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Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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entsetzt den Kopf. Es war eine Geste, die er von den Menschen angenommen hatte. »Aber es liegt doch auf der Hand, dass für einen Unsterblichen andere Maßstäbe gelten. Wir Sterbliche würden sie wohl nur mit großer Mühe begreifen.«
    Michalowna folgte fassungslos der erregten Diskussion – und mit steigender Wut. Erkannten Crest und Trker-Hon nicht, was hier gespielt wurde?
    »Welche Maßstäbe könnten das sein?«, fragte Trker-Hon.
    Waren ihre Gefährten blind? Betäubte die Aussicht auf Unsterblichkeit ihren kritischen Verstand?
    »Nun ...«, Crest überlegte, »... denkbar wäre zum Beispiel ...«
    »Ich weiß, woran wir ES messen sollten«, schnitt die Telepathin ihm das Wort ab.
    Der alte Arkonide und die alte Echse ruckten herum und starrten sie an, als nähmen sie erst jetzt ihre Anwesenheit wahr.
    »Wir messen ES wie jedes andere Wesen auch: an seinen Taten!«
    Crests Pupillen weiteten sich. Er öffnete den Mund, um ihr zu widersprechen, aber die Telepathin gab ihm keine Gelegenheit. »Wir dürfen ES nicht trauen!«, erklärte sie laut. »Hier sind wir, auf Wanderer, der Welt des Ewigen Lebens, einem Paradies. Aber ich sage: Das ist ein trügerisches Paradies! Denken Sie nur an den Weg, der uns hierher geführt hat: Krieg, Leid, Gräuel, Tod! Was soll das mit dem hehren Ziel der Unsterblichkeit zu tun haben?«
    »Wir waren uns doch einig, Tatjana«, sagte Crest betont ruhig. »Es waren Prüfungen moralischer Natur. Wir sollten uns in schwierigen ethischen Situationen bewähren, um zu beweisen, dass wir die Unsterblichkeit verdienen.«
    Der alte Arkonide sprach mit ihr, als wäre sie ein begriffsstutziges Kind. Es machte die Telepathin nur noch wütender.
    »Tatsächlich?«, sagte sie gedehnt. »Wie steht es dann um die moralische Eignung von ES? ES hat es in der Hand gehabt, unsägliches Leid zu verhindern. ES hat es nicht getan!«
    »Sie gehen zu weit. Sie kennen die Hintergründe nicht!«
    »Ich bin nur ein elender kleiner Mensch, aber ich weiß, welches Gesetz für uns alle gilt: das der Menschlichkeit!«
    »Tatjana«, schaltete sich jetzt Trker-Hon ein. »Wir können nicht wissen, welche weit größeren Übel ES durch sein Handeln verhindert hat.«
    »Das ist richtig. Aber ich weiß von einem Übel, das er verursacht hat.« Sie drehte sich um und deutete auf den Raum, in dem die Bewusstlose lag. »ES hat Quiniu das angetan!«
    »Sie gehen zu weit. Es gibt keinen Beleg dafür, dass ES mit ihrem bedauerlichen Zustand etwas zu tun hat.«
    »Aber einen Hinweis! Wieso hat Quiniu solche Angst, wenn hier doch das Paradies ist? Wieso hat sie sich auf Homunk gestürzt? Wieso hat Jymenah sie um ein Haar umgebracht?«
    Crest machte einen Schritt auf Michalowna zu. »Tatjana, beruhigen Sie sich. Quiniu Soptor war ein Mitglied der Besatzung der AETRON. Ich kenne ihr Psychogramm. Sie war nie die Stabilste.«
    »Sie wissen nicht, was sie durchgemacht hat!« Die Telepathin wich zurück, als widere sie die Nähe zu dem Arkoniden plötzlich an. »Und es gibt noch weitere Ungereimtheiten!«, fuhr sie fort. »Dieser Homunk will der Erste Diener von ES sein. Wie kommt es, dass er nicht wusste, was Rico tat? Wieso hat er nicht von der Existenz Atlan da Gonozals gewusst?«
    »Wie kommen Sie darauf? Haben Sie seine Gedanken gelesen?«
    »Nein«, musste sie zugeben. »Das war unmöglich. Homunk hat keine Gedanken. Zumindest keine, die ich zu lesen vermag. Aber seine Reaktion war eindeutig. Es braucht keine Gedankenleserin, sie zu interpretieren.«
    »Beruhigen Sie sich, Tatjana!« Crest blieb vor ihr stehen, streckte eine Hand nach ihr aus. Die Telepathin wollte weiter zurückweichen, aber die Wand in ihrem Rücken hinderte sie daran – in einem Gebäude, das eigentlich auf die Wünsche seiner Bewohner variabel reagierte. Wieso blieb die Wand?
    »Die letzten Wochen haben uns alle über unsere Grenzen hinaus belastet.« Der Arkonide legte ihr eine Hand an den Oberarm. »Ruhen Sie sich aus! Schlafen Sie ein bisschen! Danach sehen die Dinge ganz anders aus.«
    »Ich bin nicht müde!« Die Telepathin schob die Hand Crests brüsk zur Seite. Sie wollte nicht schlafen, nicht wie Quiniu Soptor auf einem unsichtbaren Bett liegen und ...
    Quiniu?
    Michalowna erstarrte.
    »Was ist?«, fragte Crest. Sein Tonfall war schlagartig frei von väterlicher Überheblichkeit.
    Die Telepathin antwortete nicht. Sie horchte in sich hinein. Etwas hatte sich verändert. Aber was?
    Einen Augenblick später erkannte sie es. Sie hörte nichts. Da

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