Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
selbstverständlich für die Fischer unmöglich, weiterhin Umbra an die Landbewohner zu liefern.
Wie sie es hasste ... Reyan musste den Ferronen unterworfen werden. Nicht die Ferronen hatten sich dem Planeten anzupassen, sondern der Planet hatte sich den Ferronen anzupassen.
Anstatt wie die Fische in selbst gewählter Primitivität zu verharren, gesteuert von Dogmen und überkommenen Tabus, sollte man sich gewahr sein, was es hieß, ein Ferrone zu sein. Ferronen veränderten nicht ihren Körper, um länger unter Wasser zu bleiben, den Tang als Nahrungsgrundlage zu nutzen oder das Gift des Trim-Trab-Tangs leichter zu überstehen. Man musste Mittel gegen die Krankheiten entwickeln, einen anderen Tang pflanzen und Maschinen bauen, die endlos lange unter Wasser bleiben konnten.
Teldara beobachtete weiter, wie sich das Floß LL-308-P näherte. Auf einmal richtete sie sich auf. »Licht!« Die Karte verblasste, während die Beleuchtung im Raum auf Tageslichtniveau anstieg. »Kommunikation!« Sofort flossen die Texte über ihre Anzeige. Diverse Anrufe, einige elektronische Mitteilungen, meistens Berichte und Stellungnahmen über geplante oder begonnene Projekte.
Sie aktivierte die Verbindung in den Vorraum. Sofort hörte sie das geschäftige Trippeln von Schuhen, das Klackern von Eingabegeräten unterschiedlichster Art und den gedämpften Geräuschpegel.
»Kleckr, öffnen Sie mir eine Verbindung zu LL-308-P. Danach kümmere ich mich um die anderen Aufgaben. Bitte machen Sie eine Vorsortierung nach Dringlichkeit. Danke!« Sie löste die Finger von der Platte, worauf die Verbindung abbrach.
Sie brauchte nicht lange zu warten, bis sich das Vorzimmer meldete. »Die Verbindung nach LL-308-P steht.«
»Danke!« Sie wartete einen Moment, bis sie mit dem verantwortlichen Ingenieur auf der Anlage verbunden war. »Ihnen nähert sich ein Floß der verdammten Fische «, sagte sie dann.
»Richtig. Die werden wieder ein wenig in unserem Weg herumfahren, um uns auszubremsen.«
»Besteht eine Gefahr für LL-308-P?«
Der Ingenieur am anderen Ende lachte. »Nein, ganz sicher nicht.«
»Warum weichen Sie dann aus, wenn sich die Flöße nähern?« Sie war überrascht, wie wenig ihr Kontakt am anderen Ende die Kosten eines solchen Manövers im Blick behielt.
Einen Moment herrschte am anderen Ende verblüfftes Schweigen. »Um die Fischer nicht zu gefährden ...«
Sie holte tief Luft. »Hören Sie mir genau zu. Es ist nicht unser Problem, wenn sich die Fischer in Gefahr begeben. Wir haben Quoten zu erfüllen, sonst nichts. Teilen Sie denen mit, dass Sie nicht vorhaben, den Kurs zu ändern. Sie haben eine Aufgabe. Diese muss schnellstmöglich erfüllt werden. Sie werden den Kurs nicht ändern, verstanden?«
»Aber ...«
»Haben Sie mich verstanden?«
»Ja«, kam es kleinlaut aus dem Gerät.
»Gut.« Sie unterbrach die Verbindung. »Gut«, ergänzte sie noch einmal nur zu sich selbst. »Alles wird gut.«
8.
Eine Insel mit zwei Bergen
Reyan, irgendwann
Die Frau, die sie aus dem Spiegel anlächelte, schien sich in ihrer Umgebung nicht wohlzufühlen. Ihre Kleidung war gut, Blau- und Grüntöne, dazu ein rotes Halstuch. Für eine Frau im mittleren Lebensabschnitt keine riskante Entscheidung, dafür waren die Farbtöne zu harmonisch zu ihrer dunklen blauen Hautfarbe ausgewählt.
Sie trug kein Kostüm, aber ihre Kleidung war ordentlich, ohne profan zu wirken. Die Hände waren die Hände einer Frau, die es gewohnt war, auch mit den Händen zu arbeiten, aber die Nägel waren gepflegt. Sie trug keinen Schmuck an den Fingern, aber an ihrem Halstuch war eine kleine Nadel befestigt, daran eine wertvolle Smulli.
Diese seltenen Muscheln hatten eine phosphoreszierende Musterung, die in der Dämmerung ein eigenartiges Licht abstrahlte.
Aber die Frau, die sie anlächelte, war trotzdem nervös.
Alrad aktivierte das Fenster, sodass es sich von einer spiegelnden Oberfläche in ein echtes Fenster verwandelte. Wie lange warte ich auf meinen Termin? Sie wusste, dass dies Teil des psychologischen Spielchens war, dass man hier gerne mit den Fischen veranstaltete. Aber sie hatte sich vorgenommen, sich nichts anmerken zu lassen – zumindest äußerlich.
Sie ließ ihren Blick über die Insel schweifen. Sie kannte Rey aus vielen früheren Besuchen. Die Frage der ersten Landung war eine Glaubensfrage unter den Ferronen auf Reyan. Die Fische schworen heilige Eide darauf, dass die Besiedlung ihrer Welt auf Kimmon begonnen hatte. Die Schlammkriecher
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