Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
letzten Jahrhundert – Blue Hawaii und ähnliche Singfilme, in denen glückliche Fischer hinausfahren, um nach einem Tag auf dem Meer braun gebrannt und singend nach Hause zurückzukehren.«
»Richtig, aus dem letzten Jahrhundert – Reg, hast du eine Ahnung, wann wir uns befinden?«
Bull schaute ihn verwirrt an. »Richtig. Da war doch was ...«
Die Umgebung, durch die sie geführt wurden, veränderte sich. Sie stiegen ein paar Stufen empor. Sie ließen den Museumsbereich – wie Rhodan ihn für sich getauft hatte – hinter sich, die malerischen Häuser, die aufgehängten Netze und die Reyaner, die ohne jede Hektik Geräte reparierten oder Fische putzten.
Rhodan kannte den Schritt, mit dem man in einen Transmitter trat, um eine unbekannte Distanz zu überwinden. Aber da war ebenso eine mentale Schwelle zu überwinden. Man vertraute sich einer fremden Technologie an, um an einen anderen Ort oder – wie sie hatten erfahren müssen – in eine andere Zeit zu gelangen.
Hier war es ein Schritt auf einem Weg durch eine Ortschaft, die wenigstens auf den ersten Blick irdisch aussah. Dann ließ man diese hinter sich, und im nächsten Schritt war man in einer Umgebung, die hoch technologisch schien. So als würde man in einem Filmstudio von einem Set in den nächsten spazieren. Aber hier waren es zwei Welten, die nebeneinander existierten, aber zueinander gehörten.
Rhodan stand inmitten hektischer Geschäftigkeit. Die erste Auslage, an der sie vorbeikamen, zeigte dreidimensionale Figuren, die sich in einer Art Schaufenster drehten. Rhodan widmete ihnen einen neugierigen Blick. Die Figuren wechselten alle fünf bis sechs Sekunden. Alle Figuren waren nackt, aber – wie er überrascht feststellte – geschlechtslos. Dafür waren bestimmte Körperpartien rot hervorgehoben. Einmal waren es Kiemen, die markiert waren, dann Schwimmhäute zwischen Zehen und Fingern. Ob unsere Führerin auch Schwimmhäute zwischen den Zehen hat? Dann gab es wieder die Figuren mit den übergroßen Oberkörpern für ein vergrößertes Lungenvolumen, aber auch einzelne Gliedmaßen mit verstärkten Muskeln und Knochen. Einige Figuren sahen eher aus wie Nixen – mit einem einzigen Fortbewegungsapparat statt zwei Beinen.
Er konnte seine Neugier nicht stillen, denn Thiroki führte sie weiter auf ihren Zielort zu. Rhodan wandte sich an Thora: »Ist das auf dem Niveau der arkonidischen Technik?«
»Ich ... weiß es nicht. Ich bin keine Ärztin.« Sie schwieg einen Moment. »Aber das, was ich hier an Bio-Technologie sehe, ist Hightech , wie Sie sagen würden. Alle anderen Entwicklungen scheinen nicht so weit vorangetrieben worden zu sein – Antriebstechnik, Planetenformung und so weiter. Aber die Ferronen haben es geschafft, diesen einen Bereich sehr weit zu entwickeln.«
»Ihre Umwelt zwingt sie dazu. Wenn sie wirklich zu Reyanern werden wollen, müssen sie sich dem Planeten so weit wie möglich anpassen!«
Sie wurden weitergeführt. Einige Läden schienen genveränderte Nahrung anzubieten, die nur für bestimmte angepasste Verdauungsapparate geeignet war.
Es gab immer wieder Wohnhäuser zwischen den Labors und Praxen, aber es gab keine Planung, kein erkennbares Muster. Diese Stadt war Stück an Stück in kurzer Zeit gewachsen, ohne dass ein Städteplaner seine Finger im Spiel hatte.
Beinahe wäre Rhodan durch die Auslagen so abgelenkt worden, dass er in Bull gelaufen wäre. Ihre Gruppe war stehen geblieben. Thiroki hatte sich zu ihnen umgedreht.
»Ich hatte versprochen, dass Sie unsere Gäste sind. Ich hoffe, dass Jebesh diese Vereinbarung einhält. Es wird am besten sein, wenn wir Ihnen eine Ehrenwache stellen. Ich glaube zwar nicht, dass Jebesh es wagen würde, auf Kimmon etwas gegen Sie zu unternehmen. Aber man weiß nie.«
Rhodan betrachtete das Gebäude vor ihnen. Es sah aus wie ein Amtsgebäude – bar jeder Verzierung, ergonomisch, sodass mit dem geringen vorhandenen Platz möglichst viel Raum gewonnen werden konnte. Rhodan legte den Kopf in den Nacken. Er zählte zehn Stockwerke, dazu sicherlich ein Appartement samt Veranda auf der obersten Etage, das aber von hier wegen des ungünstigen Winkels nicht zu erkennen war.
Rhodan wandte sich an Thiroki. »Wir danken Ihnen für Ihre Gastfreundschaft. Und natürlich freuen wir uns über das Angebot einer Ehrenwache. Wir haben noch viele Fragen, die wir Ihnen stellen möchten. Aber im Moment ist es wohl am besten, wenn wir Gelegenheit erhalten, uns etwas frisch zu machen und unsere
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