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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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nicht lesen? War er besonders geschützt, oder hatte sie ihre Gabe durch das Belauschen der Mehandor überstrapaziert?
    Sie war auf sein Äußeres zurückgeworfen, die neugierig wirkenden Augen, die breite Stirn, den leicht spöttischen Zug um die dünnen Lippen. Seine Haut spannte sich glatt und straff, nur um die Augen konnte man erahnen, dass er bereits im mittleren Alter war. Zahlreiche Fältchen lagen darum, und Michalowna kam unwillkürlich der Gedanke, dass sie nicht vom Lächeln herrührten.
    Der Mehandor lachte. »Sie tragen Ihr Herz auf der Zunge, Kolonistin.« Das Lachen wirkte ansteckend. Es schien ehrlich zu sein.
    Crest steckte den Aktivator in seine Brusttasche. Die Kette, an dem das Gerät zuvor um seinen Hals gehangen hatte, war an zwei Gliedern aufgebogen und nicht mehr zu gebrauchen. »Vielen Dank. Mein Name ist Crest da Intral. Wie heißen Sie, Mehandor?«
    »Levtan. Sie sind neu auf dem Gespinst, was?«
    »Wir sind auf der Durchreise«, wich Crest aus. »Wie die meisten.«
    Levtan legte den Kopf schief. »Das können Sie so nicht sagen. Immerhin leben mehrere zehntausend Sippenmitglieder auf der Station. Soll ich Sie ein wenig herumführen?«
    In Michalowna gellten Alarmglocken. Sie wechselte einen schnellen Blick mit Anne Sloane, die warnend den Kopf schüttelte. Kein Zweifel, auch die Telekinetin hatte dem Mehandor gegenüber ein schlechtes Gefühl, obwohl er Crest geholfen hatte. Seine Art wirkte auf Michalowna eine Spur zu jovial. Dass sie seine Gedanken nicht lesen konnte, war mehr als ungewöhnlich und beunruhigte sie. »Nein danke, wir ...«, setzte sie an.
    Crest unterbrach sie. Seine Hand lag auf der Brusttasche deutlich sichtbar um den Aktivator. »Aber ja, Levtan. Ausgesprochen gern. Zeigen Sie uns KE-MATLON von seiner schönsten Seite.«

5.
    Cyr Aescunnar
    5. Januar 2037, nahe Bradbury Base, Mars
     
    »Hetcher, melde dich! Rühr dich endlich, verdammt!« Cyr Aescunnar brüllte so laut in das Mikrofon des Funkgeräts, dass er beinahe glaubte, dass der taube Ferrone, dessen Marsmobil sich drei Kilometer vor ihm durch die Valles Marineris arbeitete, ihn hören konnte.
    Cyr benutzte Hetchers Spezialfrequenz für Notfälle, die sicher auch Kommandantin Riembau verwendete, um dem Ferronen Einhalt zu gebieten und ihn nach Bradbury Base zurückzurufen. Die Frequenz ließ am Handgelenks-Pod des Gehörlosen in rhythmischem Abstand ein helles blaues Licht aufblitzen, das ihn auf den gewünschten Kontakt aufmerksam machte.
    Im Stillen hoffte Cyr, dass Hetcher sein Gerät weiterhin eingeschaltet ließ, obwohl er von mehreren Seiten mit Kommunikationsanfragen überhäuft wurde. Schließlich ignorierte auch Cyr die zahlreichen Anfragen oberster Dringlichkeitsstufe von Bradbury Base, die seit seinem Entschluss, Hetcher zu verfolgen, bei ihm eingingen. Er stellte sich tot wie ein Käfer, während er sich in einem Mobil, das wegen seines flügelartigen Sonnensegels »Beetle« genannt wurde, mit knapp dreißig Stundenkilometern von der Base entfernte.
    Eigentlich ironisch, wenn nicht pleonastisch , dachte Cyr. Ein toter Käfer in einem Käfer. Und wie es aussieht, gibt es zwei davon, die einander jagen.
    »Hetcher, melde dich!«, rief er per Helmfunk. Unter ihm ruckte der Beetle über eine Bodenunebenheit, die Federung glich den harten Stoß aus, auch der Raumanzug hielt etwas davon ab. Dennoch spürte Cyr den Ruck unangenehm im Steißbein. Stein Numero eintausendzweihundert, seitdem ich draußen bin , dachte er sarkastisch. Der Mars bot die größte Basaltsteinwüste des gesamten Systems.
    Die sechs großen, mit Luft gefüllten Räder trugen ihn sicher über den harschen Untergrund des sieben Kilometer tiefen und Hunderte Meter breiten Canyons. Das riesige Sonnensegel überspannte die Kanzel wie aufgestellte Flügel. Trotzdem fühlte es sich an, als würde Cyr frei in der gigantischen Einöde des Mars schweben. Wie ein vergessener Geist in einem roten Naturschloss aus Felsen und Gestein, in dem seit Jahrtausenden niemand mehr den Staub wischte. Einen Augenblick spürte Cyr eine allumfassende Einsamkeit und die Angst, nie wieder zurück in die Zivilisation zu kommen. Wenn er einen Unfall hatte, war alles vorbei. Seine Knochen würden zusammen mit dem Beetle unter millimeterdickem rostrotem Staub mitten in diesem endlosen Canyon in den Valles Marineris begraben werden. Es konnte Jahre dauern, bis jemand seine sterblichen Überreste fand. Er riss sich zusammen.
    »Hetcher, ich weiß, dass du mich lesen

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