Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Bewegungen gezielt und kraftvoll. »Lassen Sie die Einleitung und kommen Sie zum Eigentlichen. Ich bin froh und gratuliere Ihnen, dass Sie den Geleitzug unbeschadet ans Ziel geführt haben, aber Sie waren längst überfällig.«
Demeira blieb völlig ruhig, während sie mit ihrem Gast – und Vorgesetzten – den Hangar durchquerte. »Es gab technische Probleme. Und wir haben Schiffbrüchige vor den Methans gerettet.«
Der alte Arkonide schwieg, aber sie beobachtete ihn ganz genau. Seine Pupillen weiteten sich, und die Augäpfel glitzerten feucht vor Erregung. »Sie haben – was?«
»Während eines Stopps, während sich die Transitionstriebwerke regenerierten, haben wir einen Notruf aufgefangen.«
Tarts de Telomar blieb stehen. »Und als Kommandantin eines Geleitzuges kam Ihnen nichts anderes in den Sinn, als sich um die Quelle dieses Notrufs zu kümmern?«
Ganz genau. Diese Worte, die ihr zuerst in den Sinn kamen, sprach sie nicht aus. Es galt, ihre Antwort exakt abzuwägen. Eine Menge hing davon ab; vielleicht ihre Zukunft im arkonidischen Militär. »Ich habe die Situation analysiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ...«
»Es gibt ganz klare Richtlinien für einen solchen Fall.« Seine Stimme klang immer noch gefährlich leise, aber Demeira fühlte die Wut, die in ihm kochte.
»In diesem Moment dort draußen im All war ...«
»Sind Ihnen diese Richtlinien bekannt, Kommandantin on Thanos?«
»Selbstverständlich. Dennoch habe ich mich anders entschieden.«
Er streckte die flache Hand aus: Schweigen Sie! »Dann lassen Sie es mich auf den Punkt bringen. Sie haben für eine Handvoll Schiffbrüchige das Leben von Zehntausenden riskiert. Ihr Auftrag bestand darin, Versorgungsgüter für diese Kolonie zu transportieren.«
Demeira schaute sich um. Ein Arbeiter- und Ingenieurstrupp kümmerte sich um ein Beiboot, das am anderen Ende des Hangars parkte. Sonst befand sich niemand in Sicht- oder Hörweite. Gut so. Keiner musste dieses Gespräch mitverfolgen. Tarts stand noch immer auf seinem Platz und sah nicht so aus, als würde er sich rühren, bevor diese Angelegenheit völlig geklärt war; was nicht gut für sie enden konnte.
Was sollte sie sagen? Ausreden? Nein. Rechtfertigungen? Ebenfalls nicht. Wenn sie ihren Kopf aus dieser Schlinge ziehen wollte, musste sie anders vorgehen. Verständnis. Der Logiksektor sandte ihr einen Impuls. Bring ihn dazu, dass er versteht, warum du so gehandelt hast. Ob er es zugeben wird oder nicht, es gab zweifellos Situationen in seinem Leben, in denen er genauso gedacht hat.
Aber was, wenn er diesen Überlegungen nie nachgegangen ist? Wenn er sie als eine Art Ketzerei angesehen und aus seinem Verstand verbannt hat?
Der gedankliche Dialog lief nahezu zeitverlustfrei ab. Das war einer der Vorteile eines aktivierten Extrasinnes; man hatte stets einen Dialogpartner und Ratgeber zur Hand, der unauffällig sogar während eines Gesprächs konsultiert werden konnte. Es kostete lediglich etwas Übung, sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Unter den weiblichen Kadetten in den Jahren ihrer Ausbildung galt es als geflügeltes Wort, dass diese Fähigkeit Frauen in die Wiege gelegt worden war, während Männer sie wohl nie lernen würden.
»Kommandantin«, sagte Tarts de Telomar. »Sagen Sie mir eins: Wie viele haben Sie gerettet?«
»Drei Personen.« Das war keine gute Antwort, aber die einzig mögliche. Sie musste bei der Wahrheit bleiben, die ihr Gegenüber leicht überprüfen konnte. Besser hätte geklungen: einige hundert Arkoniden von hohem Rang, unter ihnen der Imperator.
»Personen?«, hakte er nach. »Sie sprechen hoffentlich wenigstens von Arkoniden?«
»Ein Arkonide, zwei ...«
»Genug! Bringen Sie mich zu ihnen. Sofort!«
»Sie sind ...«
»Kein Wort mehr! Kein einziges Wort! Ich will sie sehen. Und für Sie, Kommandantin on Thanos, will ich hoffen, dass diese drei Personen unter Arrest stehen und schwer bewacht werden. Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass es sich um Agenten der Methans handeln könnte?«
»Ich ...«
Seine Hand zuckte auf ihr Gesicht zu, und einen Augenblick lang dachte sie, er würde sie schlagen. Doch sein ausgestreckter Zeigefinger stoppte wenige Millimeter vor ihren Lippen. »Was verstehen Sie an Kein einziges Wort mehr nicht? Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob dies Ihr Schiff ist, Kommandantin, oder nicht! Ich stehe im Rang über Ihnen, und ich kann Sie mit einem einzigen Befehl zerquetschen, wenn es mir in den Sinn
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