Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
– und in ihr Gegenteil verwandelte. Die robotischen Anlagen sorgten nicht mehr dafür, dass das Boot von seinem Kurs auf Atlantis abgetrieben wurde, sondern zogen es per Traktorstrahl ans Ufer der Stadt.
Damit stand fest, dass es für den Tato kein Zurück mehr gab. Feltif hatte sich über alle Vernunft hinweggesetzt und Menschen dieses Planeten zur Kolonie gebracht. Nur noch wenige hundert Meter trennten sie von den Randgebäuden der Stadt.
Mit D'ihra verließ er die Sternenbarke, ihr Bruder Egmogast folgte, nach ihm Marokar und Harufont. Zu fünft standen sie im Schilfgras der abgelegenen Anlegestelle. Feltif hoffte, dass ihre Ankunft von niemandem beobachtet worden war.
»Ihr sucht Zuflucht in dieser Siedlung«, sagte er zu den vier Menschen. »Diese Bitte verwehre ich euch nicht, aber es gibt Einschränkungen, die ich euch nun erklären muss. Ich bin ein Bewohner dieser Stadt, die den Namen Atlantis trägt. Ich weiß, dass ihr mich für einen Gott haltet, doch in dieser Einschätzung täuscht ihr euch. Ich werde euch ...«
»Nein«, unterbrach Harufont, der ihm am nächsten stand. »Du wirst nichts, Fremder. Wir danken dir dafür, dass du uns auf See das Leben gerettet hast. Damit trennen sich unsere Wege. Du und diese Stadt, ihr steht für etwas, das wir ...« Er stockte, suchte wohl nach dem richtigen Wort.
Egmogast, D'ihras Bruder mit der schweren Zunge, gab einige Laute von sich. Feltif begriff den Sinn dieser gestammelten Silben nicht. Auch die anderen sahen ratlos aus, nur D'ihra schüttelte leicht den Kopf. »Du hast recht, Egmogast. Es stimmt, dass ihr es nicht verstehen könnt, aber es ist bei Weitem nicht alles. Ihr habt Angst, weil er ein Fremder ist! Aber er und diese Stadt ... darin liegt die Zukunft für uns verborgen! Hier finden wir Zuflucht vor dem Krieg, der so viele unseres Volkes getötet hat.«
»Das gilt vielleicht für dich, Seherin, aber nicht für uns.« Harufont trat demonstrativ einen Schritt zurück, stellte sich zwischen Egmogast und Marokar. »Wir werden die Stadt nicht betreten.«
»Nur wegen eurer Angst? Von ihr lasst ihr euch bestimmen?«
Wieder sagte Egmogast etwas, diesmal länger; erneut verstand Feltif de Khemrol kein Wort davon. Das Ergebnis bestand darin, dass D'ihra sich von ihrem Bruder abwandte. »Es tut mir leid.« Sie schaute in Richtung der Stadt. Atlans Turm überragte alles, aus diesem Blickwinkel wirkte er wie ein bizarr steil aufragender, verwirrend schmaler und glatter Berg. Für die Menschen musste er bedrohlich wirken, doch D'ihra zeigte keine Furcht.
»Was werdet ihr tun?«, fragte Feltif.
»Sorg dich nicht um uns!«, forderte Harufont. »Wir lassen deine Stadt hinter uns. Wenn wir Glück haben, sind wir weit genug von unseren Feinden und ihrem Krieg entfernt. Unser Leben beginnt in diesem Augenblick neu, und wir werden sehen, wohin es uns führt.«
Feltif nickte; eine Geste, die er von den Menschen dieser Welt übernommen hatte. »D'ihra, bist du dir sicher, dass du nicht mit ihnen gehen willst? Du schuldest mir nichts.« Und doch schmerzte die Vorstellung, dass sie ihn verlassen könnte. »Dein Bruder und seine Freunde hingegen, sie sind dein Leben.«
»Du irrst dich«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Sie waren es. Hast du es nicht gehört? Sie haben sich selbst dafür entschieden, ein neues Leben zu beginnen. Ich aber werde mein eigenes Leben fortführen und sehen, wohin es mich führt.« Sie zögerte einen kurzen Moment und ergänzte dann: »An deiner Seite.«
D'ihra blickte noch lange auf die Stelle, an der die drei Männer zwischen den Bäumen verschwunden waren. Feltif rief per Funk einen robotgesteuerten Gleiter. Gemeinsam mit D'ihra stieg er in das Fluggerät. Sie zeigte erstaunlich wenig Scheu, als wäre ihr ein technologisches Produkt wie dieses nicht völlig fremd.
»Ich habe mich entschieden«, sagte sie nur, als er nachfragte. »Ich will dich begleiten ... und ich will deine wunderbare Stadt sehen, wegen der ich überhaupt erst mit der Sternenbarke aufgebrochen bin. Dazu ist es notwendig, manche Dinge so hinzunehmen, wie sie sind.«
»Es ist nicht meine Stadt«, erwiderte er.
»Aber du lebst darin.«
Er schloss kurz die Augen. Weshalb sollte er schweigen? Warum nicht mehr berichten? Die letzte Grenze war ohnehin längst gefallen. »Ich bin der Tato der Kolonie«, erklärte Feltif. »Gewissermaßen ein ... ein Vorsteher. Aber ein anderer besitzt noch mehr Macht als ich.«
»Ein Priester?«, fragte sie. »Oder der Erste
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