Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
für junge Männer, die ihren Partnerinnen imponieren wollen. Ich wähle die ruhigere Variante – da kommt man auch an, es ist aber weniger nass und weniger gefährlich.«
Rhodan konnte sich zwar nicht vorstellen, dass sie weniger nass waren als der junge Mann auf dem anderen Gefährt. Da er aber an Thiroki gefesselt war, empfand er es nicht als den idealen Augenblick, ein Streitgespräch über die Qualität des Transports anzufangen.
Eine halbe Stunde später stand er auf seinen eigenen Beinen auf einem der Anleger Kimmons. Man hatte die Fesseln gelöst. Immerhin sind wir nicht in einem Kriegsgebiet , überlegte Rhodan. Trotzdem betrachtete er instinktiv seine Umgebung, um sofort fliehen zu können. Falls das hier nötig ist.
Aber an Flucht war nicht zu denken. Auf der einen Seite war der Ozean. Die Schiffe sahen nicht so aus, als könnte man sie ohne Vorerfahrungen steuern. Und selbst wenn das möglich gewesen wäre – die Reyaner konnten sicher besser mit einem Schiff umgehen als sie. Ihre Flucht hätte nicht weit geführt. Außerdem wusste Rhodan nicht, in welcher Verfassung seine Gefährten waren.
Zur Landseite hin standen sechs Reyaner, unter ihnen Thiroki, die sie im Auge behielten. Es sah nicht aus, als wären sie ihnen feindlich gesinnt. Rhodan nutzte daher die Zeit, sich um seine Gefährten zu kümmern. Bis auf Lossoshér waren sie alle guter Dinge. Der alte Ferrone war nur bewusstlos, nicht ernster verletzt.
»Überanstrengung«, diagnostizierte Chaktor.
Rhodan wandte sich beruhigt seinem nächsten Sorgenkind zu. »Ras, wie geht es dir?«
»Deutlich besser!«
Rhodan musterte das Gesicht seines Gegenübers. Tschubai wirkte bleich, das Meerwasser hatte salzige Krusten in den tiefer werdenden Linien seines Gesichts hinterlassen.
»Bist du dir sicher?«, hakte Rhodan nach.
»Mit Verlaub: nein. Aber im Moment sind meine Gaben sowieso nutzlos.« Tschubai deutete mit einer weit ausholenden Geste auf den Ozean, der sie an allen Seiten umgab.
»Ruh dich aus – wer weiß, wann wir dich wieder brauchen!«
Rhodan wandte sich dem Nächsten zu. Bull sah schrecklich erschöpft aus. Kein Wunder nach den Ereignissen der letzten Stunde. Trotzdem nahm Rhodan sich vor, den Freund genau im Auge zu behalten.
Danach versicherte Rhodan sich, dass es den anderen gut ging. Sie alle waren unverletzt – nun gut, keiner hatte den Absturz ohne Schrammen und Blessuren überstanden, aber insgesamt waren alle gesund.
Dann begutachtete Rhodan erneut ihre Wächter. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie normale Ferronen. Aber bei einem zweiten Blick war zu erkennen, dass sie sich voneinander und von den normalen Ferronen unterschieden. Thiroki, seine Begleiterin, hatte Schwimmhäute zwischen den Fingergliedern. Der junge Mann neben ihr hatte eine erstaunlich hohe Stimme. Rhodan erkannte den Ansatz von Kiemen an seinem Hals. Eine weitere Frau hatte einen tonnenförmigen Oberkörper – wahrscheinlich hatte sie ein riesiges Lungenvolumen, das es ihr erlaubte, längere Zeit unter Wasser zu bleiben.
Rhodan erinnerte sich daran, wie sie sich selbst genannt hatten: Reyaner, nicht Ferronen. Die Entwicklung hin zu einer Anpassung an eine fremde Umgebung hatte dazu geführt, dass die Ferronen sich in mindestens zwei Gruppen aufspalteten. Wobei das einzige gemeinsame Element der Reyaner die Anpassung an diesen Planeten war.
Vom Inselzentrum her näherte sich eine Gruppe von Soldaten. Die Männer trugen bunte Uniformen, die ein stilisiertes Fischemblem auf dem Oberkörper zeigten. Wahrscheinlich waren das die regulären Wachen, die von einem Mitglied von Thirokis Gruppe über die Anwesenheit von Fremden informiert worden waren.
Schon von ferne hörte Rhodan sie rufen. »Hey, Thiroki, warum bringst du Schlammkriecher mit nach Kimmon?«
Rhodan identifizierte den Sprecher als einen mittelalten Mann, welcher der Gruppe der Soldaten voranging. Seine Stimme war schneidend scharf, ausgesprochen unangenehm.
Thiroki reagierte nicht auf das Gepöbel der Soldaten.
»Hey, Thiroki – hörst du mich nicht? Wirf die Schlammkriecher ins Meer. Sie sollen zeigen, ob sie schwimmen können!«
Immer noch reagierte Thiroki nicht. Die anderen Wächter rund um Rhodans Gruppe ließen sich ebenfalls nichts anmerken. Thiroki sprach erst, als die Soldaten wenige Schritte vor den Wächtern waren.
»Guten Tag, Jebesh. Ich sehe, du und deine Kimmon-Wache sind bereit und fähig, jederzeit wehrlose Besucher ins Meer zu werfen.«
Das Gesicht des jungen
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