Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Kundschafter ballte die Hände zu Fäusten. Die Krallen bohrten sich tief ins Fleisch. Carfesch hieß den Schmerz willkommen, nutzte ihn, um seine Wut auf Homunk zu kompensieren.
»Das ist mir bekannt«, entgegnete er kühl.
»Das habe ich vermutet.« Homunk schwieg einen Augenblick und musterte Carfesch forschend, als versuchte er zu ergründen, ob seine verbale Spitze den Kundschafter so ungerührt ließ, wie er vorgab. Dann sagte er: »Was Ihnen noch nicht bekannt sein mag, ist, dass es zu einem tragischen Zwischenfall gekommen ist. Eine Ehrenwerte ist spurlos aus ihrem Quartier verschwunden.«
»Tatsächlich? Wie ist das möglich? Ihre Obhut ist doch perfekt, Homunk, nicht?«
»Das ist sie. Aber die Vorbereitungen für den Besuch von ES haben den Großteil meiner Aufmerksamkeit beansprucht. Die Ehrenwerte, ihr Name ist Quiniu Soptor, ist geistig verwirrt. Die Prüfungen müssen sie überfordert haben. Ich fürchte um ihr Heil. Sie könnte sich etwas antun. Haben Sie oder Ihr Schiff sie registriert?«
»Nein, ich habe geschlafen. Die Mission auf Ambur war kräftezehrend. Mein Schiff befand sich bis vor wenigen Minuten im Autoregenerationsmodus. Aber Sie können sicher sein, dass ich Ihnen auf der Stelle Mitteilung mache, sollten wir auf eine Spur dieser bedauernswerten Frau stoßen.«
Wieder musterte Homunk den Kundschafter, doch wieder schien er zu keinem Ergebnis zu kommen. »Ich bitte darum.« Ohne ein weiteres Wort trennte er die Verbindung. Das Holo erlosch.
Das Schiff brach die Stille. »Das war gewagt. Und unvernünftig.«
»Ich weiß«, sagte Carfesch. »Es war eine Ausnahme. Es wird nicht wieder vorkommen.«
»Ja? Während du mit Homunk gesprochen hast, bin ich auf noch etwas gestoßen, was du dir ansehen solltest ...«
7.
Chaktor
Als er den Todesschrei des Tieres hörte, wusste Chaktor, dass seine Stunde gekommen war. Er kannte dieses Zischen. Das Feuer eines Strahlers verursachte es.
Seine Kameraden, die sich erschöpft in den sumpfigen, weichen Boden der kleinen Bachinsel hatten einsinken lassen, schreckten hoch.
»Was war das?«, fragte Sue. Sie sprang auf, verdrehte den Kopf und spähte in das Unterholz dieses merkwürdigen Waldes. Sue hatte Angst. Chaktor verurteilte sie nicht dafür. Im Gegenteil, er mochte das Mädchen. Mehr noch, als er vor den anderen eingestanden hätte. Sue erinnerte ihn an Chamar, die dritte Tochter seiner zweiten Frau. Zerbrechlich und schwach – und unbeschreiblich zäh zugleich. Für die Starken war es einfach, stark zu sein. Aber die Schwachen wie Chamar und Sue, die über sich hinauswuchsen, waren die eigentlich Starken.
Chaktor wünschte, dass Chamar noch lebte. Doch seine Tochter war bei der Invasion seiner Heimat von einem Topsider erschossen worden, als sie sich schützend vor ihre blinde Urgroßmutter gestellt hatte.
»Ein Tier«, antwortete Rhodan. Er sagte es ruhig. Es war eine Feststellung. Rhodan blinzelte Bull zu, eine Geste zwischen den beiden Freunden, die leicht zu übersehen war, aber Chaktor inzwischen wohlvertraut war. Bull blinzelte zurück, gab sein wortloses Einverständnis auf Rhodans wortlose Frage.
»Man folgt uns«, stellte Rhodan fest.
Inzwischen waren alle Gefährten aufgestanden. Thora bückte sich, nahm einen Stock auf und hielt ihn wie einen Knüppel hoch, bereit niederzustrecken, wer oder was immer ihnen auch folgen mochte. Die Arkonidin gab sich für gewöhnlich stolz, aber wenn es darauf ankam, dachte sie praktisch, scheute sich buchstäblich nicht, sich die Finger schmutzig zu machen.
»Ich habe es mir gedacht«, sagte die Arkonidin. »Wir hätten diesem Carfesch nicht vertrauen dürfen. Diese Multi-Deflektoren sind nutzlos!«
»Möglich«, entgegnete Rhodan. »Aber im Augenblick nicht von Belang. Wir müssen weg hier!«
Chaktor ging langsam an den Rand der kleinen Insel. Seine Füße sanken bis zu den Knöcheln in den Boden. Das Wasser war kalt, kühlte sein Blut, kühlte seine Gedanken. Der Ferrone spähte in den merkwürdigen Wald. Der Blick reichte nicht weit, vielleicht zwanzig oder dreißig Meter, bevor das Unterholz ihn verwehrte. Der Ferrone konnte nichts Ungewöhnliches sehen. Zu hören war auch nichts. Aber das war zu erwarten. Das Rauschen des Baches verschluckte alle gewöhnlichen Geräusche.
»Erinnert ihr euch an den einzelnen Fels auf der Hügelkuppe, den wir vom Landefeld aus gesehen haben?«, fragte Rhodan. Chaktor bejahte wie alle übrigen. »Dort ist unser Treffpunkt. Jeder schlägt sich auf
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