Perry Rhodan Neo 021 – Der Weltenspalter
Salzgehalt gedacht! Aber bei den Menschen ist uns das nicht passiert.«
»Nein«, pflichtete Skelir ihm bei. »Wir haben gut für sie gesorgt.«
Ich habe alles getan, was möglich war. Ob sie noch lebt?
»Und jetzt sterben sie.« Jenves klang nicht besonders sorgenvoll.
»Sollen wir ihnen helfen?«
»Wie willst du das tun, ohne ihnen zu verraten, wer wir sind?«
Skelir dachte kurz nach. »Ich sage es ihnen.«
»Das darfst du nicht! Die Menschen dürfen auf keinen Fall erfahren, wer wir sind! Sonst bringen sie uns um!«
»Das werden sie nicht. Wenn wir uns nicht zu erkennen geben, stirbt unser ehemaliges Besun.«
Jenves ließ sich auf die Seite fallen und lag nun da wie eine übergroße, zum Bersten gefüllte Wurst. Seine Schuppen gaben leise, klingelnde Geräusche auf dem glatten Fliesenboden von sich, sobald er sich bewegte.
»Schade für das Besun. Gut für uns. Es kann uns dann nicht mehr verraten.«
Skelir begriff nicht, wie Jenves so ... traditionell bleiben konnte. Hatte er nicht das Gleiche mit dem Besun erlebt wie er? »Ich will nicht, dass sie sterben!«, rief er heftig.
Jenves setzte sich auf. Er sprach jetzt langsam und beruhigend wie zu einem ... nun ja: wie zu einem Krüppel. Der er schließlich war. Skelir mit Zweidrittelarmen. Skelir, der Außenseiter.
»Wäre das Besun bei uns geblieben, wäre ihm nichts geschehen. Es ist nicht unsere Schuld, was mit ihnen passiert. Und wir finden bestimmt gleichwertiges Besun.«
Skelir schwieg, seine Gedanken verfingen sich in der Vergangenheit, als das Besun noch da gewesen war. Er dachte nicht so sehr an die beiden exotischen Wesen, sondern an die Gewöhnlichen, die so ... Besun gewesen waren, dass ihm sämtliche Blutklappen wie im Rausch raschelten.
Er dachte nur einen Namen: Sue. Sue Miafiore. So ein kleines Geschöpf, so unverhältnismäßig in allem, was sie war: Viel zu dünn, viel zu zäh, viel zu Besun. Sie war ein bisschen wie er gewesen: ein Menschenkind mit weniger Extremitäten als die anderen.
Aber die Menschen schienen sie nicht als Aussätzige zu behandeln. Nicht wie die Fantan. Vielleicht fehlten ihm auch lediglich die Rezeptoren für dieses fremde Volk.
Er wusste noch genau, wie er sich in dem Augenblick gefühlt hatte, als er begriff, dass ihr der fehlende Arm nachgewachsen war. Das Gefühl war eine Mischung aus Trauer und Triumph, aus Hoffnung und Verzagen gewesen.
Und dann war sie geflohen, genau wie die anderen.
Nur: Die anderen lagen in einem Raum, ganz in der Nähe. Vier von sechs. Wie seine Extremitäten. War das ein Zeichen?
»Wieso sagst du nichts?« Jenves stieß ihn an. »Denkst du etwa tatsächlich darüber nach, den Menschen unser Geheimnis zu verraten? Bist du lebensmüde?«
Skelir schwieg. Was hätte Sue an seiner Stelle getan? Wieso war es so schwierig, das zu verstehen?
Sie hätte geholfen, dachte er. Sie und die übrigen Menschen haben in der Besunschaft alles füreinander getan. Deswegen ist ihnen die Flucht gelungen.
Er grübelte weiter, ließ Jenves reden und reden ... Dieser Arzt, Haggard, schien wie Sue zu sein, wie diese anderen. Er würde alles tun, um das ehemalige Besun zu retten ... Er würde vor allen Dingen auch sie retten.
Skelir erhob sich. Er trat an die Tür und hämmerte dagegen. »Haggard! Haggard, ich muss Sie sprechen!«
19.
Gal-Enn
Kedhassan, Tag 4, vormittags
Die Präsentation endete.
Die Lichter in der Zentrale des Weltenspalters gingen wieder an.
»Das also ist unsere Geheimwaffe.« Agidus da Andeck schien unschlüssig zu sein, was er davon halten sollte. Er saß ruhig und ohne erkennbare Regung im Kommandantensessel. »Und Sie sind sicher, dass alles genauso funktioniert wie in Ihrer Präsentation?«
Er misstraut uns, dachte Shaftgal-Xarr. Primärkollision droht weiterhin.
Nur ein Narr glaubt einer Theorie. Und da Andeck scheint mir kein Narr zu sein, gab Gal-Enn zurück. Er hat ein Recht auf Zweifel. Wenn wir ihn überzeugen können, wird unsere Heimat sicher sein.
»Der Weltenspalter steht zu Ihrer Verfügung«, sagte Shaftgal-Cull. »Die Station ist ausreichend mit geschultem Personal besetzt.«
»Alles Orgh, oder?« Der Arkonide strich sich ein paar Strähnen seines weißen Haares aus der Stirn.
»So ist es. Wir haben diese Station schließlich wieder hergerichtet.«
Da Andeck winkte ab. »Ich weiß. Bei unserem zweiten Testflug werden Arkoniden an Ihrer Seite stehen. Aber fürs Erste reicht es mir, wenn Sie mir beweisen, dass dieses Ding auch funktioniert.
Weitere Kostenlose Bücher