Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
wusste, dass Goratschin nicht unrecht hatte. Rasch wechselte er mit Adams einen Blick.
Bevor dieser etwas einwenden konnte, wandte sich Goratschin dem Supercopter zu und sagte: »Ich werde jetzt einsteigen und mich mit den Fakten dieses Einsatzes vertraut machen. Ich will nicht für den Tod dieses Jungen verantwortlich sein.« Dann stapfte er auf den Copter zu.
John Marshall nickte Adams zu und rannte geduckt in Richtung Copter. Goratschin war bereits eingestiegen und streckte ihm eine Hand entgegen.
23.
Tatana Michalowna
In der Vergangenheit, Ferrol
»Was für eine Freude, dass Sie mir in meiner bescheidenen Behausung Gesellschaft leisten!«, sagte der Direktor und hob seinen Kelch.
Tatana Michalowna hatte sich bereits umgesehen und wusste, dass Marlogs Prunkwagen alles andere als bescheiden war. Sie spielte aber genau wie Crest und Trker-Hon das Spiel nach den Regeln des Direktors. Jetzt wäre es töricht, sich von der Person abzugrenzen, die ihnen das Tor nach Thorta öffnen konnte.
Sie prosteten sich zu, nicht ohne sich gegenseitig für den bevorstehenden Auftritt am Hof »viel Erfolg« zu wünschen.
»Was mich interessiert, werter Direktor«, sagte Crest. »Hatten Sie bereits die Gelegenheit, den Thort persönlich zu treffen?«
»Wo denken Sie hin?«, rief der kleine Ferrone. »Ich habe noch nie jemanden getroffen, der auch nur jemanden kennt, der den Thort mit eigenen Augen gesehen hat. Oder mit dem eigenen Auge, in Ihrem Fall, geschätzter Trker-Hon.«
Marlog hatte wohl noch nicht herausgefunden, wie er sich gegenüber dem Topsider verhalten wollte. Michalowna wusste, dass er in Trker-Hons Gegenwart nervös wurde. Aber da es das Echsenwesen war, das ihn an den Hof bringen konnte, musste er sich wohl oder übel fügen.
»Aber Sie wissen, was man sich über den Thort erzählt?«, hakte Crest nach.
Der Direktor spießte ein Stück Fleisch auf, tunkte es in eine knisternde blaue Soße und steckte sich das Ganze in den Mund.
Michalowna wusste, dass die normale Bevölkerung auf Ferrol in erster Linie von hartem Wurzelgemüse lebte, das einfach anzubauen und relativ robust war. Fleisch war in Zeiten wie dieser ein außergewöhnlicher Luxus. Ein weiterer Vorteil für diejenigen, die in einem Wanderzirkus lebten, der unter anderem einen umfangreichen Zoo besaß.
»Nun«, sagte Marlog mit vollem Mund, »wenn nur die Hälfte dessen stimmt, was man sich über den Thort erzählt, ist es eine Schande, dass ich ihn nicht entdeckt habe, als er noch ein Kind gewesen ist. Er wäre die Attraktion von Mondenzauber geworden!«
Crest wechselte einen raschen Blick mit dem Topsider und mit Michalowna. Wenn dieser Thort tatsächlich eine Person mit außergewöhnlichen Fähigkeiten war, so lag der Schluss verführerisch nahe, dass er ihnen bei ihrer Suche nach dem ewigen Leben behilflich sein könnte. Nach dem blinden und äußerst langlebigen Isach war dies der zweite Hinweis.
Vom dritten Hinweis hatten sie bereits in ihrer Vergangenheit erfahren – respektive der Zukunft: der Transmitter, der in den Kellergewölben des Herrscherpalasts von Thorta stand. Sie wussten zwar nicht, wann genau er dort installiert worden war, aber sowohl Crest als auch Trker-Hon waren sich darin einig, dass er bereits existieren musste. Erst später würde der Thort ihn dem Arkoniden Kerlon zum Dank für sein Eingreifen aufseiten des Thorts schenken. Kerlon würde das Gerät zur Erde bringen und seinem Kommandanten übergeben. Dieser würde es wiederum in der Unterwasserkuppel am Grunde des Atlantiks platzieren. Und zehntausend Jahre später würden Crest, Michalowna und Trker-Hon durch diesen Transmitter zur Suche nach der Welt des Ewigen Lebens aufbrechen.
»Das wird eine außergewöhnliche Vorstellung werden!«, schwärmte Marlog, bevor er sich einen Stapel von streng riechenden, bläulich leuchtenden Wurzeln in den Mund baggerte. »Wissen Sie schon, wie Sie Ihre Nummer abändern, damit das Sprechen des ... des ... na, von Ihnen, geschätzter Gast, auch wirklich gut zur Geltung kommt?«
»Nun.« Crest legte sein Besteck zur Seite. »Wir haben uns gedacht, dass wir gleich mit einer Spezialeinlage ...«
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. Ein erstaunlich großer und erstaunlich dürrer Ferrone platzte herein.
»Verzeihen Sie bitte, Herr Direktor! Aber es ist Außergewöhnliches geschehen! Eine Sensation!«
»Wichtiger als meine friedliche Tafel zusammen mit meinen Ehrengästen?«
Der Dürre blieb stehen, als wäre er
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