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Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst

Titel: Perry Rhodan Neo 027 – Das Gespinst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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oder, in diesem Fall, welche Motive. Denn letztlich war es Hetcher, der ihn faszinierte.
    Als er glaubte, Hetcher würde sich nicht mehr melden, hörte er die Stimme des Computers, die Hetchers Gebärdensprache übersetzte. »Ich tue, was ich tun muss.«
    Endlich! Ein Kontakt. Cyr lehnte sich vor und hielt den Atem an. Er überlegte, was er entgegnen konnte. Er musste Hetcher bei der Stange halten und ihn dazu verleiten, weiter mit ihm zu sprechen. Da die Provokation gut angeschlagen hatte, versuchte er es weiter damit und machte seinen Gefühlen Luft. »Das ist Wahnsinn! Verstehst du? Du machst allen Sorgen, okay? Dort draußen ist nichts. Nur lachsfarbener Himmel, Basalt und Sand! Komm zurück!«
    »Nur weil da für dich nichts ist, muss das nicht auf mich zutreffen.«
    Cyr witterte einen weiteren verpackten Gegenstand im Karton. »Wie meinst du das? Was soll da draußen sein?«
    »Vielleicht nur Ruhe vor Nervensägen wie dir.«
    Cyr überlegte, Hetcher damit zu konfrontieren, dass er ein Sonderling war, ein Ferrone, ausgestoßen von seinen Artgenossen, der vor der Gesellschaft floh. Aber er spürte, dass das nicht stimmte. Dieser Pfeil würde das Ziel nicht einmal ansatzweise treffen. Hetcher schien sich mit seiner Absonderung abgefunden zu haben. Warum er auf einer selbst auferlegten Mission mit Höchstgeschwindigkeit durch den Canyon pflügte, hatte einen anderen Grund. Stattdessen fragte er: »Was hörst du, Hetcher?«
    Eine lange Pause folgte. »Du bist der Einzige, der zumindest versucht, mich zu verstehen, Cyr. Aber auch du hörst die Welt nicht, wie sie ist. Du weißt, dass sie mich nicht hätten gehen lassen, deshalb habe ich die Marsmobile manipuliert. Ich musste es tun.«
    »Warum?«
    »Fahr zurück, Cyr. Bevor es zu spät ist.«
    »Hetcher ...«
    »Du gehörst nicht hierher. Ich schon. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht.« Obwohl der Computer die Worte übersetzte, spürte Cyr ihre Eindringlichkeit. Das war kein Spiel. Seine Angst, seine Knochen könnten samt Marsmobil unter rotem Sand begraben werden, waren begründet. Wenn er in eine Notlage geriet, würde niemand kommen und ihn retten.
    Hetcher unterbrach die Verbindung. Angestrengt starrte Cyr nach vorn. Er sah an der dunklen Reifenspur entlang zu einem Punkt, wo er glaubte, die im Sonnenlicht glitzernde Staubwolke sehen zu können, die Hetchers Beetle in der niedrigen Schwerkraft in Zeitlupe aufwirbelte und hinter sich herzog. Der Käfer jagte den Käfer. Und er würde nicht aufgeben.

6.
    Hetcher
    Stimmen
     
    Sie behaupteten zu hören, aber sie hörten nichts. Sie sagten, sie würden sprechen, doch wann sagten sie jemals Dinge von Bedeutung? Worte waren für sie nur sinnlose Aneinanderreihungen von Lauten, die sie nicht fühlten und nicht würdigten. Sie spürten den Zauber nicht, den sie beim Sprechen woben, und hörten nicht, wie falsch sie klangen, wenn sie das Universelle in der Sprache missachteten. Jede kleine Geste hatte eine eigene Schwingung, einen unhörbaren Ton, der im großen Ganzen vibrierte und das Göttliche ehrte, wenn der Einklang gegeben war.
    Das beste Beispiel stellte für Hetcher der Rote Planet dar, dem sich die Wissenschaftler zugewandt hatten, nachdem die Erdenmenschen auf ihrer blauen Kugel fast alle Geheimnisse gelüftet hatten. Hetcher spannte seine Bauchmuskeln an und spuckte mit zusammengekniffenen Augen in den Helmschlauch. Mars nennen sie ihn. Nach einem Gott. Gewissenlos benutzen sie diesen Namen, um den Planeten zu würdigen, und was sehen sie in ihm? Eine leblose, gefriergetrocknete Rostkugel! Sogar den Namen »Pockengesicht« hatte er in Aufzeichnungen gefunden. Ein unschöner Name, der auf die zahlreichen Krater des Planeten anspielte. Als ob die Welt nur aus ihrer Oberfläche bestünde.
    Für Hetcher gab es keinen Ferronen mit blauem Bart, der im Himmel, auf einem Planetenring oder auf einem Mond saß und mit einem Zepter winkte. Es gab das, was es gab. Und das war so unendlich viel mehr, als ein einzelner Ferrone, Topsider oder Erdenmensch jemals erfassen würde. Je mehr Ego ein Wesen besaß, desto tauber wurde es für den Zauber der ewigen Allmacht. Glücklich waren die Tiere und gleichzeitig arm, denn sie konnten das Glück nicht reflektieren, das ihnen zuteilwurde, und sie würden nie mit vollem Magen dem unbekannten Flecken hinter dem Horizont nachjagen.
    Als er vom Wega-System aufgebrochen war und die Erde erreichte, hatte er gehofft, unter den Menschen Gleichgesinnte zu finden. Er hatte sich vor

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