Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
Verletzungen zu versorgen.«
Thiroki lächelte. »Sie alle sind noch nass und voll mit Salz. Wir werden schauen, was wir an Kleidung anbieten können – damit Sie etwas haben, bis Ihre Sachen gereinigt sind. Und sicherlich finden wir eine Möglichkeit, die schlimmsten Löcher zu stopfen.« Sie schaute skeptisch auf die abgerissene Kleidung der Gruppe. »Folgen Sie mir.«
6.
Venus
Venus-Zuflucht, 5. Oktober 2036
Manoli war immer noch überwältigt. Wir wollten doch nur bis zum Mond ...
Die Venus sah überhaupt nicht wie ein Himmelskörper aus, den man nach einer Liebesgöttin benannt hatte. Sie war ein weißer Ball. Der Morgenstern der Mythologie. Ein passendes Zeichen für den Aufbruch zu den Sternen.
Manoli wurde von Aescunnar in seinen Gedanken unterbrochen. »Doktor Manoli, ich bin Ihnen für diese Gelegenheit sehr dankbar.«
»Welche Gelegenheit? Die, sich mit mir zu unterhalten, oder die, zur Venus zu fliegen?«
Manoli genoss die kleinen Geplänkel mit Aescunnar. Er hatte den Historiker schon aus seinen Veröffentlichungen als einen unkonventionellen Denker kennengelernt. Im Gespräch war der Historiker fast noch unterhaltsamer. Er konnte einen Gegenstand mental drehen und wenden, bis er ihn aus vielen Winkeln betrachtet hatte, auf die kein anderer Mensch gekommen wäre.
Es war mehr aus einem Bauchgefühl heraus geschehen, dass er den Historiker gebeten hatte, ihn zu weiteren Nachforschungen zu begleiten. Leider hatten beide den Fehler gemacht, dies ein paar Leuten zu erzählen. Und ein bestimmtes telepathisch begabtes Pelzwesen hatte diese Information wohl aus einem Gehirn herausgelesen – und sich sofort an Bord eingeladen .
»Was macht eigentlich unsere telepathische Erhabenheit?« Aescunnar war wohl gerade an derselben Überlegung hängen geblieben wie er selbst.
»Ihre mutantische Hoheit schläft.«
»Gut.«
Die letzten beiden Stunden hatten die beiden Männer damit verbracht, sich immer neue Namen für Gucky einfallen zu lassen. Vorher hatten sie eine Stunde lang neue Mutantenfähigkeiten erdacht und davor ein paar Stunden wenig ernsthaft über die Frage diskutiert, wie man das politische System eines geeinten Sonnensystems benennen sollte – wobei Manolis Vorschlag der United Federation of Planets knapp gegen Aescunnars Vorschlag vom Galaktischen Imperium verloren hatte.
»Sagen Sie«, begann Aescunnar, »trauen Sie Gucky eigentlich?«
Manoli musste einen Moment lang nachdenken. »Ja. Warum?«
Aescunnar überlegte ebenfalls einen Moment. »Ich weiß nicht. Es ist so ein ... Gefühl. Ich glaube, dass Gucky lügt. Er verbirgt etwas vor uns.«
Manoli wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
»Ach, lassen Sie«, wehrte Aescunnar ab. »Ich werde einfach genau schauen, was er tut.«
»Gut.«
Aescunnar schwieg. Manoli schaute auf das Holo der AETRON. Es war erstaunlich – mein Leben lang habe ich mich danach gesehnt, zu den Sternen zu fliegen. Und jetzt tue ich es – und mache Witze mit einem Historiker, anstatt ehrfürchtig die Schöpfung zu betrachten!
Manoli fühlte sich von Aescunnar beobachtet. »Geht es Ihnen ebenso, Manoli?«, fragte dieser. »Das Geblödel lenkt davon ab, sich den Fragen zu stellen, die einen hier draußen automatisch überfallen: Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin?«
»Sie haben recht, Aescunnar. Aber es war nicht vorher abzusehen, dass ein Trauerfall eine Gelegenheit bietet, sofort zur Venus zu fliegen.«
»Wenn schon ein Arkonide im Sonnensystem stirbt, sollte jemand Rhodan vor Ort vertreten.«
Manoli seufzte. »Ich bin nicht zum Mond geflogen, um als stellvertretender Staatsmann zu arbeiten. Und mir wäre lieber, Perry wäre selbst hier.«
»Meinen Sie denn, ich bin Historiker geworden, um Trauerfeiern beizuwohnen?«, konterte Aescunnar. »Und was Perry Rhodan betrifft – es gibt viele Menschen, die sich Sorgen machen, dass der Fortschritt einer geeinten Menschheit von ihm persönlich abhängig ist.«
»Sie haben recht«, gab Manoli zu.
»Und Gucky? Warum begleitet der uns?«
»Keine Ahnung.« Manoli zuckte die Achseln. »Für mich ist er schwer zu durchschauen. Und er hat bis jetzt nicht zugelassen, dass ich ihn eingehend untersuche.«
»Nun ja, Sie sind Arzt – und nicht jeder mag Ärzte. Aber ich glaube, als Menschen – da mag Gucky Sie!«
»Großartig. Das nächste Mal hätte ich gerne eine langbeinige, blonde Mutantin, die mir überallhin folgt«, meinte Manoli mit einem Lächeln.
Wuriu Sengu konzentrierte sich auf
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