Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
Fische gewalttätig gegen das vorgehen, was sie als ein Eindringen in ihren Lebensbereich werten?«
Flark hob beschwichtigend die Hände. »So meinte ich das nicht. Aber ich habe Grund zu der Annahme, dass wir auf Reyan schlimmere Probleme haben als Streitigkeiten zwischen den beiden Siedlergruppen.«
Alrad sank in ihren Sitz zurück. »Wie bitte?«
»Ich würde Ihnen gerne etwas zeigen, bevor wir weiterreden.«
»Einverstanden.«
Der Gouverneur veränderte einige Einstellungen an der Beleuchtung, bis das Licht angenehm abgedunkelt war. Das Fenster überzog sich mit einer rauchigen Färbung, bis das hereinsickernde Licht nur noch wenig zur Beleuchtung des Raumes beitrug. Der Gouverneur trat neben Alrad. Mit einer Fernbedienung aktivierte er die Projektion auf der gegenüberliegenden Wand.
Schweigend hatten Alrad und Flark die etwa fünfzehnminütige Präsentation beobachtet.
»Jetzt möchte ich doch etwas trinken.« Die Oberin war erschüttert von dem, was sie eben gesehen hatte. Am Anfang hatte sie skeptisch gelauscht, als die Spezialisten der Landbewohner detailliert schilderten, welche Verletzungen des Luftraums über den Gebieten der Fische tatsächlich von ihren Flugzeugen verursacht worden waren – und welche Eingriffe in den fremden Luftraum offensichtlich von Verbänden von Ferrol begangen wurden.
Sie war skeptisch geblieben, bis sie am Ende mit ansehen durfte, wie eine riesige kobaltblaue Walze über den Himmel Reyans flog. Dieses Schiff hatte niemand bis jetzt über Reyan gesehen – und es konnte nicht von den Landbewohnern stammen. Es war unmöglich, diesen Koloss auf Reyan zu verstecken. Und wer hätte Interesse daran, die Stärke der Reyaner auszutesten? Nicht einmal die Zentralregierung auf Ferrol hätte einen Grund, ausgerechnet Reyan für einen solchen Test zu wählen – es gab stärkere Kolonien, da war so etwas deutlich sinnvoller. Fragen über Fragen.
»Oberin Alrad, ich weiß, dass das alles schwer zu glauben ist«, sagte Flark. »Aber ein Teil der Streitigkeiten zwischen Ihnen und uns liegt nicht daran, dass wir Ihre Grenzen verletzten oder Sie unsere Maschinen sabotieren. Anscheinend gibt es eine Macht im Hintergrund, die uns seit Jahren manipuliert, die dafür sorgt, dass wir uns nicht einig werden. Solange wir miteinander streiten, so lange werden wir uns nicht gemeinsam gegen Ferrol auflehnen. – Ich habe Zahlen und Übersichten für Sie vorbereiten lassen.«
Er ging zu seinem Schreibtisch hinüber, nahm eine Mappe von der Schreibplatte und brachte sie der Oberin. »Wir können nicht alles beweisen, nicht jeden Vorfall klären. Sicherlich gibt es tatsächlich Saboteure in Ihren Reihen und Aggressoren in unseren Reihen. Aber es ist die zentrale Regierung Ferrol, die das größte Interesse daran hat, uns zu trennen. Seit Jahrzehnten werden die Lieferungen, die wir von Ferrol erhalten, immer kleiner. Unter dem Vorwand, dass wir unsere Selbstständigkeit erlernen müssen, zahlen wir mehr für weniger Waren. Dafür steigen die Kosten des Transports, weil der Raumflug nach Ferrol in den Händen der zentralen Regierung liegt. Wir mieten Stellplätze auf Ferrols Raumhäfen, während ihre Schiffe umsonst auf Rey landen dürfen. Die Preise für unsere Exporte sinken. Und jedes Mal, wenn wir nicht liefern können, weil ein Anschlag der Fische, nein, ich muss mich korrigieren, ein angeblicher Anschlag der Fische unsere Förderung ins Stocken geraten lässt, zahlen wir horrende Ausfallgelder nach Ferrol.«
Er hob beide Hände hoch. »Ich kann meine Leute nicht mehr lange stillhalten. Die Anspannung ist zu groß – ich will nicht, dass sie zwischen Ihren und meinen Leuten zum Ausbruch kommt. Aber ich will genauso wenig, dass sie sich gegenüber Ferrol entlädt. Zumindest nicht, solange wir nicht wissen, wie stark Ferrol eigentlich ist. Bis letzte Woche waren wir sicher, dass wir die Stärke Ferrols einschätzen können – und dann sichteten wir diese Walze.«
Er nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. »Oberin, bitte, werfen Sie einen Blick in die Unterlagen. Und fragen Sie mich alles, was Sie mich fragen möchten. Ich werde versuchen, Ihnen umfassend Rede und Antwort zu stehen. Und danach sollten wir uns überlegen, wie wir vorgehen – und ob es ein Wir für ein gemeinsames Vorgehen überhaupt gibt.«
Flark aktivierte die Beleuchtung wieder, sodass die Oberin in Ruhe lesen konnte.
Dann lehnte er sich zurück, drehte seinen Stuhl in Richtung des Fensters. Er schaute hinaus auf Rey,
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