Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
nicht so stark an.«
»Da haben Sie wohl recht. Können Sie trotzdem eine grobe Angabe liefern?«
»Nun ...« Caroline wandte sich um.
An einer der Wände seines Arbeitszimmers hatte John Marshall zwei Karten aufgehängt. Die eine zeigte die Milchstraße. Ein dicker roter Pfeil deutete auf einen Punkt an einem Spiralarm weitab des Zentrums und darüber stand in fetten Lettern »You are here!«.
Die andere Karte zeigte die Erde – links Europa, in der Mitte Asien mit Terrania und rechts der amerikanische Doppelkontinent.
Caroline deutete auf die südamerikanische Pazifikküste. »Hier müsste er sein. Aber ich ...«
Marshall trat neben sie. Er sagte nur ein Wort. »Lima.«
Die mächtigen Rotorblätter des Supercopters drehten sich. Ein tiefes Brummen erfüllte das ebene Bauland, auf dem in naher Zukunft terranische Raumschiffe die Menschen zu den Sternen bringen sollten. Wüstenstaub bauschte sich auf.
Anne Sloane, Wuriu Sengu, Tako Kakuta, Ariane Colas und Betty Toufry umfassten ihre Tornister und liefen gebückt auf die geöffnete Tür des Copters zu.
John Marshall wandte sich an Homer G. Adams. Er musste die Stimme anheben, um gegen den Lärm der Rotorblätter anzukommen. »Sie haben richtig entschieden!«
Adams machte ein Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. »Ich weiß nicht, John!«, rief er zurück. »Es wäre mir lieber gewesen, wenn uns die peruanische Regierung eine offizielle Erlaubnis für den Einsatz in ihrem Land gegeben hätte. Aus diesem Grund habe ich schließlich zwei Tage mit ihr verhandelt und Sie mit dem Einsatz warten lassen. So wird es wieder Stimmen geben, die uns vorhalten, dass wir selbstherrlich eine Weltregierung installieren, die sich nicht um die in der Verfassung der Terranischen Union verankerte Autonomie der beigetretenen souveränen Staaten schert.«
Marshall nahm die Sonnenbrille ab. »So ganz falsch ist dieser Vorwurf nicht.«
»Schön, dass Sie im Anblick der Krise immer noch Witzchen machen können, John.«
»Es war nicht so gemeint.«
»Falls Sie den Einsatz überleben, können Sie mir ja bei einem Bier im Rocketman Ihre Ansätze darlegen, wie die Menschheit zusammenstehen soll, ohne dass die Mächtigen an den Schalthebeln Zugeständnisse machen müssen.«
John lachte. »Einverstanden. Dann werde ich mir beim Überflug ...«
Er stutzte. Im hochgewirbelten Staub wurden die Umrisse eines großen, breitschultrigen Mannes sichtbar.
»Was will der denn hier?«, rief Adams.
»Ich weiß nicht. Fulkar hat gemeldet, dass die erste Operation erfolgreich verlaufen sei.«
»Dann hat er die Fähigkeit verloren, Dinge explodieren zu lassen?«
Iwan Goratschin blieb vor ihnen beiden stehen und salutierte. »Ich melde mich zum Einsatz, Sir!«
»Sie sind nicht mehr in der US Army, Iwan!«, rief Marshall.
»Ich weiß, Sir!«
»Ich habe Sie für den Einsatz nicht angefordert. Fulkar hat gesagt, dass Sie zwischen den Operationen Ruhe benötigen!«
»Mir wurde gesagt, dass die Operation erfolgreich verlaufen ist«, sagte Adams. »Können Sie das bestätigen? Haben Sie Ihre Gabe verloren?«
»Es war keine Gabe, sondern ein Fluch. Und ja, Sir, er hat mich verlassen. Aber ich muss auf diesen Einsatz mit.« Goratschins Gesicht wirkte vor dem staubverwirbelten Hintergrund scharfkantiger und entschlossener als je zuvor. »Ich weiß genau, dass mein Aufenthalt im Lakeside dafür verantwortlich ist, dass Sid auf eigene Faust unterwegs ist. Wenn es jemanden gibt, der in diesem Einsatzteam sein muss, bin ich das, Sir!«
Marshall schüttelte den Kopf. »Ich will Ihre Gesundheit nicht gefährden. Fulkar hat gesagt ...«
»Ich will nicht respektlos sein – aber Sie benötigen mich. Die Gaben dieser Mutanten können die Welt aus den Angeln heben. Aber sie sind keine Soldaten. Ich bin in Kontraguerillataktiken ausgebildet. Ich kenne den Kampf in den Hügeln wie kein anderer in Terrania. Ich benötige meine Mutantenfähigkeit nicht, um den Jungen und den Fantan zu befreien.«
»Wir führen keinen Krieg, Iwan!«, gab Marshall zurück. »Zudem wissen noch gar nicht, ob Sid gefangen genommen wurde. Es dürfte sehr schwierig sein, einen Teleporter einzufangen!«
»Das ist genau das, was ich meine!«, rief Goratschin zornig. »Sie haben nicht gelernt, wie ein Militär zu denken. Sie müssen davon ausgehen, dass der Junge gefangen genommen oder verletzt wird! Ein Einsatzplan ist nur brauchbar, wenn er auf jedes Szenario anwendbar ist!«
Marshall biss sich auf die Lippen. Er
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