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Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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waren keine Gedankenimpulse mehr.
    »Quiniu!«, schrie sie auf. »Nein!«
    Sie rannte nach nebenan, erwartete, eine Tote zu finden.
    Doch da war keine Leiche.
    Der Raum war verlassen.

6.
    Carfesch
     
    ES.
    ES kam nach Wanderer.
    Die Ankündigung war für Carfesch als eine Überraschung gekommen – und wiederum auch nicht. ES beliebte es, sich kurzfristig anzumelden. Wenn er es überhaupt für nötig befand. Und wieso sollte er auch? Er war der Herr von Wanderer.
    Der Kundschafter hatte also keinen Grund zur Beruhigung. Carfesch war ES im Laufe seines Jahrtausende währenden Dienstes viele Male gegenübergetreten. Seines Herrn ansichtig zu werden war immer wieder von Neuem aufwühlend, verursachte ein Brennen unter seinen Krallen, das nur schwer auszuhalten war. Selbst die mikroskopisch kleinen Symbionten, die dort lebten, schienen zu spüren, dass sie einem Wesen gegenüberstanden, das seinesgleichen in den Weiten des Kosmos suchte.
    Doch dieses Mal brannte es dem Kundschafter nicht nur unter den Krallen, es brannte in seinem Herzen.
    Was wollte ES ausgerechnet jetzt auf Wanderer?
    Manchmal vergingen Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte zwischen seinen Besuchen auf der Welt, auf der er das ewige Leben verlieh. Wieso gerade jetzt? Wieso gerade in diesem Augenblick, in dem Carfesch gegen seinen Herrn rebellierte, indem er Unbefugte eingeschleppt hatte?
    Man sagt, ES entgehe nichts.
    Carfesch hatte solche Aussagen stets ignoriert. Er glaubte an ES. Er glaubte an die Gerechtigkeit und die Richtigkeit ihres Ringens. Er glaubte daran, dass ES über Mittel verfügte, die er sich nicht einmal in Ansätzen auszumalen vermochte. Doch ES war kein Gott, war nicht allwissend.
    Der Besuch von ES hatte nichts zu bedeuten, sagte sich der Kundschafter. Nicht für ihn, Carfesch.
    Der Kundschafter trat in das Hygieneabteil seiner Kabine. Er streckte die Arme Hilfe suchend aus, spreizte die sieben Finger der Hand. Das Schiff verstand. Kalte Wasserstrahlen drangen aus der Wand und gruben sich unter seine Krallen. Einige Augenblicke lang linderten sie das Brennen. Carfesch genoss die Erleichterung, wohl wissend, dass er für sie würde teuer bezahlen müssen. Die Wasserstrahlen trugen einen Teil der Symbionten ab. Die verbliebenen würden ihre Reproduktionsrate erhöhen, um die Verluste wettzumachen, und ihre Ausscheidungen würden ein Jucken auslösen, das so unerträglich war, dass er sich das Brennen zurückwünschen würde.
    Er handelte unvernünftig, kurzsichtig.
    Wie mit Perry Rhodan und den übrigen Fremden.
    Was war nur in ihn gefahren? Seine Treue zu ES war bedingungslos. Er hatte seinem Herrn stets nach bestem Wissen und Gewissen gedient. Zugegeben, Carfesch hatte sich von jeher das Recht herausgenommen, dessen Befehle nach seinen Vorstellungen auszulegen. Alles andere wäre töricht gewesen. ES war nicht allwissend, also konnte er nicht alle Nuancen der Situationen voraussehen, mit denen sich Carfesch vor Ort konfrontiert sah. Der Kundschafter musste selbst Entscheidungen treffen, um seinem Herrn zur vollen Zufriedenheit zu dienen. Davon war er fest überzeugt.
    Doch Unbefugte nach Wanderer zu bringen und sie dann noch vor seinem Ersten Diener zu verbergen und freizulassen?
    Es war eine eigenständige Entscheidung – aber die eines Wesens, das den Verstand verloren hatte.
    Oder war es die Erschöpfung? Carfesch hob die Arme, ließ den Blick über die Gliedmaßen gleiten. Seine Haut bestand aus einem Gewebe von achteckigen Plättchen. In der Jugend muteten sie wie ein Muster an. Strich man über die Haut, war sie glatt. Nur sensible Finger spürten die winzigen Rinnen zwischen den Hautplatten auf. Im Lauf der Jahre, wenn die Alterung am Körper fraß, wurden aus den Rinnen kleine Schluchten, betont noch durch die Tendenz der Hautplättchen, an den Rändern aufzuquellen und sich nach oben zu wölben.
    Der Kundschafter strich mit der Hand über den Unterarm. Fragmente, ja ganze Hautplatten rieselten wie Staub zu Boden. Sie wurden sofort vom Schiff absorbiert und verschwanden, als handele es sich um Schneeflocken, die beim Auftreffen auf einen warmen Boden schmolzen.
    Carfesch war alt geworden. Er benötigte dringend eine Regeneration. Sein Körper war verbraucht.
    Der Kundschafter fragte sich, die wievielte Zellregeneration eigentlich für ihn anstand. Die fünfzigste? Die hundertste? Er hatte es vergessen. Es waren zu viele, um sich an jede von ihnen zu erinnern. Er erinnerte sich nur daran, dass er es einmal aufgeschrieben

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