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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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überschritten, als Yinye zu ihnen stieß.
    Ein älterer Ferrone kam und fragte, wie sie die Lage beurteilte. Yinye erklärte: »Verschleiert. Die Duftmarken der Sharsharym klingen ab. Aber es ist ihnen ein eigenartiges Aroma beigemischt. So als ob das Abklingen gefälscht würde.«
    Der Ferrone seufzte. »Du unterstellst ihnen zu viel Intelligenz und Strategie, Bürgerin«, sagte er. »Das ist der Aberglaube der Riecherinnen.«
    »Sie sind klug«, sagte Yinye. »Klüger, als uns lieb ist. Und sie werden immer klüger. Denn sie lernen.«
    »Vielleicht willst du die Scham über dein gestriges Versagen in Lobhudelei für die Kreaturen kleiden«, sagte der Ferrone gespreizt.
    »Sie hat mir das Leben gerettet«, sagte Rhodan, indem er sich demonstrativ neben sie stellte.
    »Ja«, sagte der Alte gedehnt. »Dir.«
    »Ist dagegen etwas einzuwenden?«, fragte Rhodan mit einem kalten Lächeln.
    Der Alte wandte sich an die Gruppe und rief: »Auf Geheiß der Riecherin bleibt das Feld heute gesperrt. Wir werden unsere Arbeit in den kommenden Tagen verdoppeln müssen.«
    Sie warteten schweigend ab, bis der Alte sich entfernt hatte.
    »Ein freier Tag.« Tschubai reckte und dehnte sich. »Gehen wir schwimmen im See?«
    »Ich würde gerne mit dem Omenvater reden«, schlug Rhodan vor. Er sah Yinye an. »Ist das möglich? Gibt er Audienzen oder etwas in der Art?«
    Sie sah ihn an, nicht im Mindesten überrascht. »Woher weißt du es?«
    »Was?«
    »Dass der Omenvater heute Abend auf dem Ganarzynes-Platz eine Rede halten will.«
    Rhodan legte seinen Mund an ihr Ohr. »Manche reden im Schlaf.«
     
    Der Ganarzynes-Platz befand sich nicht im Zentrum der Stadt, sondern in einem kaum bebauten Außenbezirk. Wohnhäuser waren keine zu sehen; die umstehenden Gebäude mochten Lagerhallen sein oder Scheunen. Mit ihren geriffelten, metallenen Außenwänden und den flachen Dächern glichen sie überdimensionierten Containern.
    Rhodan und die anderen versuchten, nicht als Gruppe zu erscheinen. Rhodan stand bei Yinye; Tschubai ein wenig entfernt mit Chaktor zusammen, Thora allein. Rhodan überschlug die Zahl der Anwesenden, die in kleineren oder größeren Gesellschaften herumstanden oder mit Essen und Getränken auf einer ausgebreiteten Folie auf dem Boden saßen wie zu einem Picknick. Es mussten viele hundert sein, vielleicht sogar über tausend.
    Sie warteten. Nach etwa einer Stunde teilte sich die inzwischen noch deutlich gewachsene Menge langsam. Ein Elektrolastwagen rollte auf den Platz und kam in der Mitte zum Stehen; die acht Räder des Fahrzeugs waren fast mannsgroß und wirkten viel zu wuchtig für die Ladung: ein Haufen von Aluminiumstangen, die nun, von vielen Händen geworfen, auf den Boden klirrten.
    Ein Team Ferronen baute das Gestänge zusammen. Die Arbeiter waren sichtlich gut aufeinander eingespielt. Nach wenigen Minuten bereits waren alle Stangen in einer Konstruktion verbaut, die nun, gestemmt und an Seilen gezogen, vorsichtig aufgerichtet wurde. Es war ein Hochsitz ähnlich dem, auf dem Schiedsrichter am Tennisplatz saßen oder der wachhabende Rettungsschwimmer am Strand.
    Eine der beiden Armlehnen des Sitzes war schwenkbar und breiter als die andere. Rhodan sah, dass ein Mikrofon an dieser Stelle befestigt war. Links und rechts an der Rückenlehne steckten handtellergroße Lautsprecher.
    Der Elektrolastwagen verließ den Platz wieder.
    Die Menge wirkte gespannt, aufgekratzt. Man berührte und schüttelte einander an den Oberarmen, stand Schulter an Schulter und schwankte – oder schunkelte – langsam und zeremoniell hin und her.
    Eine Welle von Schweigen breitete sich aus. Alles schaute zum Hochsitz. Ein Mann kletterte zügig die Leiter zum Sitz hoch und zeigte sich von dort oben – fünf oder sechs Meter über den Köpfen aller – für einen Moment aufrecht der Menge. Dann nahm er Platz.
    Der Begriff Omenvater hatte Rhodan einen älteren Mann erwarten lassen, jemanden mit langen, offenen Haaren, Bart, einer Toga, einem Wanderstab, vielleicht barfuß, Fürsprecher einer landwirtschaftlichen wie politischen Utopie, eine Symbiose aus indischem Guru und alttestamentarischem Propheten.
    Der Mann auf dem Gestell trug etwas, das man auf der Erde als Mao-Anzug bezeichnet hätte: eine schwarze Hose, eine schwarze Jacke mit außen aufgenähten Brusttaschen und einem schmalen Rundkranz als Kragen. Die Knöpfe schimmerten schwach rötlich, als wären sie von innen beleuchtet. Sie waren bis zum Kragen geschlossen. Die Stiefel

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