Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
als er nach Manolis Namen fragte.
»Doktor Manoli.«
»Doktor wer?«
Manoli musterte den Mann. Das Gesicht des durchtrainierten Mannes wurde von einem Unterkiefer beherrscht, der dem Soldaten einen ausgesprochen strengen Gesichtsausdruck verlieh. Er las aufmerksam das unvermeidliche Namensschild, das der Soldat auf der Brust trug.
»Sergeant Kordas«, sprach er den Soldaten an. »Mein Name ist Manoli. M wie Mondflug, A wie Arkoniden, N wie Nuklear...«
Der Soldat schaute überrascht auf. Als er Manoli erkannte, wurde ihm schlagartig klar, wen er vor sich hatte. »Ver...zeihung«, stotterte er. »Ich wusste nicht ...«
»Kein Problem.« Manoli hielt ihm seine Karte hin. »Das passiert mir andauernd.« Er ließ die verblüffte Wache hinter sich.
Im Eingangsbereich der Kuppel wartete seine Verabredung. Manoli musterte den Historiker durch das Glasfenster. Er schien auf den ersten Blick etwas jünger zu sein als er selbst. Dafür hatte er statt Manolis vollem Haar eine Halbglatze. Aescunnar war ein Stück größer als er selbst – 180 Zentimeter, schätzte Manoli.
Aescunnars Aufzug entsprach dem, was er an Geschichten über ihn gehört hatte: Aescunnar trug eine grün-braun gefleckte Armeehose, dazu einen Pullover, der einer Polarexpedition gut zu Gesicht gestanden hätte. Die Füße steckten in Armeestiefeln. Nur der Cowboyhut, von dem in einigen Artikeln im Netz zu lesen war, fehlte. Die Halbglatze erklärt vielleicht, warum er auf Bildern immer dieses Ding auf dem Kopf trägt.
»Doktor Manoli, vermute ich.« Sie schüttelten sich die Hände. »Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen. Immerhin sind Sie eine Art lebende Legende ...«
Manoli winkte ab. »Ich war nur der richtige Mann zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.«
Sein Gegenüber wechselte sofort das Thema. »Wie war die Reise?«
»Entspannt, danke.«
»Ich würde vorschlagen, dass ich Ihnen erst Ihr Quartier zeige. Wir sollten uns danach zum Essen treffen. Dann haben wir Ruhe und Zeit für eine ernsthafte Unterhaltung.«
»Einverstanden«, stimmte Manoli zu. Er blickte kurz auf seine Uhr. »In einer Stunde?«
Aescunnar akzeptierte sofort.
In seinem Quartier machte sich Manoli ein wenig frisch. Er räumte seine Sachen in den Schrank, warf einen skeptischen Blick auf das Bett und suchte kurz nach einer Minibar, die es leider nicht gab. Danach zog er sich ein frisches Hemd über.
Sein Gesprächspartner war pünktlich. Sie bestellten zuerst in Ruhe. Manoli war vom Essensangebot überrascht. Die Küche des Stützpunkts war eine interessante Mischung aus amerikanischer und russischer Cuisine sowie einigen eigenartigen Absonderlichkeiten, die als arkonidisch auf der Karte vermerkt waren. Aescunnar sah Manolis skeptischen Blick und klärte ihn darüber auf, dass dieser Hinweis nur andeuten sollte, dass die Speisen mithilfe von Apparaturen der Kuppel hergestellt worden waren. Sie gehörten wahrscheinlich nicht zu den festen Programmpunkten der arkonidischen Küche.
Nach der Bestellung ließ sich Manoli von Aescunnar über die Erforschung der Geheimstation unterrichten. Obwohl er die Berichte kannte, war es interessant, einige Entdeckungen direkt von dem Historiker zu erfahren. Besonders die historischen Funde in der Station waren faszinierend. Aescunnar berichtete, dass sie bereits alle möglichen Artefakte der Menschheitsgeschichte gefunden hatten. So gab es neben Proben von Fauna und Flora, Münzen aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte und zum Teil weiterhin unidentifizierten arkonidischen Erinnerungsstücken einige Gegenstände, die nicht Teil einer Sammlung waren. Aescunnar berichtete lebhaft von einem Dreizack, den der Historiker bis jetzt keiner irdischen Zivilisation zuordnen konnte, und Folianten mit Skizzen, die seinen Forschungen nach detailliert den nordischen Kultplatz bei Oertel in Schweden beschrieben.
»Manoli, stellen Sie sich vor – die Sammlung ist aus allen Gegenden und Epochen der Erde zusammengestückelt. Das ist aber nicht das Eigenartigste – einige der Dinge sind offensichtlich mit arkonidischer Technik verbessert worden! Historische Stücke, die darauf schließen lassen, dass die Arkoniden seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden auf der Erde unterwegs waren.« Der Historiker zeigte sich völlig begeistert. »Ich habe Dinge gesehen ... Zum Teil habe ich keine Ahnung, wozu sie dienten. Ein Schwert, vom Aussehen her aus dem zwölften Jahrhundert – aber härter und schärfer als alles, was
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