Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Die Intotronik kannte das Konzept von Träumen. Er hatte alle verfügbaren Quellen zu dem Phänomen sorgfältig studiert. Doch selbst zu träumen, vermochte er nicht, trotz mehrerer Versuche, die er im Lauf der Jahrtausende unternommen hatte.
»Carfesch lügt!«, wiederholte Jymenah. »Ich weiß es! Gefühle bedeuten einem organischen Wesen alles, auch wenn die meisten es sich nicht eingestehen wollen. Glaub mir! Ich bin ein organisches Wesen – so wie Carfesch!«
»Deine Unterstellung ist absurd.« Die Zwergin hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Homunk behielt sein Tempo dennoch bei. »Sie widerspricht den Fakten. Carfesch ist nach den Ehrenwerten auf Wanderer eingetroffen, nachdem er auf Ambur einen wichtigen Auftrag von ES erfüllt hat. Es besteht keine Verbindung zwischen ihm und dieser Frau!«
»Dein Sträuben ist unlogisch!« Es war ein gezielter Schlag gegen Homunk. Jymenah hatte gelernt, dass kein Vorwurf die Intotronik so sehr traf wie dieser.
Homunk hielt abrupt an. »Sei still!«
»Gleich. Wenn du mir sagst, wie du sonst die Fakten erklärst! Quiniu Soptor kehrt nach Wanderer zurück, überraschend, gegen jede Erwartung. Kurz darauf verschwindet sie, kein Sensor nimmt sie wahr. Als hätte sie der löchrige Erdboden Wanderers verschluckt.« Jymenah schwieg, wartete seine Reaktion ab.
Er schwieg. Die Zwergin führte den Gedanken laut weiter: »Beinahe zur gleichen Zeit erscheint der Kundschafter Carfesch. Aber nicht nach Vollendung seines Auftrags, wie du sagst. Ambur ist so gut wie sicher im Besitz von ES, aber eben noch nicht ganz. Er hat den Planeten verfrüht verlassen. Wieso? Hatte Carfesch einen bestimmten Grund? Vielleicht das Eintreffen ganz bestimmter Ehrenwerter auf Wanderer?«
Homunk rief die Daten für Ambur auf. Tatsächlich. Carfesch hatte den Einsatzort tatsächlich verfrüht verlassen.
»Vielleicht«, sagte Jymenah gedehnt, »vielleicht wurde Quiniu Soptor ja nicht vom Erdboden, sondern von einem Raumschiff verschluckt? Von Carfeschs Raumschiff?«
Der Gedanke war ungeheuerlich. »Der Kundschafter steht kurz vor einer Zellregeneration«, wehrte Homunk ab. »Wieso sollte er sein Leben mit einem derart widersinnigen Akt riskieren? Die Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit deiner Behauptungen ist äußerst gering!«
Gering, aber eben nicht unmöglich. Homunk sprach es nicht aus. Jymenahs Gedanke war ungeheuerlich, aber von geradezu zwingender Folgerichtigkeit. Keine andere Erklärung als die, dass Carfesch einen Verrat beging, brachte alle Aspekte des Geschehenen in Einklang.
Homunk blieb stehen. Carfesch ein Verräter? Konnte es wirklich möglich sein? Oder spiegelte sich in seinen Gedanken lediglich seine Aufregung über den unvermuteten Besuch von ES wider? Dieser Faktor spielte mit Sicherheit eine Rolle. Aber Quiniu Soptor war und blieb verschwunden. Wohin sollte sie ...?
Ein Gedanke kam ihm. Die übrigen Ehrenwerten! Sie mussten ihr geholfen haben!
Homunk ließ ein neues Holo entstehen. Es war, als blickten er und Jymenah durch ein Fenster in das Quartier der drei verbliebenen Ehrenwerten.
Sie stritten.
»Ihr habt euch von diesem Homunk einwickeln lassen!«, warf die Frau dem alten Mann und der Echse vor. »Sein Gerede von ›Ehrenwerten‹ und der Unsterblichkeit hat euch den Verstand vernebelt!«
»Sie vergreifen sich im Ton, Tatjana!« Der alte Mann stand. Er bebte vor Zorn. Oder spielte auch Scham hinein? »Es gibt keinen Beleg, dass wir Homunk nicht vertrauen können.«
»Ach ja? Wieso stürzt sich Quiniu Soptor dann wie eine Furie auf ihn, sobald sie ihn sieht?«
»Was weiß ich? Ihr Verstand ist angegriffen. Sie wird andere Gründe haben.«
»Das steht zu vermuten«, schaltete sich die Echse ein. »Quiniu Soptor kann Homunk nicht kennen. Es muss sich um einen Zufall handeln.«
»Wieso sollte sie ihn nicht kennen?« Die Frau ruckte herum, wandte sich der Echse zu. »Quiniu hat Wochen vor uns die Erde über den Transmitter in der Unterwasserkuppel verlassen. Sie kann seitdem Dutzende Stationen durchlaufen haben. In den verschiedensten Epochen. Gut möglich, dass sie dabei diesem Homunk über den Weg gelaufen ist. Und offenbar war ihre Begegnung keine erfreuliche!«
»Tatjana, das sind haltlose Spekulationen!«, meldete sich der alte Mann wieder zu Wort. »Sie haben keine Belege für Ihre Behauptungen.«
»Aber starke Indizien! Wieso der Angriff auf Homunk? Wieso verschwindet Quiniu kurz darauf spurlos? Hat Homunk sie beseitigt?«
»Was reden Sie da? Das ist
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