
John Marschall
Lakeside Institute, Terrania
Stunden zuvor ...
»Verflucht, weshalb haben Sie mich nicht sofort informiert?«, rief John Marshall.
Normalerweise gab er sich stets Mühe, beherrscht und besonnen zu wirken. Besonders im Umgang mit den Mutanten des Institutes war dies wichtig. Jeden Tag geschah etwas, das die Begabten gleichermaßen faszinierte wie erschreckte. Viele Dinge funktionierten nicht auf Anhieb so, wie sie sollten; manches ging zu Bruch. Den Mutanten half er in erster Linie, indem er ihnen zeigte, dass sie in erster Linie über den Dingen stehen mussten.
Aber die Information, dass Sid bereits vor fast zehn Stunden aus dem Lakeside verschwunden war, verärgerte ihn zutiefst.
»Es tut mir leid«, sagte Caroline Frank hastig. »Aber ich habe Sie nicht erreicht, deshalb kontaktierte ich Fulkar.«
Marshall biss die Zähne aufeinander. »Ich war die halbe Nacht mit Adams in einer Krisensitzung. Ein Dringlichkeitsanruf wäre durchgestellt worden.«
Caroline hob die Hände. »Ich erinnerte mich, dass Fulkar sagte, er müsse wach bleiben, um Goratschins Zustand nach der Operation zu überprüfen. Als ich Sie nicht sofort erreichte, wandte ich mich an ihn. Ich dachte, dass er Sie informieren würde. Bitte entschuldigen Sie.«
Marshall atmete aus. »Sie haben richtig gehandelt«, sagte er. »Verzeihen Sie, dass ich schroff geworden bin. Der Arzt ist zwar auf seinem Gebiet eine Koryphäe, aber solche Dinge interessieren ihn nun einmal nicht.«
Caroline seufzte. »Gibt es etwas, das ich für Sie tun kann?«
»Wo befindet er sich derzeit?«
»Seit ich gehört habe, dass er nicht mehr hier ist, versuche ich, ihn zu erspüren. Aber irgendwie bekomme ich ihn nicht richtig zu fassen.«
»Heißt das, dass Ihre Gabe bei anderen Mutanten versagt?«
»Ich bin mir nicht sicher. Doktor Fulkar hatte noch nicht die Zeit, meine Gabe näher zu analysieren. Viel wichtiger erscheint mir, dass nach Sid nicht mit derselben Intensität gesucht wird, wie zum Beispiel nach dem Fantan. Bei ihm hat sich die halbe Welt gefragt, wo er versteckt wird. Da sah ich Tausende von Gedankenlinien, die sich alle an demselben Punkt vereinigt hatten. Ich sah ihn sogar so klar, dass ich wusste, dass er im Innern des Berges steckt.«
»Sie wollen also sagen, dass sie Sid nicht aufspüren können, weil ich ihn zu wenig vermisse?«
»Verstehen Sie mich nicht falsch, Mister Marshall. Ich zweifle nicht daran, dass Sie sich Sorgen machen. Ich sage nur, dass Sie sich nicht wirklich fragen, wo er sich derzeit aufhält. Sie gehen davon aus, dass er auf dem Weg nach Peru ist. Deswegen schlägt mein Instinkt in diesem Fall
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