Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Titel: Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
sie.
     
     
    Feltif de Khemrol
     
    Das Boot fuhr wieder auf den Wellen. Noch war die Nacht nicht vorüber, aber an Schlaf war selbstverständlich nicht mehr zu denken.
    Der Arkonide sagte sich, dass ihm keine Wahl geblieben war, weil er sonst gestorben wäre – er genauso wie die anderen. Und wenn er sie den grundlegenden Befehlen nach hätte sterben lassen müssen, statt arkonidische Technologie einzusetzen, so galt das nicht für ihn selbst.
    Harufont und Marokar versuchten noch immer, die Stoffreste der zerfetzten Segel sinnvoll zu nutzen.
    Zu Feltifs Erstaunen hatte nach der ersten Überraschung – oder dem ersten Entsetzen – niemand, nicht einmal D'ihra, gefragt, warum sie nicht bis zur Stadt geflogen waren; auf diese Weise hätten sie Atlantis längst erreicht. Es gab darauf eine Menge verschiedener Antwortmöglichkeiten. Dass die Leistung des Antigravgenerators dazu niemals gereicht hätte, war nur ein Teil der Wahrheit – selbst wenn es möglich gewesen wäre, hätte er es nicht getan. Er benötigte Zeit, um nachzudenken, ehe sie Atlantis erreichten.
    Denn sosehr er auch grübelte, er fand keine Lösung für das Dilemma, in dem er steckte. Einerseits konnte er diese Menschen nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Ebenso wenig stand zur Wahl, sie mit in die Kolonie zu nehmen. Wie sollte er dies dem Kommandanten gegenüber rechtfertigen? Wenn er dieses Mal noch weitere Regeln brach, durfte er nicht mehr auf Verständnis hoffen. Alles hatte seine Grenzen, sogar Atlans ohnehin unerklärliche Geduld, und diesmal stand Feltif de Khemrol dicht davor, diese letzte Grenze zu überschreiten.
    Aber gab es denn eine Alternative?
    Sollte er diese Flüchtlinge dem Meer oder ihren brutalen Feinden überlassen?
    Sollte er, Feltif, sich selbst verleugnen und sich den Regeln beugen, obwohl ihm diese zutiefst zuwider waren?
    »Woran hast du mich erkannt?«, fragte er D'ihra. Sie saßen im Aufbau in der Mitte des Boots, der das Chaos fast heil überstanden hatte. Nur ein Teil einer Seitenwand fehlte, durch das nun das erste Licht der Morgendämmerung hereinfiel. Hin und wieder fiel noch ein Tropfen aus dem miteinander verflochtenen Schilf.
    Sie zögerte kurz, als müsse sie nachdenken, lächelte dabei. »Dein Blick. Die Situation. Zwar bist du mir diesmal in einer anderen Gestalt erschienen, aber ...«
    »Es ist eine Maske, mehr nicht«, unterbrach er. Sie hielt ihn wohl für einen Gott, der jedes beliebige Aussehen annehmen konnte. Wie sehr sie sich täuschte. Doch wie sollte er ihr das erklären? »Sie verändert mein Äußeres allerdings perfekt. Du hättest mich nicht ...«
    »Wie wäre ich in der Lage, den Mann zu vergessen, der mein Leben rettete in der Nacht, als mein Kind geboren wurde?«
    Damit sprach sie ein Thema an, über das er bereits lange nachdachte. »Wo ist es?«, fragte er, obwohl er in ihrem Gesicht las, dass es nur eine schreckliche Antwort geben konnte. Eine, über die sie nicht sprechen und die er nicht hören wollte. »Was ist mit deinem Jungen geschehen?«
    »Die Kämpfe tobten schon eine ganze Weile, als die Feinde unser Dorf überfielen.« Ihre Worte klangen kalt, ganz anders als alles, was sie zuvor gesagt hatte. Keine Spur von Leben lag darin, sie erinnerte Feltif an die seelenlose Stimme eines primitiven Roboters. »Nicht viele haben überlebt. Ich war nicht in der Hütte, als sie kamen. Godwarn, mein ... der Vater des Jungen, er rannte zurück, um ihn zu holen.«
    »Ich verstehe. Du musst nicht weiterreden.«
    Doch sie sprach weiter wie in Trance, den Blick ins Leere gerichtet. »Einige brennende Pfeile und einige Krieger. Mehr war nicht nötig, und keiner war in der Lage, es zu verhindern. Ich habe es gesehen, aber ich ... Die beiden konnten ...« D'ihras Stimme erstickte.
    »Godwarn und dein Kind haben das Haus nicht mehr verlassen?«, fragte Feltif, um ihr die Chance zu geben, mit einem kurzen Nicken alles zu beenden.
    Sie tat es, und sie sah unendlich traurig aus. So als würde die Erinnerung sie fast umbringen. »Du und die Deinen ... ihr kennt sicher keine Kriege?«
    Der scheinbare Themenwechsel überraschte ihn. Er beschloss, ehrlich zu antworten. »Doch«, sagte er leise und sah vor seinem geistigen Auge explodierende Raumschiffe. Arkonidische Einheiten ebenso wie solche der Methans, deren Vernichtung er selbst verantwortete. »Und noch viel schlimmere als eure.«
     
    Sie entdeckten Atlantis in der Ferne, und Feltif de Khemrol sah die Stadt, wie er sie nie zuvor wahrgenommen

Weitere Kostenlose Bücher