Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
ergreifen, uns zu treffen, ohne dass Ferrol davon erfährt. Dieser Termin nächste Woche ist ein Geschenk des Zufalls. Es wäre ein Fehler, den Termin nicht wahrzunehmen«
»Aber was sollen wir Fische dazu beitragen? Der Raumhafen, der Handel – all das steht unter der Kontrolle der Landbewohner.«
»Bio-Technologie. Niemand ist darin so weit fortgeschritten wie Sie. Verschwenden Sie Ihre Möglichkeiten nicht länger darauf, aus Ferronen Fische zu machen. Stellen Sie Ihre Fähigkeiten in den Dienst für den Kampf um die Freiheit der Kolonien!«
»Sie wollen, dass wir kämpfen – für Rey kämpfen?«
»Nein, das will ich nicht. Ich will nicht, dass Sie für Rey kämpfen. Sie sollen für Reyan kämpfen!«
»Gouverneur, das ist eine Entscheidung, die ich nicht allein treffen kann!«
»Das verstehe ich vollständig. Holen Sie die Zustimmung Ihrer Leute ein. Wir zählen auf Sie!«
9.
Zu dritt im Weltraum allein
Im Sonnensystem, 6. Oktober 2036
»Und das soll jemand glauben?« Aescunnar löste seinen Blick vom Holo.
»Wo sind Sie gerade?«, fragte Manoli nach.
»Ich bin durch.«
»Sie sind ein schneller Leser.«
»Einer der Vorteile der Ausbildung zum Historiker.«
Aescunnar lehnte sich zurück. Er ließ seinen Blick schweifen. Gucky saß schweigsam im dritten Sitz des Cockpits. Er hatte die Augen geschlossen. Vorhin hatte er über Müdigkeit geklagt. Als Manoli ihm angeboten hatte, ihn zu untersuchen, hatte Gucky freundlich, aber bestimmt abgelehnt.
Manoli schwieg wieder. Anscheinend war er damit beschäftigt, den Ausblick ganz in sich aufzusaugen. Das war nicht unverständlich. Vor ihnen erstreckte sich der Weltraum.
Wir Menschen sind in den letzten Monaten ganz schön weit gekommen , dachte Aescunnar. Die Geschichte der Menschheit – hätte man je erwartet, dass sie in wenigen Monaten einen solchen Aufschwung nehmen würde? Oder sind alle Dinge, die wir in den letzten Jahrtausenden geschaffen haben, nur Stufen auf einer Treppe, die uns hinausbrachte – hinaus in den Raum?
Der Ausblick war aber wirklich phantastisch. Die Schwärze wurde immer wieder von einzelnen Lichtpunkten unterbrochen – Sonnen, Planeten, alles mögliche andere . Der Historiker musste auf das Holo blicken und die Bezeichnungen lesen, wenn er unterscheiden wollte, was für Körper sich dort draußen befanden.
Dieses Schiff ... ist ein Traum. Wenn ich mich kneife, werde ich wahrscheinlich wach und sitze in dem Lesesaal der Bibliothek irgendeiner Universität in Europa. Stattdessen ... eine Technik, die wir benutzen, aber eigentlich nicht verstehen können. Holos, wo man hinschaut. Gedankenschnelle Datenauswertung. Und Raumschiffe, die Jahrhunderte, nein, Jahrtausende überstehen, Lichtjahre zurücklegen ...
Aescunnar rief sich selbst zur Ordnung. Neben ihm saß Manoli, der neugierig zu ihm herüberschaute. »Also: Was soll jemand glauben?«
In den letzten Tagen hatte sich ein Band der gegenseitigen Wertschätzung, fast schon Sympathie oder Freundschaft zwischen den beiden gebildet. Trotzdem blieben sie bei der distanzierten Ansprache – Aescunnar wusste nicht genau, warum. Vielleicht, um sich von Gucky abzugrenzen, der jeden und alles, was ihm begegnete, gnadenlos als Kumpel behandelte.
»Manoli, diese Aufzeichnungen sind schwer zu glauben.«
»Aber trotzdem handelt es sich um einen offiziellen Bericht.«
Gucky schien aus seiner Nabelschau erwacht zu sein. »Welcher Bericht?«
»Gucky, es geht um den Bericht der ersten Reise zum Titan«, antwortete Manoli.
»Und was soll man daran nicht glauben?« Wenn es etwas gab, was Gucky auszeichnete, war es seine grenzenlose Neugierde.
»Die ganze Geschichte ist total unglaubwürdig«, entgegnete Aescunnar. »Drei junge Menschen – Tifflor, Orsons und Harnahan – erhalten die Erlaubnis, mit einem der wenigen weltraumfähigen Schiffe zu starten. Ignorieren wir einfach mal, dass das an sich unglaubhaft genug ist. Dann schaffen sie es ohne Flugtraining und bar jeder Erfahrung in den Weltraum. Sie erreichen sogar den Titan, ohne zwischendurch Opfer einer Katastrophe zu werden.«
»Na ja«, sagte Manoli, »dafür gibt es aber historische Vorbilder?«
»Wen denn?« Der Historiker fühlte sich in seiner Berufsehre gekränkt.
Manoli lächelte. »Odysseus. Die Argonauten.«
Aescunnar schmunzelte bei dem Kommentar des Arztes. »Danke! Das meinte ich nicht. Das sind Legenden .«
»Tifflor nicht?«, konterte Manoli.
Aescunnar lachte. »Nein, noch nicht. In zehn Jahrhunderten
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