Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
persönlich.«
»Wer führt den Geleitzug?«
»Demeira on Thanos.«
Tarts wandte sich ab. »Ich werde mit ihr reden.«
Demeira on Thanos
Das also war Atlantis, die Kolonie, die der Sohn des Imperators höchstpersönlich führte. Gewiss, eine prächtige Stadt mit extravaganter Architektur, das konnte Demeira nicht verleugnen. Dennoch fragte sie sich, was Seine Erhabenheit wohl geritten haben mochte, an derart abgelegenem Ort nicht nur eine Kolonie zu gründen, sondern auch noch seinen eigenen Sohn als deren Kommandanten einzusetzen.
Vielleicht stellte sie sich diese Frage aber nur, um sich abzulenken, während sie im Hauptkorridor auf dem Laufband durch die mittlere Kugelschale eilte, dem größten Hangar ihres Schiffes entgegen. Denn die Kommandantin der EKTEM und des zugehörigen Geleitzugs fühlte sich alles andere als wohl in ihrer Haut.
Reiß dich zusammen!
Sie ignorierte die scharfe Zurechtweisung ihres Extrasinns, konzentrierte sich auf ihren raschen Lauf und darauf, tief und gleichmäßig zu atmen. Für derlei Plattitüden hätte sie die Prozedur der Aktivierung nicht hinter sich bringen müssen.
Nun wird sich zeigen, ob es wirklich klug war, dem Notruf zu folgen und dadurch das Ziel noch später zu erreichen.
Es hat sich gelohnt, gab sich Demeira überzeugt. Und sei es nur, um das Gefühl der Lebendigkeit zu verspüren, ihren eigenen Entscheidungen zu folgen und nicht einem starren Regelwerk.
Für einen alten Arkoniden in schlechtem Zustand, eine Humanoide und ein Echsenwesen? Für drei abgerissene Gestalten, deren Geschichte mich logischerweise nicht völlig befriedigt?
Manchmal hatte sie es satt, mit sich selbst zu diskutieren, zumal in derlei Situationen der Extrasinn ohnehin nur ihre eigene Skepsis spiegelte und verstärkte. Er betonte stets das Negative; es gab Momente, da fragte sie sich, ob sich all ihre geringschätzigen Gedanken in ihm versammelt und abgekapselt hatten. Ein düsteres Abbild ihres Charakters gewissermaßen.
Eine lächerliche Theorie, die der gängigen Forschung über den Extrasinn der Arkoniden widerspricht.
Wer weiß, wer diese gängige Forschung dominiert.
Was willst du damit sagen?
Glaubst du, dass Wissenschaft objektive Wahrheiten ans Licht bringt oder dass Erkenntnisse stets gefiltert und interpretiert werden müssen? Und das von denen, die diese Wissenschaft betreiben? Von Arkoniden mit aktiviertem Extrasinn, für gewöhnlich?
Du redest Unsinn.
Mag sein, dass du recht hast.
Das war eins der typischen Gedankengespräche, das sie in ihrer Theorie nur bestätigte, egal wie ungewöhnlich und wie wenig konform sie auch sein mochte.
Sie konzentrierte ihre Überlegungen auf das Wesentliche. Besuch hatte sich angekündigt: Tarts de Telomar war unterwegs zur EKTEM. Sein Beiboot schleuste wahrscheinlich in diesen Augenblicken ein. Natürlich hatte Demeira schon von ihm gehört – wer kannte ihn nicht, den Mann, dem der Imperator seinen Sohn anvertraut hatte? Denjenigen, der am Hof ein und aus ging, der Atlan von Kindesbeinen an alles lehrte und mehr Einfluss im Großen Imperium besaß als so gut wie jeder andere?
Tarts genoss einen guten Ruf; er wusste zu verhindern, in Intrigen und den gesellschaftlichen Tratsch der Mächtigen hineingezogen zu werden. Für Demeira war er das Abbild eines weisen, gelehrten Mannes, der die Tücken des Lebens kannte und nicht zuletzt in vielen Schlachten geformt worden war.
Dann sprich doch mit ihm über das Wesen und den Nutzen eines Extrasinnes.
Sie gönnte dem Logiksektor keine Antwort, dachte jedoch, dass sie dazu kaum Gelegenheit finden würde. Sie konnte froh sein, wenn es ihr gelang, ihre Rettungsmission zu rechtfertigen, ohne dass es Folgen für ihre Karriere nach sich zog. Denn sosehr sie Tarts auch schätzte, es konnte nicht gut sein, ihn als Gegner zu haben.
»Das Leben lässt sich nicht von Theorie allein bestimmen«, sagte sie wenig später, nachdem sie im Hangar ihren hohen Gast der Etikette entsprechend begrüßt und ihm die Ehre erwiesen hatte. Tarts de Telomar war ohne Begleitung gekommen, genau wie sie. Sie war erstaunt, wie alt er aussah; auf sämtlichen Holobildern, die sie kannte, wirkte er vitaler.
»Deshalb nennt man es auch ... das Leben«, erwiderte er. »Es hält stets eine unerwartete Wendung bereit. Aber worauf wollen Sie hinaus?« Seine Stimme klang scharf, und auch wenn man ihm äußerlich sein nicht gerade geringes Alter ansah, so wirkte seine ganze Haltung straff, jede seiner
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