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Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Titel: Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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nicht vor Ort gewesen wäre? Wer hätte dem Thort das dritte Auge öffnen sollen?« Keiner widersprach seinen Argumenten. »Wir Transmitterwächter haben eine Menge Legenden über die Frühzeit. Ich kenne sie alle – das Buch des Großen Kampfes , das Buch des Großen Lichtes , das Buch der Großen Ernte und so weiter. Und ich habe den Eindruck, dass ohne Sie alle die Geschichte nicht eingetroffen wäre, eigentlich waren Sie immer Teil der Geschichte, die sich jetzt in Ihnen erfüllt hat.«
    »Eine gruselige Vorstellung«, merkte Bull an.
    »Ja, und eine, in der das Individuum keinen Raum hat.« Thora schien von der Vorstellung nicht begeistert.
    »Nein, Thora, wir haben weiterhin die Möglichkeit der freien Entscheidung«, widersprach Rhodan energisch. »Wir sind denkende Individuen mit einem freien Willen. Wir sind keine Marionetten, die eine Geschichte durchspielen, die von Anfang an festgelegt ist. Im Gegenteil: Die ferronische Geschichte bildet nur ab, was wir in freier Entscheidung in der Vergangenheit getan haben. Was für die einen Vergangenheit war, war für uns noch die eigene Zukunft.«
    »Rhodan, Sie haben wahrscheinlich recht, denn ...«
    Lossoshér wurde von Chaktor unterbrochen, der ein dickes Heft in der Hand hielt. »Ich habe mich ein wenig da drinnen umgeschaut. Und ich habe etwas gefunden – schauen Sie her, eine Art Fünfjahresplan für die weitere Besiedlung von Reyan samt Datum!«
    »Zeigen Sie her!« Lossoshér streckte die Hand aus. Chaktor gab ihm widerwillig den Band. Lossoshér schlug ihn auf, überflog die ersten Seiten, bis er an einer Stelle stecken blieb. Er stutzte, las erneut. Dann wurde er aschfahl und stammelte nur noch: »Nein, das darf nicht sein!«

11.
    Flucht ohne Ketten
    Reyan, irgendwann
     
    Nachdenklich lehnte sich Alrad gegen die Reling des Katamarans. Die Zeit drängte. Viel lieber wäre sie mit einem ihrer Schiffe nach Kimmon zurückgekehrt. Aber Flark hatte deutlich gemacht, dass ihnen die Zeit davonlief.
    Sie hätte gerne die geruhsamen Stunden an Bord eines Fischerbootes genossen, um sich auf die Gespräche vorzubereiten, die vor ihr lagen. Aber der Katamaran der Schlammkriecher half ihr, wertvolle Stunden zu gewinnen – wenngleich sie wusste, dass es ihren Leuten daheim ein falsches Signal geben würde.
    Irgendwie konnte sie auf einmal von den Landleuten nicht mehr als Schlammkriecher denken. Sie hatte viel nachgedacht in den wenigen Stunden, die seit der Unterhaltung vergangen waren. Erst hatte sie in den Dateien gesucht, um eine Lücke, einen Fehler, einen Betrugsversuch zu finden. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Flark die Wahrheit gesagt hatte.
    Kimmon war am Horizont zu sehen. Erst war es nur die Silhouette der Heimat gewesen, die sie an die Reling gelockt hatte. Jetzt erkannte sie die Siedlung deutlicher. Sie sah die Anleger, die ersten Gebäude.
    Eine Heimat, für die sie eine Entscheidung treffen musste.
    Was war ihre Heimat? Die Fische auf Reyan? Oder ein eigenartiges Konstrukt, eine Welt voller Reyaner, in der beide Gruppen zusammenarbeiten mussten? Oder war sie im Herzen Ferronin, Teil einer Kultur, die sich über verschiedene Planeten und Kolonien erstreckte? Sie wusste es nicht. Aber sie würde eine Antwort finden müssen, bis sie vor dem Rat stand.
    Schweigsam stand sie an der Reling, während sich das Schiff der Insel näherte. Am Kai konnte sie einige Personen ausmachen, die sie erwarteten: Thiroki und Jebesh. Was wollten der Soldat und die Fischerin von ihr? Und warum warteten sie gemeinsam auf sie – was war vorgefallen?
    Sie verließ das Schiff, so schnell es die Höflichkeit zuließ. Kaum war sie auf den Kai gestiegen, wurde sie von den beiden bestürmt.
    »Alrad«, verschaffte sich Jebesh Gehör. »Oberin! Etwas Unerhörtes ist geschehen. Thiroki hat Fremde im Meer aufgelesen und in die Siedlung gebracht.«
    »Sie sind harmlos!«, fiel Thiroki ihm ins Wort. »Und sie sind keine Fremden – sie sind meine Gäste.«
    »Pah! Sie gehören ausgesetzt – oder gleich getötet.«
    »Jebesh!«, ermahnte Alrad ihn. »Das ist nicht unsere Art, mit Gästen umzugehen!«
    Jebesh drehte sich zu der Frau um. »Gäste? Nein! Spione vielleicht.«
    »Was soll das? Das ist doch eine absolute Unverschämtheit.«
    Alrad stellte sich zwischen die beiden, bevor sie aufeinander losgehen konnten. »Halt! Das hier ist sicher nicht der richtige Ort, um das zu verhandeln.« Dabei warf sie einen vielsagenden Blick hinter sich zu dem Katamaran der Landbewohner.

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