Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
eigene Faust dorthin durch. Damit machen wir es unseren Verfolgern schwerer.«
»Ich kann uns teleportieren«, warf Ras Tschubai ein, der Mensch mit der tiefschwarzen Haut, die Chaktor noch immer erstaunte. Nirgends im Wega-System gab es Ferronen, die vergleichbar dunkel gewesen wären. Ras hatte ihnen mit seiner Gabe bereits mehr als einmal das Leben gerettet.
»Danke, Ras!«, sagte Rhodan. »Aber jetzt nicht. Du bist unser Notnagel. Noch sind wir nicht an dem Punkt, an dem wir dich brauchen. Spar deine Kräfte auf. Und außerdem würde mich es nicht wundern, wenn es auf dieser Welt Messgeräte gäbe, die auf Teleportationen anschlagen.«
Rhodan wandte sich wieder an alle. »Jeder weiß, was er zu tun hat.« Er sondierte sie der Reihe nach. Bei Chaktor blieb er hängen. Der Ferrone spürte, wie ihm die Knie nachgaben. Perry Rhodan war ein besonderes Wesen für ihn.
»Chaktor, was ist mit Ihnen? Sie scheinen nicht überzeugt.«
Chaktor senkte den Kopf, er hielt dem Blick des Lichtbringers nicht stand. Es war Rhodan gewesen, der die Legende des Lichtbringers, der die Ferronen retten würde, mit Leben erfüllt hatte. Rhodan, der ihm persönlich das Leben auf dem Höllenplaneten Gol gerettet hatte.
Und Perry Rhodan durchschaute ihn!
»Doch, doch«, versicherte Chaktor hastig. »Ihr Plan bietet uns die höchsten Chancen.« Der Lichtbringer sollte nicht merken, was er plante. Rhodan würde nicht zulassen, dass er seine Absicht umsetzte. Aber das durfte nicht sein. Chaktor wusste, dass es hier um weit mehr ging als sein eigenes, entbehrliches Leben. »Ich bin nur erschöpft. Das ist alles.«
Es dauerte einige Augenblicke, bis Rhodan antwortete – Augenblicke, die Chaktor wie eine kleine Ewigkeit anmuteten. Schließlich sagte er: »Wir sind alle erschöpft. Am Treffpunkt können wir uns hoffentlich ausruhen.« Rhodan drehte sich weg und rief laut: »Los jetzt! Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren!«
Chaktors Gefährten brachen auf. Rhodan ging nach rechts, überquerte den an dieser Stelle engen Bachlauf mit einem Satz und verschwand im Unterholz. Thora folgte ihm über den Bach, wandte sich dann aber in eine andere Richtung. Bull und Ras überquerten den Bachlauf zur Linken. Die beiden hielten kurz an. Bull hob seine rechte Hand zu der Geste, die er »High Five« nannte, Ras schlug ein, dann trennten sich die beiden.
»Was ist mit dir, Chaktor?«, fragte Sue. »In welche Richtung gehst du?«
»Ich weiß noch nicht.« Er sank in die Knie. »Ich muss noch meinen Schuh richten, das Wasser hat die Bindung aufgeweicht.«
»Okay. Viel Glück!« Sue wandte sich stromaufwärts.
Chaktor zog an der einwandfrei sitzenden Bindung seiner Schuhe und wartete, bis auch Sue aus seinem Sichtfeld verschwunden war.
Der Ferrone sog die Luft ein. Er hatte es getan. Er hatte den Lichtbringer belogen – und Rhodan hatte es nicht bemerkt. Chaktor war nicht erschöpft. Nicht körperlich. Die Schwerkraft auf Wanderer lag weit unter der seiner Heimatwelt. Chaktor fühlte sich stark, hatte das Gefühl, Bäume ausreißen zu können.
Und mit der körperlichen Stärke war eine Klarheit seiner Gedanken gekommen, wie der Ferrone sie nie erlebt hatte.
Perry Rhodan war der Lichtbringer. Der Mann, der der ferronischen Überlieferung zufolge sein Volk retten würde. Chaktor hatte es augenblicklich zu erkennen geglaubt, als er Rhodan zum ersten Mal begegnet war. Rhodan hatte es abgestritten. Aber schließlich hatte er sich als Lichtbringer ausgegeben, um die Invasion der Topsider zu stoppen.
Ein Bluff, wie es die Menschen nannten, ein verzweifelter dazu. Aber aus dem Bluff war Wirklichkeit geworden. Rhodan hatte sich als der Lichtbringer erwiesen, als seine Stunde gekommen war. Und in der Zeit danach, auf Gol, auf den verschiedenen Stationen der Suche nach dem todkranken Crest, hatte sich Rhodan immer wieder von Neuem als außergewöhnlich erwiesen. Ein Mann, der niemals die Ruhe verlor, der einen inneren Kompass besaß, der ihm half, in jeder Situation den richtigen Weg einzuschlagen.
Chaktors Ehrfurcht vor Perry Rhodan war mit jedem Tag gewachsen. Aber er kannte Grenzen: Rhodan mochte der Lichtbringer sein, doch er blieb ein fehlbares Wesen. Seine Möglichkeiten waren begrenzt. Und manchmal blieb Rhodan nur ein Bluff. Wie ihm selbst, Chaktor, in diesem Moment.
War man ihnen tatsächlich auf der Spur, würden sie ihren Verfolgern nicht entkommen können. Auch nicht, wenn sie sich trennten. Was seine Gefährten brauchten, war Ablenkung, in
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