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Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Titel: Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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es gelernt und unzähligen Schauspielschülern weitergegeben hatte, eine dramatische Kunstpause, während der er bei sich von einundzwanzig bis fünfundzwanzig zählte. Dann sagte er: »Nach reiflicher Überlegung gebe ich Ihnen recht. Die Show muss weitergehen, immer! Ein ehernes Gesetz des Theaters. Bitte entschuldigen Sie mich.«
    Er erhob sich und brüllte seine Regieassistentin an, obwohl sie unmittelbar neben ihm stand: »Alles vorbereiten für die zweite Zugabe, hopp-hopp, dalli-dalli!«

11.
    Selbstmord?
     
    Am Tag nach ihrer Rückkehr zur Bradbury Base wurden Cyr Aescunnar und Hetcher zum Unkrautjäten im Kuppelgarten eingeteilt. Das kam einer Belohnung gleich, weil es zu den wenigen Systemerhaltungsdiensten gehörte, die man ohne Raumanzug erledigen konnte. Überdies wurde jeder Aufenthalt unter der transparenten Kuppel als angenehm empfunden, selbst wenn man dabei Stunden in gebückter Stellung zubrachte.
    Im Anschluss daran erfuhr Cyr von Wei Si Ping, dass bei der Überprüfung der Funk-Logs keinerlei Unregelmäßigkeiten entdeckt worden waren. Sämtliche von der Station ausgestrahlten Sendungen ließen sich entweder Routinetätigkeiten zuordnen oder gehörten zu den zahlreichen bis dato ergebnislosen Versuchen, Kontakt mit dem verschollenen Kommandanten Nguyen aufzunehmen beziehungsweise dessen Marsmobil anzupeilen.
    Ausnahmslos alle ausgegangenen Funkbotschaften waren ordnungsgemäß abgewickelt worden. Es hatte also keinen einzigen Fehlversuch gegeben, infolge dessen etwaige unbeabsichtigt entstandene, »wilde« Datenkonvolute den Mechanismus der Dachschleuse in der Versorgungsstation ausgelöst haben könnten – was ohnehin eine äußerst unwahrscheinliche Verkettung von Zufällen gewesen wäre.
    Somit blieb weiter rätselhaft, wer oder was die Türen geöffnet und Tonnen von Marssand eingelassen hatte. »Der Sheriff wird auch in diesem Fall eine Untersuchung einleiten«, sagte Wei Si Ping, »wie es seine Aufgabe als Sicherheitschef ist. Da die Sache letztlich gut ausgegangen ist und keine gravierenden Schäden verursacht wurden, kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass Idris viel Zeit und Energie darauf verwendet. Er hat wie wir alle Wichtigeres zu tun.«
     
    Der Cheffunker hieß Pavel Smetana und betreute außerdem, in seinem eigentlichen Hauptberuf als Pharmakologe, die Stationsapotheke, wo Cyr sich mit ihm traf. Er hatte sich als Nächster zu einem Interview bereit erklärt.
    Smetana war lang und dürr, ein richtiges Klappergestell mit dünnen weißblonden Haaren, die schon länger keinen Kamm mehr gespürt hatten. »Eine Chronik von Bradbury Base wollen Sie verfassen, soso«, sagte er mit gutturaler Stimme und starkem slawischem Akzent. »Haben Sie schriftstellerische Ambitionen?«
    »Nein, jedenfalls nicht vorrangig. Offen gesagt ist mir noch nicht viel eingefallen, wie ich mich sonst abseits der Instandhaltungspflichten nützlich machen könnte. Ich verstehe das Chronikprojekt in ähnlicher Weise als Dienst an der Gemeinschaft und schreibe hauptsächlich für uns und diejenigen, die nach uns kommen werden. Vielleicht wird es ja zu einer fixen Einrichtung und später einmal von jemand anderem weitergeführt. Auf die literarische Qualität lege ich nicht viel Augenmerk.«
    »Sie wollen also nicht in Bradburys Fußstapfen treten.«
    »Die wären mir zu groß, fürchte ich.«
    »Wohl jedem von uns. – Was möchten Sie von mir wissen?«
    »Warum sind Sie auf den Mars gekommen?«
    »Hm. Ich könnte es mir leicht machen und George Mallory zitieren, der auf die Frage, warum er unbedingt den Mount Everest besteigen wolle, antwortete: Weil er da ist.«
    »Die Expedition von Mallory und seinem Partner Irvine scheiterte. Beide fielen dem Everest zum Opfer. Bis heute ist unklar, ob einer von ihnen zuvor den Gipfel erreicht hat.«
    »Ich weiß. Aber kommt es darauf an? – Nicht das Gelingen, nur der Versuch zählt am Schluss, wie es ein deutscher Poet, ein Herr Bolzheimer, einmal so schön formulierte; übrigens in einem Lied über den mythologischen Luftfahrtpionier Ikarus.«
    »Welcher der Sonne zu nahe kam.«
    »Tja. Mallory, Ikarus ... Die Menschheitsgeschichte ist voll von Heroen der Selbstüberschätzung. Aber das brauche ich Ihnen als Historiker nicht zu sagen.«
    Cyr nickte verschwörerisch. Er hatte das Gefühl, der Pharmakologe und Funker wich ihm aus. Oder er neigte vom Naturell her zur Weitschweifigkeit. »Sie sind Tscheche?«
    »Aus Brno, ja. Smetana bedeutet sauer gewordene Sahne.

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