Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
dieser seine Güter entladen hat und zum Abflug bereit ist.«
Jedes Wort traf Crest wie ein Stich ins Herz. Das durften sie nicht zulassen. Sie waren der Unsterblichkeit überraschend näher gekommen – oder zumindest einem Unsterblichen, dem Kommandanten dieser Kolonie in der Vergangenheit. Jemand, der also mehr über die Welt des Ewigen Lebens wusste und bestätigen konnte, dass es sich dabei nicht nur um einen Mythos handelte.
»Sind Sie der Kommandant von Atlantis?«, fragte Crest.
Tarts de Telomar beugte sich vor. Seine Oberlippe zuckte, entblößte einige Zähne in der linken Gesichtshälfte. »Nein«, sagte er mühsam beherrscht. »Sie wollen also tatsächlich behaupten, dass Sie mich nicht kennen? Dass Sie nicht wissen, dass Atlan höchstpersönlich diese Kolonie führt? Nun, dann sage ich Ihnen eins: Ich bin befugt, diese Entscheidung zu treffen, und werde den Kommandanten nicht damit belästigen.«
Crest legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander. »Ich bezweifle Ihre Kompetenz nicht, dennoch muss ich darum bitten, Atlan sprechen zu können.«
Plötzlich krallte sich Tarts de Telomars Hand in Crests Schulter. Der Stoff seiner Oberkleidung spannte, die Nägel drückten schmerzhaft auf die Schulterknochen. »Ich werde die Zeit des Sohnes des Imperators nicht verschwenden für ein paar dahergelaufene Nichtsnutze, die eigentlich hätten sterben müssen! Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Der Sohn des Imperators.
Sie standen also im Dunstkreis des Höchsten. Der Imperator persönlich hatte seinen Sohn geschickt, um eine Kolonie auf Larsaf III, der Erde, zu leiten? Crest witterte ein großes Geheimnis, und es wurde immer klarer, dass sie sich tatsächlich auf der richtigen Spur befanden.
Die Erde ... diese arkonidische Siedlung weit in der Vergangenheit ... die Kuppel auf dem Meeresboden, die die Jahrtausende überdauerte ... die Spuren unsterblicher DNS ... der Transmitter ... der unverhoffte und unerklärliche Sieg der Arkoniden über die Methans irgendwann in der Zukunft von dieser Zeit aus betrachtet ... der Imperator und sein Sohn ... all das hing zusammen.
Crest stand dicht davor, Einblicke in die wahren Hintergründe zu erlangen, in die Spiele der Macht, die vom Hof auf Arkon selbst ausgingen. Doch zugleich drohte ihm, diesen Schnittpunkt der Ereignisse wieder verlassen zu müssen. Ihm blieben die Hände gebunden, und wenn Tarts de Telomar entschied, dass die Gefangenen – genau das waren die drei Zeitreisenden für ihn – entfernt werden sollten, gab es keinen Weg, ihn daran zu hindern.
Oder doch?
Durfte, musste Crest ... Andeutungen machen, um die Aufmerksamkeit seines Gegenübers zu wecken? Von der Welt des Ewigen Lebens sprechen? Von der Zukunft, in der dieser alles bestimmende Krieg längst Vergangenheit war?
Ein anderer kam ihm zuvor. Ungefragt ergriff Tatjana Michalowna das Wort. »Tarts de Telomar, wir müssen mit Ihnen reden. Ohne dass irgendjemand zuhört.« Sie wandte den Blick, schaute die Kommandantin der EKTEM an.
Endlich ließ der alte Arkonide Crests Schulter los. »So? Müssen Sie das? Wieso sollte ich Ihnen diese Bitte gewähren?«
Tatjana deutete vielsagend auf Demeira on Thanos. »Ich kann es Ihnen nicht laut sagen.«
Die Kommandantin der EKTEM versteifte sich. »Es ist wohl kaum ...«
Sie verstummte, als Tarts de Telomar herumwirbelte, den Arm hob und mit ausgestreckter Hand auf sie wies. »Ich bin nicht bereit, irgendwelche Spiele zu spielen! In dieser Angelegenheit habe ich schon entschieden! Ist das klar? Noch ein einziges Wort von Ihnen ...«, er wies auf Tatjana, »... und ich werde Sie erschießen lassen.«
Seien Sie still, Tatjana!, dachte Crest eindringlich. Er meint es ernst!
Doch die Russin schwieg nicht und besiegelte damit ihr Schicksal. »Ronjano IV«, sagte sie.
Tarts de Telomar erstarrte. »Raus hier!«, befahl er scharf. »Alle!«
»K... Kommandant?«, fragte Demeira on Thanos verwirrt.
»Verlassen Sie dieses Quartier! Und nehmen Sie die Gefangenen mit! Aber nicht die Frau! Sofort!«
Demeira on Thanos gehorchte und Trker-Hon ebenso. Auch Crest ging. Das Letzte, was er sah, war ein feines Lächeln auf Tatjanas Lippen.
»Eins noch!«, rief Tarts de Telomar ihnen nach. »Wenn Sie diesen Raum abhören, Kommandantin, werde ich es herausfinden und Sie beseitigen lassen. Haben wir uns verstanden?«
8.
Im Wunderland
Feltif de Khemrol
Feltif sandte seinen persönlichen Identifizierungskode, der die Abwehreinrichtungen sofort abschaltete
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