Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
Vergleichsdaten, an denen ich mich orientieren könnte. Wer rechnet damit, dass er eines Tages wissen muss, wie sehr sich die Sterne im Großen Wagen im Lauf der Jahrtausende verschieben, damit er eines Tages ausrechnen kann, in welchem Teil der Vergangenheit er sich gerade befindet. Zeitreisen ...«
»Aber es ist besser, überhaupt etwas zu tun, als drinnen herumzusitzen.«
»Richtig, Reg. Aber ich habe keine Idee, was ich den Autoritäten erzähle, wenn uns jemand fragt, wie wir nach Reyan gekommen sind.«
»Die Wahrheit ...«, schlug Bull mit einem listigen Augenzwinkern vor.
»Wohl kaum. Was soll ich sagen? Etwa: Wir sind Zeitreisende aus drei verschiedenen Sonnensystemen, die sich im Wega-System verlaufen haben. Nein, ich glaube, ich werde etwas erzählen, was unser Aussehen erklärt ... Wir kommen von verschiedenen Kolonien. Wir haben uns gegen die Zentralregierung aufgelehnt und sind daher alle gefangen genommen worden. Dann flohen wir von einem Gefangenenschiff und landeten hier im Ozean.«
»Hey, das klingt nicht sonderlich glaubhaft.«
»Es ist deutlich besser, als die Wahrheit zu erzählen, oder? Und nach der Geschichte kann ich entscheiden, was wir erzählen, wenn wir ein wenig mehr über die Lage hier erfahren haben.«
Bull war immer noch skeptisch. »Ich hatte auf eine bessere Geschichte gehofft ...«
»Wenn dir eine einfällt, kannst du mir die gern vorschlagen. Aber bis dahin ... Was machen die anderen?«
»Unverändert. Tschubai schlägt alle halbe Stunde vor, dass er hinausspringen könnte, um auf Erkundung zu gehen.«
»Zu gefährlich. Es wäre nicht schwierig, einen schwarzhäutigen Fremden zu uns zurückzuverfolgen.«
»Sue Mirafiore hat sich um Lossoshér gekümmert. Jetzt schläft sie selbst – wie auch der alte Ferrone. Die örtlichen Mediziner haben sich seiner angenommen. Sie sagen, dass er in zehn Sekunden oder in zehn Tagen erwachen könne. Es ist zu früh, um die Frage zu diskutieren, ob er künstlich ernährt werden muss, wenn er länger bewusstlos bleibt. Also können wir nur die Nacht hindurch mit ihm warten.«
»Gut. Ich habe mir wirklich Sorgen um den alten Knaben gemacht.«
»Perry, du wirst es kaum glauben, aber sogar Chaktor macht sich Sorgen um Lossoshér.«
Rhodan schwieg. Wir alle haben uns in den letzten Tagen verändert. Unter einer anderen Sonne, in einer anderen Zeit ... warum sollte sich nicht sogar Chaktor ändern?
»Reginald, es ist interessant, was mit uns passiert. Überhaupt ... was ist mit Thora?«
»Inspiziert zum siebenundzwanzigsten Mal die technischen Einrichtungen im Gebäude.«
»Wie ist ihre Einschätzung?«
»Warum fragen Sie mich das nicht selbst?«, erklang Thoras Stimme ein wenig spöttisch hinter den beiden Männern.
Rhodan drehte sich zu ihr um. Unter dem fremden Sternenhimmel, bekleidet mit ferronischer Kleidung, sah sie menschlicher aus als jemals in den letzten Monaten. Rhodan erwischte sich dabei, wie er sie neugierig betrachtete. Es steht ihr nicht schlecht.
»Wie haben Sie uns gefunden?«, fragte Bull.
Rhodan lachte. »Reg. Die anderen schlafen, wir sind auf ein Gebäude beschränkt. Dann stehen die beiden Herren an der Brüstung und reden, erhellt von Sternenhimmel und Stadtbeleuchtung. Ich nehme an, es war ausgesprochen einfach, uns aufzustöbern.«
»Meine Herren, es war wirklich nicht schwer, Sie hier zu treffen«, bestätigte Thora. »Darf ich mich an Ihrem Gespräch beteiligen?«
»Gerne«, lud Rhodan sie ein.
»Also«, mahnte Bull an, »jetzt, da Thora selbst hier ist: Was ist mit der Technik der Ferronen?«
»Schwer einzuschätzen«, antwortete die Arkonidin. »Der allgemeine Stand der Technologie ist höher als jener Ihrer irdischen Kultur der Gegenwart. Aber die Ferronen sind mit ihren Raumschiffen anscheinend nie weiter gekommen als in ihr eigenes System.«
»Das sind wir auch nicht«, erinnerte Rhodan sie.
»Ich weiß. Aber Sie Menschen haben ... Konzepte ... für überlichtschnelle Raumfahrt. Die Ferronen haben andere Ideen, in welche Richtung sich die Technik entwickelt. Ihre Abbau- und Förderanlagen sind, soweit man das von hier beobachten kann, modern. Aber in einem Bereich sind sie deutlich weiter fortgeschritten, als man vom Rest der Technik vermuten könnte: Bio-Technologie. Sie scheinen sich der Nahrung des Planeten angepasst zu haben – alle. Daher schmeckt die reyanische Nahrung anders als jene, die wir von Ferronen bisher gewohnt sind.«
»Ich habe die Algenkekse probiert«, kommentierte Bull,
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